„The Intelligent Investor“ von Benjamin Graham ist inzwischen über 50 Jahre alt und dabei trotzdem immer noch das beste Buch zu Wert-Investieren, das je geschrieben wurde. Jeder der sich an die Regeln darin gehalten hat, ist seit vielen Jahren sehr erfolgreicher Investor. Aber was heißt hier erfolgreich? Und wer zählt alles als Investor? Erst sobald man Grahams Antwort darauf verstanden hat, wird man meine Behauptung glauben können, dass jeder, der sich an diese Regeln hält, tatsächlich erfolgreich sein wird.
The Intelligent Investor
Was kann man also als intelligenter Investor erwarten?
Zum einen ist es sehr wohl möglich, unnötige Verluste erfolgreich zu vermeiden. Wenn man einmal einen Batzen Geld verliert, dauert es lange, bis man wieder bis zum alten Level zurückkommt. Wer das vermeiden kann, wird tatsächlich dauerhaften Erfolg haben, während andere Spekulanten ihr Geld verlieren. Wie genau dieser richtige Ansatz funktioniert, erkläre ich später.
Zum anderen ist es allerdings auch unglaublich schwierig deutlich besser als der Durchschnitt abzuschneiden. Die besten Aktienhändler der Welt beißen sich schon lange daran die Zähne aus, da kann sicherlich kein Amateur erwarten besser als sie zu sein. Allerdings ist das doch auch gar nicht nötig. Durchschnittliche Ergebnisse sind einfach erreichbar und auch schon besser als sein Geld einfach in der Bank liegen zu lassen. Überdurchschnittliche Ergebnisse erfordern viel Aufwand, den du willentlich hineinstecken musst. Noch besseres erreicht man nur durch Glück. Dafür gibt es dann keinerlei verlässliche Formeln und das damit verbundene Risiko ist es vielleicht gar nicht wert.
Wer ist Investor?
Und jetzt noch die viel wichtigere Frage: Wer ist eigentlich ein (intelligenter) Investor?
Inzwischen hat sich die Bedeutung von Investor deutlich verschoben, aber früher war die Abgrenzung zwischen Spekulanten und Investoren eindeutig klar. Um die selbe Abgrenzung immer noch zu ermöglichen, hat Graham ein „intelligent“ vor jedes Investor gesetzt. Intelligente Investoren kaufen Aktien, wenn sie gerade wenig kosten, also billig im Vergleich zum dahinter liegenden Wert sind, und verkaufen sie wieder, wenn sie zu viel wert werden. Das geht exakt gegen die weit verbreitete Verhaltensweise Aktien zu kaufen, die gerade besonders in sind und deshalb viel kosten und sie wieder abzustoßen, sobald sie niemand mehr haben will. (Die perfekte Formel für unnötige Verluste.) Der intelligente Investor hält Aktien über längere Zeit, nicht nur um die Kosten ständigen Handelns zu vermeiden, sondern auch, weil er weiß, dass ihr Wert im kurzen Maßstab vielleicht stark schwankt, aber auf lange Sicht sicherlich steigen wird. Was ist schon eine Depression von ein paar Jahren, im Zeitraum einer lebenslangen Investment-Strategie? Wer diesem letzten Satz zustimmen kann, hat es geschafft einen Schritt von der Spekulanten-Einstellung weg zu machen, die leider viel zu ansteckend ist. Das ist schon mal ziemlich gut. Aber was genau sollte man jetzt machen?
Die beste Strategie
Machen wir uns doch nochmal unsere Ziele klar: Wir wollen Verlust vermeiden und (mehr als) durchschnittlichen Gewinn erzielen. Dabei gilt, dass unsere Chancen auf einen besseren Ertrag umso größer sind, je mehr Zeit wir investieren können. Die beste Strategie liegt also in einem Bereich zwischen kompletter Autopilot mit exakt durchschnittlichen Ergebnissen und immer mehr selbstständigem Auswählen von besonders guten Aktien. Je näher man der rechten Seite kommt, desto mehr muss man aufpassen, dass man sich tatsächlich an die absoluten Grundlagen hält, die Graham glücklicherweise hervorragend erklärt.
Vorher gilt aber auch noch etwas anderes: Ich habe hier gerade nur von Aktien geredet, es gibt allerdings noch viel mehr Wertpapiere. Auch Anleihen sind eine mögliche Investition und sie zeigen andere Vor- und Nachteile als Aktien. Genau deswegen sollte man sein Geld nie in nur einem der beiden Optionen haben und sich an eine 50/50-Regel halten, solange man nicht die Muße hat, sich noch genauer mit der Materie zu beschäftigen. (Auch für Anleihen gibt es übrigens Fonds, wie ich sie gleich empfehle.)
Autopilot
Hierfür steckst du einfach monatlich einen festen Betrag in einen Aktienindex-Fonds. Mit ihm nutzt du Diversifikation aus und besitzt indirekt alle Aktien, die es wert sind zu besitzen. Du bist an allen Gewinnern beteiligt und gelegentliche Nieten fallen aufgrund der großen Diversifikation nicht ins Gewicht. Außerdem bewirkt der monatlich feste Betrag, dass du an Tiefpunkten automatisch mehr Aktien kaufst und an Hochpunkten automatisch weniger – exakt die sinnvollste Handlungsweise, praktischerweise simpel automatisiert. Jetzt musst du nur noch schaffen dich an ein Budget zu halten, das Sparmaßnahmen in diesem Umfang erlaubt. Leider haben das noch bei weitem nicht alle.
mehr Aufwand
Angenommen du möchtest dein Glück beim direkten auswählen von Aktien versuchen. Natürlich ist es wert das erst mal im trockenen mit eingebildetem Geld zu versuchen, aber wenn du es dann doch machst, ist es auf jeden Fall sinnvoll 90% deines investierten Geldes in dem Aktienindex-Fonds zu behalten und nur mit den restlichen 10% dein (risikoreicheres!) Glück zu versuchen.
Hierbei ist dann immer zu beachten, dass du einen gewissen Sicherheitsabstand in deine Investitionen einbaust. Aktien sollten grundsätzlich nur dann gekauft werden, wenn sie 1. gewisse Qualitätsmerkmale erfüllen und 2. gerade unter ihrem Wert gehandelt werden, also billig genug sind. Logischerweise müssen sie dann auch wieder verkauft werden, sobald sie zu teuer werden. Gerade dann an ihnen festzuhalten ist mit dem sehr realen Risiko verbunden, dass sie wieder deutlich an Wert verlieren werden. Wenn man eben diese Aktien allerdings gerne besitzen würde, kann man sie ja wieder kaufen, sobald sie auf dem Markt in Ungnade gefallen sind.
Auf verschiedene Weisen implementiert (lies „The Intelligent Investor“ ;)) bewirkt dieser Sicherheitsabstand, dass man Verluste ziemlich gut vermeiden kann. Selbst wenn der Wert nach dem Kauf erst mal sinkt, hatte man immer noch einen tollen Deal, der sich ziemlich sicher lohnt. Verbunden mit ausreichender Diversifikation ist es dann praktisch garantiert, dass man Gewinne machen wird. Weitere Tipps und Abläufe, wie du hier genau vorgehen solltest, erhältst du sobald du das Buch aufschlägst!
Ist das für dich?
Investieren ist etwas, das in meinen Augen jeder machen sollte. Zum einen erfordert es die sehr sinnvolle Gewohnheit nur so viel Geld auszugeben, dass auch noch etwas zum Sparen übrig bleibt. Zum anderen nutzt man dann sein Geld sinnvoller als es wenn man es einfach auf der Bank herumliegen lässt. Man wird Anteilshaber an tollen Unternehmen und verdient sicherlich mehr Dividenden als man Zinsen auf der Bank bekommt.
Wirst du dich auch darüber informieren?
Je früher du beginnst, desto mehr exponentielle Effekte kannst du im Laufe deines Lebens ausnutzen.