Wie man Prokrastination besiegen kann

Jeder kennt das: man nimmt sich etwas vor, hat schon den ultimativen Plan wie produktiv man seine Zeit verbringen wird, aber dann: kommt etwas dazwischen. Und nicht einmal etwas besonders wichtiges. Man schafft es einfach nicht, sich dazu zu überwinden tatsächlich dem Plan zu folgen, den man aufgestellt hat. Er wird einfach durch irgendetwas anderes, oft ziemlich sinnloses ersetzt. Zum Beispiel stundenlang im Internet zu surfen und etwas absolut nutzloses nachzuschauen – weil das ja so interessant ist. Und das ist natürlich ziemlich nervig. Es wäre doch viel besser, wenn man Prokrastination besiegen kann, anstatt ihr immer wieder und wieder zum Opfer zu fallen. Der erste Schritt? Verstehen, wie es überhaupt dazu kommt!

Prokrastination besiegen erfordert, dass du weißt, wie sie funktioniert. Wie es dazu kommt, dass du stundenlang Arbeit vermeidest, vielleicht sogar Tage und Wochenlang, je nach Größe der Arbeit. Eine solche Angewohnheit ist nämlich echt unpraktisch, sobald mehrere Deadlines nahe beieinander liegen. Dann kann man nicht mehr, wie normalerweise die gesamte Arbeit in letzter Sekunde erledigen. Man schafft es einfach nicht. Spätestens in so einer Situation braucht man eine Abwehr gegen Prokrastination. Zum Glück ist es gar nicht so schwierig. Man muss sich nur lange genug zusammenreißen, bis man entsprechende Vorbereitungen getroffen hat, dass die Arbeit letztendlich doch erledigt wird.

Prokrastination verschiebt den gesamten Arbeitsaufwand nämlich letztendlich aus einem einzigen Grund bis zum letztmöglichen Zeitpunkt: Man hat noch keinen genauen Plan, wie man es angehen sollte. Also wählt das Gehirn den scheinbar einfacheren Weg: etwas anderes machen, von dem es weiß, wie es geht. Etwas neues zu lernen, eine ungewöhnliche Aufgabe ist leider immer mit einem gewissen Gefühl des Unbehagens verbunden. Erst die Angst vor der immer näheren Deadline kann das Besiegen – oder ein simpler Trick: genauer den ersten Schritt planen und was man danach macht.

Der Hintergrund ist ganz einfach: den ersten Schritt zu gehen ist ziemlich sicher ziemlich einfach. Da kann sich dein Gehirn gar nicht dagegen sträuben. Und sobald du ihn gegangen bist, hast du schon ein kleines bisschen Schwung. Dann den nächsten Schritt zu machen, besonders wenn du ihn schon genau geplant hast, ist dann noch einfacher. Und schon bist du fleißig am werkeln und hast Prokrastination vermieden!

Natürlich spielen da auch ein bisschen deine Gewohnheiten mit hinein. Wenn du es gewohnt bist, lose Pläne aufzustellen, lose Abmachungen mit dir selbst, wann du was machst, und sie dann zu ignorieren, dann wird es dir sehr schwer fallen, daraus auszubrechen. Einfach zu prokrastinieren wird immer wahrscheinlicher.

Mache es also zu deiner Gewohnheit, immer wenn du einen Plan aufstellst, dir auch gleich den ersten Schritt zu überlegen, und einen festen Termin mit dir selbst auszumachen, wann du ihn (spätestens) durchführst. So hast du auf jeden Fall einen ersten Schritt zur Hand und hast sogar schon einen Plan, wann er gestartet wird. Das durch Prokrastination zu verpassen, ist dann ganz schön schwierig.

Ganz wichtig: Dabei muss natürlich das Planen des nächsten Schritts immer Teil des vorherigen sein. Besonders beim ersten. Nur so wird die Kette aufrecht erhalten, nur so kann sich die Menge Schwung bilden, die man braucht, um sich tatsächlich davon antreiben zu lassen.

Das ist etwas, das du lernen musst: Pläne inklusive einzelner Schritte detailliert genug aufzustellen, dass du dich nicht intern davor drücken willst. Letztendlich sind es nur die schwammigen Pläne, zu denen du dich noch nicht offiziell verpflichtet hast, die der Prokrastination zum Opfer fallen.

Also steht dir noch ein weiterer Weg offen, wie du dich selbst zum Arbeiten bringen kannst: ganz viele Mini-Deadlines vorher einbauen, an denen man mindestens schon eine lineare Menge Arbeit gemacht haben muss. Zum Beispiel: nach einem von vier Monaten muss mindestens schon ein Viertel der Arbeit erledigt sein. Am besten du verpflichtest dich öffentlich dazu, versprichst vielleicht deinem Boss, ihm nach der entsprechenden Zeit einen Zwischenbericht zu geben.

Keine Sorge, du findest schon etwas. Und glaub mir, das ist enorm effektiv. Immerhin gehört es zu einer Obergruppe von Möglichkeiten dein Leben zu beeinflussen, wie es sie effektiver nicht gibt: deine eigene Umgebung selbst designen. Wenn du künstliche Deadlines erschaffst, erschaffst du gleichzeitig die Umgebung in der du arbeitest. Bringst dich dadurch dazu dich rechtzeitiger mit der Arbeit zu beschäftigen.

Und dieses Prinzip hat noch zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten: Zum Beispiel kannst du auch einfach die verschiedenen Möglichkeiten, wie du deine Arbeit vermeidest analysieren und konsequent aus deinem Leben verbannen. Du brauchst keine Spiele auf deinem Handy. Du kannst ganz simpel bestimmte Internetseiten in deinem Browser blocken.

Wie wäre es, wenn du dich an einen separaten Ort begibst, wo du nichts anderes zu tun hast, als deine Arbeit zu machen? Interessanterweise kann das dazu führen, dass dieser neue Ort von deinem Gehirn mit Produktivität assoziiert wird und du dort erstaunlich gut arbeiten kannst und kaum einen Drang zur Prokrastination verspürst.

Prokrastination besiegen ist letztendlich nur eine Frage des Umgestaltens deiner Gewohnheiten. Um also noch effektiver dagegen vorgehen zu können, musst du dich selbst verstehen. An welchen Stellen beginnst du ganz instinktiv deine Arbeit zu vermeiden? Warum? Wie könntest du dort ein anderes Verhalten installieren und in Zukunft verlässlicher rechtzeitig mit der Arbeit zu beginnen.

Unklare Pläne sind zwar ein ziemlich großer Grund, es gibt aber sicherlich noch mehr. Also musst du deine ganz individuelle Strategie finden. Aber ich glaube an dich. Du kannst das eindeutig schaffen. Und so dringend ist es jetzt ja auch nicht mehr.

Lernen schon vorher kleine erste Schritte festzulegen und immer rechtzeitig die Nächsten zu planen ist sehr einfach möglich. Übe es jetzt sofort, schreib dir am besten jetzt gleich die einzelnen Aspekte deines nächsten Schritts auf. Ganz wichtig: der letzte Punkt ist das Planen des darauffolgenden.

Dann sieht dein Gehirn nicht mehr den überwältigenden Gesamtaufwand, sondern den kleinen nächsten Schritt. Und der ist doch eindeutig machbar oder?
Mit genau diesem Prinzip kannst du dich übrigens auch anderweitig zum Arbeiten anregen: Immer wenn du eine größere Aufgabe vor dir siehst, ist es sehr motivierende sie in viele kleine Brocken zu zerlegen, die einzeln angegangen werden können. So kann man seinen relevanten Fortschritt direkt durch das Abhaken der täglichen Aufgaben spüren, anstatt immer nur das große Ziel vor Augen zu haben, das scheinbar nicht näher kommt.

Also hast du jetzt ein paar Werkzeuge zur Hand, mit denen du Prokrastination besiegen kannst. Wann beginnst du damit? Ich hoffe du schiebst es nicht zu weit vor dir her! Plane doch einfach, wann du den ersten Schritt machst: Eine Sache auswählen an der du übst, wie man Prokrastination besiegen kann. (Und ganz wichtig: Am Ende musst du gleich den nächsten Schritt planen.)

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.