„Magic Cleaning“ von Marie Kondo bringt dir eine Sache bei, von der die meisten denken, dass man es gar nicht lernen muss. Man macht es einfach so, wie man es schon immer gemacht hat: aufräumen. Bloß wie hat man es schon immer gemacht? Wer „Glück“ hatte musste gar nicht aufräumen, da die Eltern hinter einem sauber gemacht haben. Manche haben selbst aufräumen müssen. Aber sicherlich niemand hat explizit gezeigt bekommen, wie man aufräumt. Zumindest nicht so wie Marie Kondo es versteht. Alles irgendwo hinein stopfen, bis man es nicht mehr sieht, ist keine Strategie, die sich aufrecht erhalten lässt.
Richtiges Aufräumen macht man ein einziges Mal, in einem Rutsch und perfekt. Es ist ein wahres Aufräum-Fest. Und danach nie wieder. Denn wenn du es richtig machst, hinterlässt der Zustand danach so einen bleibenden Eindruck, dass du von ganz alleine ans Wegräumen der benutzten Sachen denkst. Außerdem ist es ja kein großer Aufwand. Es macht sogar Spaß all die aufgeräumten Dinge zu betrachten, während du die letzten paar Sachen verräumst.
Aber wie kommt man dorthin?
Nun. Es beginnt nicht mit der richtigen Einräum-Technik. Zuerst kommt ein viel wichtiger und gleichzeitig womöglich auch schwierigerer Schritt.
Magic Cleaning
Diese Methode teilt sich in 2 Teile auf, die nacheinander und komplett voneinander getrennt stattfinden müssen. Man kann sie nicht vermischen. Zuallererst muss knallhart ausgemistet werden. Keine Sorge, mit der richtigen Technik lässt sich das schnell entscheiden und fühlt sich auch noch gut an. Erst danach geht es ans Aufräumen und auch das darf nur mit der richtigen Technik angegangen werden. Danach hat jedes einzelne Teil seinen festen Platz, seine eigene „Adresse“. In Zukunft ist Wegräumen ein absolutes Kinderspiel und geht umso schneller, je simpler dein Ordnungssystem geworden ist. Kompliziertes ist auch gar nicht nötig. Du hast jetzt gar nicht mehr so viel, was sich um den begrenzten Platz in den Schränken und Schubladen streitet.
der erste Schritt
All deine Sachen sind jetzt an der Reihe, nichts darf sich drücken. Unser erklärtes Ziel ist simpel: Nur Dinge behalten, die dich glücklich machen. Natürlich ist das an manchen Fronten unmöglich, da man manches einfach aufheben muss oder dringend braucht, aber je näher du diesem Ideal kommst, desto besser. Es wird sogar die Luft klarer werden, je näher du dem Ziel kommst.
Und wie schafft man das? Zuerst einmal muss man sich eingestehen, dass man vermutlich nicht alle Dinge, die man besitzt auf einmal in einem Zimmer aufstapeln kann. Und selbst wenn, wäre es immer noch unpraktisch. Stattdessen sollte man nach Kategorien vorgehen. Und in den Kategorien wieder kleinere Bereiche oder Schritte einbauen, sobald man bei ihnen angekommen ist. Die beste Reihenfolge ist folgende: Kleidung, Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungsstücke. So kann man mit leichten Aufgaben trainieren und immer besser werden, bevor man sich dem heiligsten Besitz zuwendet, der am schwierigsten zu entrümpeln ist.
Zu Beginn stapelt man also all seine Klamotten auf einem großen Haufen. Wirklich alle. Schals, Mützen, Badeklamotten nicht vergessen. Wenn später noch etwas auftaucht, wird es sofort knallhart weggeworfen. Es war schließlich nicht mal wichtig genug, um erinnert zu werden, als man alle Kleidungsstücke zusammengesucht hat. Auch Schuhe zählen dazu.
Auf das Gefühl vertrauen
Jetzt kommt der langwierigste Teil, aber man darf ihn auf keinen Fall überspringen. Jedes einzelne Kleidungsstück wird in die Hand genommen und mit einem Blick nach innen bewertet. Macht mich dieses Kleidungsstück glücklich? Der Haufen der klaren „nein“s und unentschiedenen „vielleicht“s (kommen auch weg) wird sehr viel größer sein. Hast du dann noch genug zum Anziehen? Ziemlich sicher. Und in allem fühlst du dich wohl. Ist doch phänomenal oder?
Schritt für Schritt. Jede einzelne Sache. Du musst sie alle berühren und sei auch nicht scheu Dinge wegzuwerfen, die du kaum oder nie getragen hast. Dann war ihr Zweck eben etwas anderes, als von dir getragen zu werden. Vielleicht die Freude beim Einkaufen. Vielleicht die Erkenntnis, dass dir solche Kleidung nicht steht. Bedanke dich dafür und lass es gehen. Das ist sehr viel respektvoller, als es weiterhin im letzten Eck deines Kleiderschranks unbenutzt vor sich hin gammeln zu lassen.
und so weiter
Bei den Büchern genauso, aber schlag sie nicht auf, sonst überdeckt der Text dein Gefühl für das Buch selbst. Die meisten Bücher in deinem Regal wirst du eh nicht nochmal lesen. Warum solltest du sie also hier aufbewahren? Nur die, die dich mit einem Glücksgefühl erfüllen, dürfen bleiben.
Dann die Papiere. Es ist unglaublich wie viele Dokumente von Einzelpersonen gehortet werden. Und das meiste davon brauchst du gar nicht. Nur wenn es in eine der folgenden 3 Kategorien fällt, darf es behalten werden:
a) unbearbeitet
b) für eine gewisse Zeit wichtig
c) muss für immer aufgehoben werden
Und was hier übrig bleibt wird auch sicherlich nicht kompliziert abgelegt. Eine Schachtel für unbearbeitetes, die immer leer sein sollte, und eine Unterteilung in häufig und selten benötigte Papiere. Mehr ist nicht nötig. Der Rest kann alles weg und die selten benötigten Sachen geben sich auch mit „alle zusammen in einem Ordner“ zufrieden.
Dann der Kleinkram. Dann die Erinnerungsstücke.
Und schon besitzt du unglaublich viel weniger Zeug.
Vermisst du es schon? Wenn überhaupt nur ein bis zwei Sachen, die du fälschlicherweise entsorgt hast. Das passiert halt mal. Lerne daraus und verwende sie in Zukunft in einer angemesseneren Häufigkeit.
Einmal Aufräumen
Wie funktioniert aufräumen? Ganz einfach: Man legt für jede einzelne Sache einen festen Ort fest und bringt sie in Zukunft immer wieder dorthin, nachdem man sie verwendet hat. Sobald die Adresse festgelegt ist, fällt zukünftiges Aufräumen sehr einfach. Aber nichts darf vergessen werden. Sonst gesellen sich zu dieser einen Sache – weil sie unaufgeräumt herumliegt – schnell weitere Sachen dazu und die Ordnung ist wieder verloren.
Aber sobald wirklich jede Sache, die sich in deinem Haus aufhält einen festen Platz hat, geht die Ordnung nie wieder verloren. Neues, was dazu kommt, bekommt auch seinen festen Platz zugewiesen. Wenn etwas benutzt wurde, wird es wieder an seinen Platz geräumt.
Die Wohnung ist aufgeräumt.
Das Gefühl, das man dadurch verspürt, lässt sich durch nichts vergleichen, was du bisher erlebt hast. (Außer du hast deine Wohnung schon so perfekt aufgeräumt.)
Willst du lernen, wie man wirklich aufräumt? Lies das Buch dieser Aufräum-Meisterin!