Vagabonding und die Kunst der langfristigen Weltreise

Das Buch „Vagabonding“ von Rolf Potts hat einen gefährlichen Effekt auf jeden Leser: man möchte das alles auch machen, was darin beschrieben wird. Am besten gleich morgen.
Aber kann man wirklich alles stehen und liegen lassen und auf eine langfristige Weltreise gehen, weil man jetzt weiß, dass das tatsächlich ziemlich einfach möglich ist? Vielleicht, empfohlen wird es aber nicht. Zumindest ein paar Vorbereitungen sollten schon getroffen werden, wenn man es das erste Mal macht. Später kann man dann immer noch dazu übergehen einfach für ein paar Monate zu verschwinden, wenn man sich danach fühlt.

Aber ziemlich cool ist es natürlich trotzdem. Stell dir das mal vor. Einfach irgendwo auf der Welt sich aufzuhalten, die Menschen und ihre Kultur kennenzulernen, neue Dinge zu lernen. Und das ganze ohne sehr viel Geld für eine kurze Reise bezahlt zu haben. Vielmehr kann man ziemlich einfach auch monatelange Reisen mit wenig Geld finanzieren. Es geht dabei um die Einstellung, die man zum Reisen mitbringt, die Art und Weise, wie man sich verhält, um tatsächlich in eine andere Welt einzutauchen und sie zu erfahren, anstatt sie mal kurz zu fotografieren und dann zwei Tage später wieder in sein normales Leben zu verschwinden.

Und genau diese Lebenseinstellung bringt dir das Buch bei. Dafür braucht es auch keine vielen Details zum tatsächlichen Vorgehen. Das wirst du dann sowieso noch auf der Straße lernen und es sind noch zahlreiche weiterführende Ressourcen benannt. Damit eröffnet es dir eine komplett andere Welt, als alles was du bisher erlebt hast, wenn du dich auf das Buchen fertig verpackter Reisen beschränkt hast. Sehr lesenswert!

Vagabonding ist eine Entscheidung

Jeder, der diesen Artikel liest, hat auch genug Mittel, um eine langfristige Weltreise durchzuführen, seinem inneren Ruf zum Weltenbummeln zu folgen. Der Drang zum Vagabonding steckt in fast jedem von uns, die Frage ist bloß, ob du dich selbst davon überzeugst, dass dafür kein Platz in deinem Leben ist, oder ob du es doch mal ausprobierst. Aber Achtung: Wenn du es einmal ausprobiert hast, wirst du es nie mehr vermissen wollen. Also wenn du dich das traust: Erkläre deine Unabhängigkeit!

der Start

Zuallererst musst du einmal das Geld bereitstellen, von dem du deine Reisen finanzieren möchtest. Glücklicherweise gibt die Vorfreude auf eine Weltreise jeglicher Arbeit eine inspirierende Bedeutung und egal wo du bist und was du machst, du wirst sicherlich großen Spaß daran finden. Lege also das überschüssige Geld beiseite. Je mehr es ist, desto länger kannst du reisen. Allerdings wirst du sicherlich auch auf dem Weg immer wieder Gelegenheiten zum Geldsparen und vielleicht sogar dazuverdienen finden. Wenn du sie nutzt, kannst du deine Reisen unendlich in die Länge ziehen, ohne jemals wieder dauerhaft an einem einzigen Ort sesshaft zu sein.

Außerdem solltest du lernen minimalistisch zu leben. Während deiner Reise wird sich das ganz von alleine ergeben, weil du gar nicht den Platz hast, so viel Zeug mit dir herumzuschleppen (Tipp: Kaufe dir eine ziemlich kleine Reisetasche), aber wenn du daheim schon damit anfängst, wird es dir noch leichter fallen, dich daran zu gewöhnen. Außerdem wirst du dann auch einfacher losgehen können, weil du nicht von so viel Zeug festgehalten wirst. Also, vielleicht kannst du ja sogar ein bisschen Extra-Geld in deine Kasse spielen, wenn du die Sachen verkaufst, die du sowieso eigentlich gar nicht brauchst.

Und neben diesen 2 Geisteshaltungen (ArbeitenUmReisenZuFinanzieren und Minimalismus) wird dir hier im ersten Teil des Buches noch eine dritte ans Herz gelegt: Informiere dich schon vorher über dein Reiseziel, aber höre vor allem auch während deiner Reise niemals damit auf dazuzulernen. Du kannst noch so viel neues über die Welt erfahren und die Menschen darin, wenn du sie mit Offenheit auf dich wirken lässt und zu verstehen versuchst.

Auf der Reise

..sind dann noch weitere Geisteshaltungen zu erlernen:

Setze keine Grenzen, von denen du dich zurückhalten lässt. Nur weil du früher nie gedacht hättest, dass du soetwas mal machen wirst, heißt das ja nicht, dass es dir jetzt für immer verschlossen ist. Du kannst doch alles mal ausprobieren, oder? Denk nur mal an all die Abenteuer, die du so erleben kannst, wenn du von den bereits ausgetretenen Pfaden abweichst und deinen ganz eigenen Weg gehst.

Treffe deine Nachbarn, denn die Menschen machen die Reise. Sie kennenzulernen, mit ihnen Zeit zu verbringen, neue Freunde zu finden ist das beste, was du mit deiner Zeit anfangen kannst. Und damit sind übrigens alle Menschen gemeint, mit denen du in Kontakt kommst, egal ob sie dort wohnen, wo du dich gerade aufhältst, oder nicht. Wie oft machst du neue Freunde, auf der Straße 10 Minuten von deinem Haus entfernt?

Gehe auf Abenteuer, indem du vom Plan abweichst. Abenteuer sind alles, das dich unvorbereitet trifft. Du kannst sie immer und überall finden, sobald du lernst, sie auch zu erkennen. Und Abenteuer sind es, die deine Reise mit Freude füllen. Vagabonding ist letztendlich eine lange Reihe der spannendsten Abenteuer. Wie oft erlebst du daheim Abenteuer? Auch das ist nur eine Einstellung. Nach deiner Weltreise wirst du auch mit deinen Nachbarn daheim Kontakt aufnehmen und wieder Abenteuer im alltäglichen Leben erleben.

Langfristig..

..wird das Reisen eventuell etwas langweilig. Dann darfst du allerdings nicht in Drogen oder ähnliches abgleiten, sondern musst lernen realistisch zu werden. Wie alles andere auch, ist auch das Reisen am Anfang mit einer Neuheit versehen, die es garantiert zu Spaß macht. Jetzt wo sie abgeklungen ist, wirst du erst so richtig lernen Freude am Reisen zu finden.

Sei also kreativ. Es gibt unglaubliche Mengen, was du mit deiner Zeit anfangen kannst. Du bist deine eigene größte Grenze. Was hast du noch nicht gemacht? (Was hast du hier, mit diesen Menschen noch nicht gemacht?) Mit der richtigen Einstellung wird dir sicherlich niemals langweilig werden. Und keine Sorge, das wirst du sicherlich lernen.

Lasse deinen Geist wachsen. Verschließe dich nicht vor neuen Erfahrungen, anderen Weltbildern. Fremde Menschen und ihre Kultur zu verstehen ist doch das ultimative Ziel einer Reise.

Und dann kommst du nach Hause

Alles wird noch so aussehen wie vorher, kaum etwas hat sich wirklich verändert, auch nicht deine Freunde.

Aber du hast dich verändert. Du kannst dein Zuhause mit gänzlich anderen Augen sehen. Du hast das Reisen lieben gelernt. Du wirst es sicherlich wieder machen. Mit den anderen Reisenden, denen du begegnet bist, hast du eine sofortige Verbindung gespürt. Existiert sie auch noch zu deinen Freunden, die Zuhause geblieben sind? Oder bist du jetzt ein neuer Mensch. Vielleicht wirst du dich ja wieder mit ihnen anfreunden, sicherlich wirst du jetzt auch neue Freunde mitbringen.

Auf jeden Fall hast du jetzt eine Menge Lebenseinstellungen gelernt, die dein Leben unglaublich bereichern werden. Du kannst jetzt die Leute treffen, die direkt neben dir wohnen und sie kennenlernen. Du kannst jetzt Abenteuer finden, wohin auch immer du läufst.

Bist du bereit für deine Weltreise? Wenn nicht, dann lies das Buch. Auch du wirst davon inspiriert werden.

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