Ein simpler Trick für konkretes Feedback

Ich meine hier eine ganz besondere Art des Feedbacks: Die Verbesserungsvorschläge und Kritiken, die du von anderen bezüglich deines Verhaltens erhältst. Diese hilfreichen Informationen, die du oft einfach ignorierst, „weil sie gar nicht der Wahrheit entsprechen“. Diese Leute können schließlich nicht in dich hinein schauen. Sie wissen doch gar nicht, was deine Intention war. Und selbst wenn man doch mal erwischt wird, tut man sich noch schwer damit sich selbst einzugestehen, dass Veränderung nötig ist. Stattdessen wird dieses Feedback wie gesagt oft einfach ignoriert.

Aber sobald du den ganzen Prozess aus einer etwas anderen Richtung angeht, wird daraus ein wahrhaft mächtiges Werkzeug, das du benutzen kannst, um erfolgreich jeden Tag ein besserer Mensch zu werden. Diese anderen Leute haben nämlich Recht, egal ob du es wahrhaben möchtest oder nicht. Es kommt zumindest so bei ihnen an, wie sie es beschreiben. Ganz egal, was deine Intention war, das war der Effekt. Und das ist das wichtige. Das ist der Teil an dem du Arbeiten musst. Zum einen indem du deine Intention anpasst, aber vor allem indem du lernst tatsächlich korrekt beurteilen zu können, welche Effekte deine Taten nach sich ziehen.

dein blinder Fleck

Hier liegt nämlich dein blinder Fleck. Du gibst dich mit deiner Intention zufrieden und hoffst, dass sie genau so bei allen ankommt, mit denen du interagierst. Oder noch korrekter: du gehst einfach davon aus. Dementsprechend achten auch nur die wenigsten tatsächlich aktiv auf die Signale, die von Leuten mit denen wir interagieren, sofort an uns zurückgesendet werden. Signale, die uns eine Menge über die tatsächlichen Effekte unserer Verhaltensweisen verraten und auf jeden Fall beachtet werden sollten. Nur so kann man schließlich lernen, sich tatsächlich so zu verhalten, wie man es tun muss, um das zu erreichen, was man vorhatte. Die instinktive Verhaltensweise ist da grundsätzlich nicht genug. Sie beruht ja schließlich auch nur auf deinen bisherigen Erfahrungen und die wahren ja nicht besonders gut, oder? Mit der instinktiven Verhaltensweise wirst du wieder die selben Ergebnisse erzielen: Leute, bei denen etwas anderes ankommt, als du ursprünglich gemeint hast.

Wie kann man das jetzt also ändern? Akzeptieren, dass das du auf Feedback von außen angewiesen bist, um in vielen Bereichen mit optimaler Effektivität besser zu werden, ist schon mal der erste Schritt. Du brauchst diese Rückmeldungen von anderen, an welchen Stellen du dich verbessern kannst/solltest. Sie haben schließlich zum einen eine objektivere Sicht auf deine Außenwirkung und diese zum anderen auch schon am eigenen Leib erfahren, weswegen sie dir auch subjektive Effekte beschreiben können.

Es gibt nur noch ein Problem: Indem du oft genug verärgert auf ehrliches Feedback reagierst, trainierst du deinen Mitmenschen an, dass sie dir lieber kein Feedback geben sollten. Mit der Zeit hören sie einfach auf damit, weil es sowieso in einer unangenehmen Reaktion deinerseits endet. Und du selbst denkst am Ende womöglich noch, dass du ein besserer Mensch geworden bist, weil du seltener Verbesserungsvorschläge erhältst. Eine schreckliche Situation. Und es gibt nur einen Ausweg: Sammle aktiv dieses Feedback ein und lerne daraus. Wenn andere das sehen, kommen sie in Zukunft vielleicht wieder öfter zu dir, und du bekommst eine zweite Chance Feedback von anderen angemessen anzunehmen und daraus zu lernen.

konkretes Feedback einsammeln

Zuerst musst du dir einen Bereich überlegen, den du verbessern möchtest. Sich alles auf einmal vorzunehmen wäre verrückt und auch schlicht und einfach nicht umsetzbar. Im nächsten Schritt schreibst du alles auf, was dich diesbezüglich an anderen Menschen ärgert. Falls du zum Beispiel deine Konversationsfähigkeiten verbessern möchtest, könnte dich in dieser Hinsicht bei anderen nerven, wenn sie sich ständig wiederholen, sich in Gesprächen mit dem Handy beschäftigen, dich unterbrechen, etc. Schreib alles auf, was dir einfällt, und dann drehst du den Spieß um.

Geh mit dieser Liste häufiger Makel im Bereich deiner Wahl auf deine Freunde zu. Erkläre ihnen, dass du auf der Suche nach ehrlichem Feedback bist und ihnen deshalb sicherlich nicht böse bist, wenn sie dir die Wahrheit sagen, und zeige ihnen dann diese Liste. Welche dieser Dinge stören sie bei dir? Was davon machst du selbst besonders häufig? Haben sie noch weitere Anmerkungen wie du dich verbessern kannst? Je mehr Meinungen du einholst, desto umfangreicher wird das Bild sein, dass du so von dir generieren kannst.

Endlich bekommst du mal einen Einblick in die Außenwirkung, die du schon dein ganzes Leben mit dir herum-trägst, aber nie selbst wahrnehmen kannst. Und das ist sehr praktisch. Erst jetzt kannst du schließlich etwas daran ändern. Erst sobald du davon weißt, die Fakten akzeptiert hast, kannst du dich um Besserung bemühen. Denn denk dran: Es geht nicht darum, was du zu Beginn vorhattest. Das wichtige ist der Teil, der bei anderen angekommen ist. Und den musst du verbessern. Das ist das was wirklich zählt. Du kannst lernen Dinge so rüber zu bringen, wie du sie ursprünglich gemeint hast, aber das erfordert Übung!

besser werden

Jetzt hast du immerhin ein tatsächliches Grundlevel, von dem aus du dich verbessern kannst. Jetzt kannst du dich nicht mehr selbst über deine aktuellen Fähigkeiten belügen, sondern hast nichts anderes übrig als deine Bemühungen auf die zielführenden Aktivitäten zu richten, die bisher zu kurz gekommen sind.

Es stimmt schon was alle immer wieder sagen: Sobald du dir eines Fehlers tatsächlich bewusst bist, wirst du von ganz alleine besser. Du bemerkst ihn in relevanten Situationen und kannst dein Verhalten entsprechend abändern. Gleichzeitig haben jetzt auch direkte Bemühungen um Verbesserung einen viel größeren Erfolg: du weißt genau, wo du stehst und in welche Richtung du willst. Das sind optimale Voraussetzungen und ich mach mir da auch gar keine Sorgen.

Der große Trick besteht jetzt darin, bis zu diesem Punkt zu kommen. Wenn du nur eine Sache aus diesem Artikel mitnimmst, lass es diese Technik sein: sich selbst bezüglich der Makel beurteilen zu lassen, die man bei anderen beobachtet. Man selbst hat sie schließlich bestimmt auch. Und dann bekommt man automatisch Feedback, bei dem man selbst eine starke Motivation hat, sich zu verbessern. Man weiß schließlich aus eigener Erfahrung, wie nervig die Situation ist. Wirst du es mal ausprobieren? Es ist auf jeden Fall empfehlenswert.

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