Träume zu haben ist eine gute Sache. Die am Tag zeigen, dass du die Zukunft positiv siehst, dir eine Variante ausmalen kannst, die du so toll findest, dass du darauf zu arbeiten möchtest. Und die Träume in der Nacht beweisen die Kreativität deines Unterbewusstseins, zeigen die Erlebnisse deines Lebens in einem anderen Licht, erwecken in dir starke Emotionen. Auch sie können unglaublich inspirierend sein. Oder dich in Abgrundtiefe Furcht stürzen, die dich Nacht für Nacht heimsucht. Aber diese Zweischneidigkeit meine ich gar nicht. Sie lässt sich relativ einfach überwinden. Danach kommt ein anderes Problem, das in meinen Augen noch sehr viel gefährlicher ist.
Träume in der Nacht
1. Albträume
Unangenehme Träume lassen sich durch Neugierde besiegen. Du kannst nicht gleichzeitig Angst haben und neugierig sein. Sobald du versuchst deine Träume zu verstehen, noch während du träumst, oder sie interessiert beobachtest, wie sie sich entfalten, hast du Albträume praktisch schon besiegt. Diese Neugierde dämpft nämlich all die Emotionen ab, die du empfinden würdest, wenn du komplett eintauchst in einen Traum. Du gehst praktisch einen Schritt zurück und nimmst die Position des interessierten Beobachters ein, sogar wenn du selbst eine wichtige Rolle in dem Traum spielst.
Das lässt sich zum Beispiel durch Meditation erlernen und ist auch im Wachzustand eine sehr wichtige Fähigkeit, um sich nicht ständig über die unwichtigen Dinge im Leben aufzuregen. Für diesen letzten Zweck würde es allerdings auch reichen, einfach ein paar große Werte zu wählen, um die man sich bemüht, sodass nicht die Kleinigkeiten die großen Probleme deines Lebens darstellen. Aber zurück zum Thema. Die andere Strategie um eine solche Position der Neugierde einzunehmen ist ständig auf der Suche nach neuen Geschichten zu sein. Und Träume sind die besten Geschichten. Sie haben schließlich schon das wichtigste Kriterium erfüllt: man kann in sie eintauchen und sie erwecken Emotionen. Sobald das gegeben ist, ist jede Geschichte gut, ganz egal worum es geht, oder ob der Plot geschickt gestrickt ist. Und sobald du das auch versuchst, dieses ständige Ideen für Geschichten suchen, kannst du dich sogar über Albträume freuen: das sind die perfekten Horrorgeschichten.
Und damit haben wir den ersten Nachteil von Träumen überwunden, nämlich dass sie uns Angst machen oder Emotionen wecken, die wir nicht wollen. Träume machen jetzt Spaß, wenn wir uns denn an sie erinnern können. Wir ärgern uns vielleicht darüber, wenn wir keinerlei Erinnerungen mehr haben, außer welche Emotionen sie hervorgerufen haben. Aber viel wichtiger: wir merken gar nicht, wie das zweite Problem immer größer und größer wird: sobald man nämlich Spaß am Träumen hat, tritt ein ungünstiger Fall ein.
2. Spaß am Träumen
Und hier kommt die wahre Zweischneidigkeit zum Vorschein: Du hast zwar Spaß am Träumen, aber sobald das noch mehr Spaß macht, als dein echtes Leben, bist du in Gefahr. Es reicht schon, wenn das nur der Fall ist, solange du noch im Bett bist. Sobald dann kein morgendlicher Termin ansteht, bleibst du einfach liegen. Verbunden mit ein bisschen Erschöpfung, die sicherlich vorhanden ist, wenn man ein nur ansatzweise aktives Leben führt, sogar ziemlich lange. Man verschläft praktisch die Zeit, die man auch für andere Dinge nutzen könnte. Und nur dass man dann, sobald man aufgestanden hat, auch Spaß an seinem tatsächlichen Leben hat, reicht nicht aus, um das zu überwinden. Das nächste Mal, wenn du nicht früh aufstehen musst, wirst du dann nämlich wieder lange liegenbleiben. In Träumen schwelgen ist einfach angenehm, besonders wenn man das so spannend findet, wie ich weiter oben beschrieben habe.
Termine
Den einfachsten Weg dieses Problem zu umgehen, ist morgendliche Termine zu haben und einen Wecker zu stellen. Der Wecker hilft dir beim wach werden. Wenn du ihn lange genug benutzt, bist du darauf konditioniert aufzuwachen, sobald du ihn hörst. Der Termin gibt dir eine Begründung, warum du tatsächlich aufstehen solltest. An Wochentagen bist du vermutlich mit Arbeit oder soetwas versorgt. Am Wochenende brauchst du dann einen zusätzlichen Termin. Sogar ein Termin mit dir selbst kann schon reichen. „Samstag um 9 Uhr kümmere ich mich um XY.“ Sich an solche Abmachungen zu halten, ist gar nicht so schwer. Das ist sogar einer der einfachsten Tricks, um sicherzustellen, dass du etwas tatsächlich machst: einfach einen Termin mit sich selbst anlegen.
Aber das reicht uns nicht. Viel besser ist doch, dass man morgens aufspringt, sobald man wach ist, weil man das möchte, nicht weil man (von sich selbst) dazu gezwungen wird. Und auch das lässt sich erreichen, es dauert bloß wahrscheinlich etwas länger.
Spaß am Leben
Du musst dein Leben einfach noch toller als alle Träume machen, die du jemals haben könntest. Verwirkliche dir die Vorstellungen, die du hast, wie es aussehen sollte. Traue dich tolle Leute kennenzulernen. Mache neue Erfahrungen. Setze Projekte um. Insbesondere solche, die das Potential haben eine große Menge zu inspirieren. Lerne ständig dazu.
Dann wird dein Leben sicherlich ganz schön cool sein. Du wirst Spaß daran haben es zu leben. Willst viel lieber aktiv sein, als im Bett zu liegen. Legst dich widerwillig doch zum Schlafen hin, aber nur für eine vorher festgelegte Mindestzeit. Eben die Menge, bei der du keinen Schlafmangel aufbaust. Etwa 8h pro Tag, sobald du deine Wachstumsphasen hinter dir hast. Du wirst schon merken, sobald du diese Stufe erreicht hast.
Und dann musst du dich nur noch morgens, wenn du im Bett liegst und gar keinen Termin hast, daran erinnern. Sodass du aufspringst und dich mit deinem tollen Leben auseinandersetzt. Ein einfacher Weg das zu erreichen(, sobald du ein tolles Leben hast): Abends vor dem Einschlafen ausmalen, was du alles am nächsten Tag machst. Dann baust du Vorfreude auf, schläfst mit einem Lächeln auf den Lippen und springst am nächsten Tag geradezu aus dem Bett.
Was will man mehr?
Aber man muss eben erst mal bis dorthin kommen. Wie gesagt: der erste Schritt ist einfach. Albträume bleiben nicht lange Angst-einflößend, sobald man sie aus einer Perspektive der Neugierde betrachtet. Aber dann macht das Träumen eben Spaß. Womöglich mehr als dein richtiges Leben. Und du beginnst es zu verschlafen, wenn du die Gelegenheit dazu hast, anstatt es aktiv zu gestalten. Hier muss man also wirklich aufpassen!