We Need To Talk ist ein phänomenales Buch

„We Need to Talk“ von Celeste Headlee ist ein höchst empfehlenswertes Buch. Es geht um ein Thema, das wir alle völlig unterschätzen, angedeutet durch den berühmten und gefürchteten Satz: „Wir müssen reden.“ Es geht um Konversation. Wir alle überschätzen unsere Fähigkeiten in dieser Hinsicht (und anderen sozialen Bereichen) und gleichzeitig ist es aber unglaublich wichtig gut darin zu sein. Denk doch nur mal an all die Situationen zurück, in denen deine ungenügenden Konversationsfähigkeiten Schaden angerichtet haben. Als du nicht geschafft hast, die wichtigen Punkte beim Gegenüber ankommen zu lassen, eine echte Verbindung wachsen zu lassen oder auch einfach nur das zu hören, was du so dringend hättest hören müssen.

Schwelge noch ein bisschen in diesen Erinnerungen. Du wirst sie auf jeden Fall finden können, wenn du nach ihnen suchst. Und dann werden sie dich hoffentlich dazu motivieren besser zu werden, denn das alles ist vermeidbar. Natürlich kannst du niemals eine andere Person dazu zwingen mit dir zu interagieren, aber wenn du die eigenen Fähigkeiten schulst, musst du das gar nicht. Leute werden sich gerne mit dir unterhalten, bereitwillig zuhören, sobald du etwas zu sagen hast und sich auch dir gegenüber aussprechen, wenn ihnen etwas auf dem Herzen liegt. Und besonders im letzten Fall liegt die Bürde auf jeden Fall bei dir: hier musst du unbedingt gelernt haben, angemessen zuzuhören – etwas das nur noch die wenigsten beherrschen.

Generell sind die vielen Unterfähigkeiten, die zum erfolgreichen Konversationen führen deutlich unterrepräsentiert in unserer Ausbildung. Genauer gesagt bringt es uns niemand jemals aktiv bei und es ist uns nicht mal bewusst, welche wichtigen Fähigkeiten uns dabei durch die Finger rutschen. Aber du kannst ja jetzt etwas dagegen unternehmen. Bringe dir selbst bei bessere Unterhaltungen zu führen, zum Beispiel mit den zahlreichen, direkt anwendbaren Tipps aus dem Buch. Aber verzage nicht, wenn du es nicht gleich alles umsetzen kannst. Es braucht Übung schlechte Gewohnheiten, die man schon sein ganzes Leben mit sich herum schleppt, endlich zu durchbrechen und du solltest dir diese vielen Dinge nicht alle auf einmal vornehmen.
Gehe Schritt für Schritt nach vorne und du wirst stetig besser werden! Schon bald bist du dann deutlich besser, als die vielen Leute, die sich nie die Mühe gemacht haben, sich aktiv mit dieser Fähigkeit auseinander zu setzen, aber darum geht es dir dann schon lange nicht mehr. Dann hast du die Macht richtig guter Unterhaltungen erfahren und strebst nach immer größerer Perfektion deiner Fähigkeiten. Ganz unabhängig davon, wie lange du die anderen schon hinter dir gelassen hast.

We Need To Talk

Im ersten Teil des Buches, wird erst mal argumentiert, dass die wenigsten wirklich gut Unterhaltungen führen können und noch weniger sich dessen bewusst sind und aktiv etwas dagegen unternehmen. Die Konversationen, um die es hierbei geht, lassen sich mit vielen Worten beschreiben: wichtig, tief, Verbindungen schaffend, usw. aber eines ist damit nicht gemeint: Smalltalk. Kurze Wortwechsel gibt es natürlich auch immer. Aus jedem dieser Kommunikationen eine ganze Konversation zu machen, wäre viel zu anstrengend. Das ist nun mal nicht einfach all die Dinge zu beachten und vor allem anzuwenden, die richtig gute Konversationen ausmachen.

im zweiten Teil geht es dann um die tatsächlichen Tipps. Ich präsentiere hier natürlich nur eine kleine Auswahl. Möchtest du mehr sehen und vor allem viel ausführlichere Erklärungen musst du das Buch selbst lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

präsent sein

Das ist so offensichtlich und wird gleichzeitig so selten beachtet. Konzentriere dich auf die Unterhaltung vor deiner Nasenspitze! Hänge nicht irgendwelchen anderen Gedanken nach. Mache auf keinen Fall gleichzeitig noch etwas anderes, zum Beispiel am Handy – Multitasking ist unmöglich. Machst du mehrere Dinge gleichzeitig leiden sie alle. Wenn du Probleme dabei hast, deine eigenen Gedanken zu ignorieren, hilft es möglicherweise Meditation zu üben. Deren erklärtes Ziel ist immerhin die Bewusstmachung der eigenen Gedanken, wodurch man eine gewisse Macht über sie erhält. Wenn du dich gerade nicht auf die Unterhaltung konzentrieren kannst, solltest du das am besten sofort sagen, und dich dann den Dingen zuwenden, die deinen Kopf blockieren.

Außerdem kannst du nur dann wirklich aktiv zuhören, wenn du auch voll präsent bist. Dafür musst du dich ohne Unterbrechung auf das gesagte des anderen konzentrieren. Und zwar mit dem Ziel zu verstehen. Solange du darauf abzielst, möglichst direkt zu antworten, bastelst du in deinem Kopf an einer Antwort, anstatt deinem Gegenüber zuzuhören. Niemand ist dir böse, wenn du vor einer Antwort kurz nachdenkst. Sie ist dann immerhin per Definition bedacht.
Warum dieser Absatz? Ganz einfach: aktiv zuhören ist eine der besten Sachen, die du in einer Unterhaltung machen kannst. Das drückt Respekt dem anderen gegenüber aus und du hast eine viel höhere Chance tatsächlich etwas von dem zu verstehen, was da zu dir gesagt wird. Und das ist schließlich das oberste Ziel in einer Unterhaltung:

dein Ziel

Etwas lernen. Den anderen besser verstehen, seine Sicht auf die Welt nachvollziehen können. Gehst du mit diesem Zweck an eine Unterhaltung heran, kannst du nicht enttäuscht werden. Dann kannst du dich auf eine positive Weise mit allen unterhalten, egal wie tief die Meinungskluften sind, die euch trennen. Außerdem hast du dann die Chance neues Territorium zu betreten. Die Landschaft in deinem Kopf kennst du ja schon. Folge dem anderen in seine Welt, lass dich überraschen, wo eine Unterhaltung überall hinführen kann, sobald du dich davon löst, andere unbedingt von etwas überzeugen zu müssen und dich stattdessen auf das Lernen konzentrierst. (Außerdem kann sogar das dem anderen dabei helfen seine eigenen Ansichten zu ändern.)

Konversation als Fangen-Spiel

Abschließend möchte ich dir noch eine wichtige Metapher erklären. Konversation ist ein bisschen wie Fangen. Ständig wechselt die Aufmerksamkeit zwischen den beiden Personen, ständig tauschen die Rollen.

Wenn du selbst ständig die Aufmerksamkeit auf dich lenkst, ist da irgendwas falsch. Lasse sie auch mal anderen, anstatt sie an dich zu reißen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass du dich so kurz wie möglich halten solltest. Sobald du länger als 40 Sekunden am Stück redest, beginnt die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer bereits zu schwinden. Schaffst du innerhalb dieser Zeit alles wichtige zu sagen? Dann hören dir andere auch viel lieber zu. Sie wissen, dass du ihre Aufmerksamkeit nicht unnötig verschwendest.

Hast du Lust bekommen das Buch auch mal in die Hand zu nehmen? Es steht auf jeden Fall noch eine Menge mehr darin, was ich in den nächsten Tagen auch noch ansprechen möchte!

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