Die untere Grenze für Lebensgestaltung

Ja, ja, ich weiß. Sein ganzes Leben aktiv zu designen ist ziemlich anstrengend. Sogar jeden Tag einzeln am Tag selber oder an dem davor zu planen ist ziemlich viel Aufwand. Da ist es dann natürlich verständlich, wenn man auch einiges dem Zufall überlässt. Sich gelegentlich auch mal treiben lässt. Und das ist auch gut so. Nur so kann man auch mal etwas unerwartetes erleben und Spaß daran haben. Nur so verschließt man sich nicht völlig vor der Schönheit der Welt. Aber, wie sagt man so schön? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Und man sollte zumindest diese untere Grenze für Lebensgestaltung anerkennen und einhalten. Weniger als das ist ungesund. Wer weiß, wohin du dann noch abtreibst.

Die Grenze? Ganz einfach: keine verlorenen Tage.

Das bedeutet, dass man seine Tage, seine Umgebung so designt, dass man jeden Tag auch etwas sinnvolles macht. Dass man jeden Tag mit den eigenen Leistungen zufrieden sein kann. Und dass es sicherlich nicht dazu kommt, dass man ganze Tage im kopflosen Konsum versinkt. Warum auch immer das so verlockend aussieht.

Das bedeutet, dass man Systeme in seinem Leben installiert, die es einfach machen jeden Tag einen Schritt nach vorne zu gehen. Die den Aufwand möglichst groß machen, der nötig ist, bevor man in irgendwelche alten Sucht-Verhaltensweisen zurückfallen kann. Wenn keine Süßigkeiten in deiner Wohnung sind, kannst du sie auch nicht die ganze Zeit naschen. Wenn du mit entsprechenden Apps oder Plugins alle Internetseiten blockierst, in die du normalerweise deine Zeit versenkst, ist das auch nicht mehr möglich. Zumindest nicht auf deinen Geräten. Und wenn du Freunde besuchst, habt ihr doch hoffentlich etwas anderes zu tun, oder?

Diese untere Grenze für Lebensgestaltung bedeutet auch, dass man mit sich selbst im Reinen ist, dass man versteht, wann man in welche Verhaltensweisen verfällt und zumindest bis zu einem gewissen Level entsprechende Vorkehrungen trifft: Das will ich nicht mehr machen, weil ich sonst meinen ganzen Tag daran verliere. Das ist Selbsterkenntnis: sein eigenes Verhalten akkurat voraussagen und dadurch auch beeinflussen zu können. Nach Selbsterkenntnis sollte jeder streben.

Am besten du rufst eine Schwelle ins Leben, unter der du kein Verhalten von dir mehr erlaubst. Bevor du dich damit beschäftigst, machst du doch lieber einen Powernap. Kein kopfloser Konsum, allein in deinem Zimmer. Kein Verteilen von Negativität an die Menschen um dich herum. Und so weiter. Du weißt doch selbst am besten, was deine schlechten Angewohnheiten sind.

Man kann aber auch nicht von dir verlangen, dass du das alles mit Willenskraft bewältigst. Die wird immerhin nicht lange halten. Du brauchst sie dann für die Momente, auf die du dich nicht vorbereitet hast. Manche Tricks hast du ja jetzt schon gehört. Wenn eine Gewohnheit durch deine Umgebung unmöglich gemacht wird, kannst du sie auch nicht mehr durchführen. Am besten wäre es, du entfernst den Auslöser der Gewohnheit aus deinem Leben, dann verspürst du nicht einmal das Verlangen danach.

Eine weitere Möglichkeit ist das Vorausplanen, wie du dich in einigen Situationen verhalten wirst, in die du durch diese Veränderung wahrscheinlich kommen wirst. Wenn Situation X eintritt, werde ich Y machen. So musst du dich nicht mehr in der Situation entscheiden und hast trotzdem eine Chance gegen die instinktive Verhaltensweise anzukommen.

Auf diese Weise musst du die schlechten Einflüsse und Gewohnheiten in deinem Leben eliminieren, bis du dir sicher sein kannst die untere Grenze für Lebensgestaltung erreicht zu haben: keine verlorenen Tage. Das ist schon mehr als die meisten ohne Hilfe schaffen. Aber nur, weil sie es nicht einmal versuchen. Du kennst jetzt deine Verpflichtung vor dir selbst. Befolge sie und erreiche dieses Mindestlevel.

Darüber hinaus darfst du dich gerne treiben lassen. Du kannst jetzt ja immerhin sicher sein, nicht in eine negative Richtung abzurutschen. Erkunde die Wunder dieser Welt, die man nur finden kann, wenn man nicht ganz so viel plant. Aber gleichzeitig läufst du dann auch wieder Gefahr dir neue schlechte Angewohnheiten einzufangen. An dieser Stelle musst du zumindest lernen sie möglichst früh zu identifizieren zu besiegen. Vielleicht schaffst du ja sogar sie gar nicht erst zur Gewohnheit werden zu lassen.

Oder aber du interpretierst dein Ziel verlorene Tage zu vermeiden ein bisschen großzügiger und installierst schon jetzt präventive Gegenmaßnahmen. Du kannst schließlich selbst entscheiden, mit was du dich in deinem Leben beschäftigen willst. Bewege dich in die Richtung deiner Träume, weil du sie endlich klar formuliert hast. Verbringe Zeit mit Menschen, die deine Werte teilen, jetzt da du sie endlich kennst.

Du siehst schon, sein Leben wirklich ernsthaft zu designen, erfordert nicht viel mehr als Selbsterkenntnis und aktives Handeln.

Selbsterkenntnis ist vielleicht gar nicht so einfach zu meistern, aber zumindest ein grundlegendes Level kannst du ziemlich einfach erreichen. Du musst doch lediglich aufmerksam dich selbst beobachten. So verstehst du deine häufigen Verhaltensweisen und was sie auslöst. Wie du dich in der Gegenwart welcher Menschen verhältst. Und wenn du dich dann noch darum bemühst tiefer-gehende Fragen, zum Beispiel nach deinen Werten, zu beantworten, wirst du sicherlich auch dort bald antworten finden. Mehr Selbsterkenntnis braucht es gar nicht, aber du musst dein Wissen auch nutzen!

Aktives Handeln ist letztendlich nur eine Gewohnheit. Wenn du den ganzen Tag auf der Couch sitzt und dich berieseln lässt, bist du das gewöhnt. Das fällt dir dann auch am leichtesten. Aber wir haben doch beschlossen, das zu lassen. Das fällt unter unsere untere Grenze für Lebensgestaltung. Je öfter du aktiv etwas machst, desto unwichtiger wird die dabei empfundene Anstrengung. Du hast schließlich spannende Erlebnisse, erschaffst tolle Dinge und hast sicherlich auch Spaß dabei. (Achtung, aktives Handeln kann auch süchtig machen. Ist das schlecht? Solange man nicht verlernt sich auch mal zu entspannen und zu langweilen, ist noch alles im grünen Bereich.)

Je öfter du aktiv bist, desto einfacher fällt es dir. Fang jetzt damit an. Verwirkliche etwas, das du schon lange planst zu machen. Handle entsprechend den Erkenntnissen, die du oben gewonnen hast. Führe ein aktives Leben. Das ist das beste Leben.

Also worauf wartest du? Wieso liest du immer noch diesen Artikel? Fang jetzt an dein Leben so richtig zu Leben!

Und achte dabei die

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