Das Buch „Good to Great“ von Jim Collins beantwortet mithilfe eines fünfjährigen Forschungsaufwandes eine extrem spannende Frage. Wie schaffen es manche Unternehmen wahrhaft großartig zu werden, während anderen nie der Sprung gelingt? Warum sind diese Ergebnisse bei manchen nur von kurzer Dauer, während sie anderswo scheinbar ewig bestehen bleiben werden?
Die Art und Weise wie diese Erkenntnisse gewonnen wurden, verleiht sehr großes Vertrauen in ihre Richtigkeit. In jahrelanger Arbeit wurden die deutlichsten Beispiele für Unternehmen herausgesucht, die den Sprung von „gut genug“ zu „großartig“ geschafft haben, und in unglaublich detaillierter Analyse mit ähnlichen Unternehmen verglichen, die es nicht geschafft haben solche Ergebnisse zu erzielen.
Nur die deutlichsten Erkenntnisse wurden in das endgültige Buch aufgenommen. Was man hier findet, sind also die absolut wichtigsten Aspekte, die maßgebend dazu beigetragen haben, diese Unternehmen großartig zu machen. Es sind nicht irgendwelche Gemeinsamkeiten großartiger Unternehmen, es sind die Unterschiede, die diese Unternehmen von allen anderen abheben. Diese Erkenntnisse zu befolgen ist erwiesenermaßen ein Weg zu dauerhafter Großartigkeit. Die Erkenntnisse sind folgende:
Der beeindruckende Erfolg, der für Außenstehende scheinbar plötzlich eingetreten war, ist letztendlich die direkte Konsequenz aus einem jahrelangen Prozess des kontinuierlichen Aufbauens. Man kann es sich wie ein riesiges Schwungrad vorstellen, das dank einer dauerhaften und kontinuierlichen Anstrengung immer schneller und schneller wird. Wenn dann der Moment des Durchbruchs kommt, wenn Außenstehende schließlich aufmerksam werden, dreht sich dieses Schwungrad schon unglaublich schnell. Niemand hat die Phase des quälend langsamen Fortschritts mitbekommen, die zwingend davor gekommen sein muss. Unser öffentliches Bild von Erfolg ist verzerrt. Wir sehen ihn als plötzlich eintretend ohne die lange Phase der Vorbereitung davor. Und natürlich hört man dann nicht auf, sobald man Erfolg hat. Man wendet einfach immer weiter die Prinzipien an, die einen schon so weit gebracht haben und kann den Erfolg auf diese Weise aufrecht erhalten.
Ganz zu Beginn dieses Weges steht ein Level 5 Anführer, jemand dessen oberstes Ziel das Wohl des Unternehmens ist, ganz unabhängig von seinem eigenen Ego. Diese Leute fokussieren sich auf die wirklich wichtigen Dinge, anstatt ihre Macht für womöglich sogar schädliche Projekte zu missbrauchen, nur weil es ihnen ihr Ego so diktiert.
Der wichtigste erste Schritt ist dann erst mal die passenden Leute an Bord zu holen. Man braucht erst selbst-motivierte Mitstreiter, bevor man sich für eine Richtung entscheidet, anstatt erst eine Richtung festzulegen und dann Marionetten zu engagieren, die diese Richtung unter der eigenen Anleitung einschlägt. Level 4 Anführer laden sich die ganze Verantwortung auf die eigenen Schultern und stellen Marionetten an, durch die sie am effektivsten alles selbst steuern können. Level 5 Anführer erschaffen ein Team um sich, mit dem zusammen sie großes Erreichen können. Und zwar etwas, das alle inspiriert. Da ist man dann logischerweise viel aktiver beteiligt. (Die richtigen Leute anzustellen, bedeutet oft auch die falschen loszuwerden.)
Sobald man dann die richtigen Leute hat, kann man sich auf die Suche nach dem Kern des Unternehmens machen. Der Sache, die der Autor das Igel-Prinzip nennt. Ein Igel kann sich (in einer Welt ohne Autos) darauf verlassen von seinen Stacheln geschützt zu werden, egal welch komplexe Strategie sich ein Fressfeind ausdenken mag. Genauso ist ein Igel-Prinzip, die eine Sache, die ein Unternehmen über allem anderen verfolgt. Diese Sache gibt die Richtung vor und wenn sie richtig gewählt ist, führt diese singuläre Klarheit alleine schon zu enormen Erfolgen.
Dieses Igel-Prinzip liegt in der Schnittmenge dreier Bereiche: Erstens, der Bereich der Dinge, die ökonomisch sinnvoll sind. Geld ist und bleibt eine wichtige Grundlage, auch wenn man nach viel mehr strebt. Zweitens, der Bereich der Dinge, für die man sich begeistern kann. Nur hier kann man maximale Motivation ernten und sich auch jahrelang damit beschäftigen. Und drittens, der Bereich der Dinge, bei denen man der Beste auf der Welt werden kann.
Das ist schon eine starke Einschränkung. Eine gute Antwort auf die Frage nach dem Igel-Prinzip zu finden, kann Jahre dauern. Aber verzage nicht, schon der Prozess dorthin wirft zahlreiche Früchte ab. Am besten man erschafft ein kleines Komitee, das regelmäßig zu entsprechenden Fragestellungen diskutiert und Experimente durchführt, um immer näher an die Wahrheit zu kommen. Hast du dein Igel-Prinzip nämlich erst mal gefunden, wirst du kaum noch zu halten sein.
Genauer gesagt gibt es dann nur noch eine Voraussetzung: Eine Kultur der Disziplin. Man braucht selbst-motivierte Mitarbeiter, die sich in allem, was sie entscheiden am Igel-Prinzip orientieren. Je besser man sich daran hält, desto mehr Energie wird in die eine richtige Richtung fokussiert – anstatt in alle Richtungen – und desto schneller kommt man voran.
Technologie ist dann letztendlich nur noch ein Katalysator. Sie ist niemals die Ursache von Erfolg, Großartigkeit oder auch dem Gegenteil, sondern nur ein sekundärer Grund. Großartigkeit wird direkt dadurch verursacht, dass man sich an die eben beschriebenen Prinzipien hält. Die richtige Technologie zu nutzen, beschleunigt lediglich dein Vorwärtskommen. Ist die Grundlage nicht gegeben, bringt dich auch Technologie nicht weiter.
Genauer gesagt muss man bei Technologie besonders aufpassen, ob sie direkt zum Igel-Prinzip passt. Wenn ja, ist es essentiell darin zum Vorreiter zu werden, denn das ist der Weg an die Spitze. Wenn nein, reicht es völlig aus im Durchschnitt der anderen zu bleiben oder die Technik eventuell sogar komplett zu vernachlässigen. Traust du dir das zu? Diese Sicherheit kommt erst mit Klarheit deines Zwecks, deines Ziels.
Dann ist dann auch schon fast alles. Was noch übrig bleibt zu sagen, ist eine Wiederholung des Anfangs. Der Schwung, den du im Laufe der Zeit aufbaust, wird langsam aber sicher wachsen, solange du daran festhältst und weiter schiebst. Irgendwann ist er dann groß genug, um einen Durchbruch zu bewirken. Das dauert womöglich, aber es ist garantiert. Du musst bloß durchhalten, anstatt ständig die Richtung zu wechseln und den Schwung wieder von vorne aufbauen zu müssen.
Also. Hab ich dein Interesse geweckt? In dem Fall solltest du auf jeden Fall „Good to Great“ von Jim Collins lesen. Es ist absolut zu empfehlen und lehrt dich grundlegende Konzepte, wie man Großartigkeit erreichen kann. Jeder Unternehmer sollte es gelesen haben und befolgen und ich empfehle es sogar allen anderen. Wer weiß in welchen Bereich du nach Großartigkeit streben wirst und diese Konzepte hervorragend gebrauchen kann? Man kann sie jedenfalls überall anwenden!