Warum man sich immer kurz halten sollte

Ob man sich bei etwas kurz halten kann oder nicht, ist ganz alleine eine Frage des Denkaufwands, den man vorher in die Sache hineingesteckt hat. Einfach die erstbesten Dinge zu sagen, die einem in den Kopf kommen, ist natürlich einfacherer und dauert eben länger. Aber kann man das seinen Zuhörern wirklich antun? Wer auch immer sich anhören muss, was man zu sagen hat, würde eindeutig davon profitieren, wenn du seine Zeit nicht verschwenden würdest. Bei einem solchen Verhalten ist es doch kein Wunder, dass du sehr schnell seine Aufmerksamkeit verlierst und die Effektivität den Bach runter geht. Wenn man dann trotzdem noch schafft, die Dinge rüber zu bringen wegen denen man ursprünglich begonnen hat zu reden, ist das ein wahres Wunder und eindeutig nicht dem Sprecher zuzuschreiben.

Aber so muss es nicht sein. Jeder kann lernen sich kurz zu fassen und es gibt eindeutig mehr als genug gute Gründe dafür. Nicht nur deine Gesprächspartner sondern vor allem du wirst von dem Aufwand profitieren, den du dafür vorher investieren musst. Wenn du einmal einen Geschmack dieser Auswirkungen bekommen hast und sie tatsächlich den Bemühungen des Kurz-Haltens zuordnen kannst, wirst du nicht mehr damit aufhören können. Also beginne jetzt damit deine schlechten Gewohnheiten zu durchbrechen und dir selbst neue Verhaltensweisen anzutrainieren, die dich im Leben viel weiter bringen können.

2 Gute Gründe fürs kurz Halten

Ich möchte aus zwei Richtungen für diese Verhaltensweise argumentieren. Immerhin sind die

  • die Vorteile für den Sprecher und
  • die Vorteile für die Zuhörer

ähnlich wichtig und zusammen sicherlich mächtig genug, um dich von der Wichtigkeit präziser Kommunikation zu überzeugen. Und präzise Kommunikation ist schließlich automatisch kurz und gleichzeitig der beste Weg kurze Kommunikation zu erreichen. Auf anderen Wegen gehen nämlich immer Informationen verloren.

Vorteile für den Sprecher

Präzise Kommunikation ist also unser Ziel. Warum ist das von Vorteil für den Sprecher? Immerhin muss er ja im Vorhinein Zeit investieren, zum einen die Themen der Unterhaltung gut genug zu verstehen, um überhaupt so präzise kommunizieren zu können, zum anderen um angemessene Aussagen auch tatsächlich zu formulieren. Das zweite ist nur eine Frage der Übung, bei dem man schnell besser wird. Der Knackpunkt liegt also bei der Voraussetzung, die erfüllt sein muss, um überhaupt den zweiten Schritt des präzise Formulierens durchführen zu können: Man muss dafür die Dinge über die man spricht besser verstehen.

Das kann in keiner Hinsicht schlecht sein, oder? Ich zum Beispiel bin ständig auf der Suchen nach Wegen, wie ich Dinge besser verstehen kann. Eine Verhaltensweise, die mich geradezu dazu zwingt, kommt da wie gerufen. Warum sollte man es auch nicht wollen? Dieses Verständnis kann dir noch in vielen späteren Situationen helfen und ist auch gleichzeitig noch lange nicht das Ende. Du kannst etwas immer noch besser verstehen, zum Beispiel, indem du dich darum bemühst, mehr präzise Aussagen über es formulieren zu können. Der Höhepunkt dieser Bemühungen würde sich dann im Unterrichten der Sache zeigen. Um etwas wirklich einfach erklären zu können, muss man es perfekt verstanden haben. Nur dann kann man simple Sprache verwenden und sich gleichzeitig auch noch kurz halten. (Der eine Umweg fürs kurz halten, Fachsprache, ist schließlich nur selten anwendbar, vor allem wenn man jemand anderem ein Thema erklären möchte.)

Vorteile für die Zuhörer

Aus einem besseren Verständnis auf Seiten des Sprechers resultiert auch unweigerlich ein daraus folgendes besseres Verständnis bei den Zuhörern. Sie können von den klar und simpel formulierten Zusammenhängen profitieren und verstehen logischerweise auch viel einfacher alles andere, was der Sprecher noch von sich gibt. (Das ist natürlich auch wiederum für den Sprecher gut: er wird besser verstanden.)

Außerdem wird nicht die Zeit des Zuhörers verschwendet – auch eine offensichtlich positive Sache.

Die Korrekte Verhaltensweise

Es gibt also mehr als genug Gründe fürs kurz Halten. Abgesehen davon die Motivation zu finden, das jetzt auch tatsächlich in dein Leben zu integrieren, indem du es erlernst, (was deine Aufgabe ist), kann ich noch eine weitere Sache machen, um dir dabei zu helfen: Genau erklären, was ich unter kurz halten verstehe.

Grundsätzlich kann man sich die Regel merken, dass man in Konversationen normalerweise 40 Sekunden Zeit hat seinen Punkt zu präsentieren, bevor die Aufmerksamkeit der Zuhörer wieder abschweift. Du musst also vorher die Zeit investieren, die dafür nötig ist, deine Aussagen auf diese Länge zu komprimieren. Mit ein bisschen Übung geht das erstaunlich schnell, man muss es bloß machen. Dadurch sparst du dann später die Zeit aller. Diese Investition lohnt sich auf jeden Fall.

Weiterhin solltest du Tangenten vermeiden, also das abschweifen in mit dem Thema zusammenhängende, aber nicht direkt relevante Informationen und Erzählungen. Solange sie nicht absolut notwendig sind, um die präsentierten Punkte adäquat darzustellen, sollte man sie einfach weglassen. Wenn man sich klar macht, warum sie überhaupt existieren, sollte das auch kein besonders großes Problem darstellen. Wir erzählen Tangenten weil wir daran gewöhnt sind. Wir sind daran gewöhnt, weil wir uns gerne selbst reden hören und das einen einfachen Weg darstellt, mit einem gewissen Gefühl der Berechtigung weiterzureden: es hat etwas mit dem ursprünglichen Thema zu tun und man hat das ursprüngliche ja noch nicht ganz fertig erklärt.

ein netter Nebeneffekt

Sobald du beginnst ausschließlich so präzise, wie es dir möglich ist, zu kommunizieren, erhältst du mit der Zeit den Ruf als jemand, der die Zeit anderer nicht unnötig verschwendet. Sie werden wieder gerne und pünktlich zu deinen Besprechungen kommen, da sie keinen Grund haben sie instinktiv vermeiden zu wollen. Sie werden dir Zuhören, wenn du etwas zu sagen hast, auch wenn es schwierige Themen sind. Sie müssen sich schließlich nicht, sobald sie ein „wir müssen reden“ hören, darauf einstellen, gleich ihre Fehler der letzten 15 Monate aufgelistet zu bekommen, sondern nur das aktuell anstehende Problem.

Das ist schließlich der Gedanke beim kurz Halten: Die Beschränkung auf das Wesentliche, die Vermeidung von Wiederholungen, das präzise formulieren.

In meinen Augen sollte das jeder machen. Nicht nur würde ich mich über die zusätzliche Zeit freuen, die dann für sinnvollere Aktivitäten zur Verfügung steht. Es hilft auch jedem einzelnen die Welt besser zu verstehen. Das alleine sollte schon Grund genug sein, diese Praxis allen zu empfehlen. Also probier es mal aus!

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