Ein paar abschließende Lerntipps

Heute am letzten Tag dieser kleinen Miniserie, in der ich alle Tipps zum richtigen Lernen zusammengestellt habe, die ich gefunden habe, gibt es ein paar abschließende Lerntipps, die ich nirgendwo sonst untergebracht habe.

Gleich zu Beginn mal ein Appell an euer Schlafverhalten.

Schlafhygiene

Wenn man zu wenig schläft hat das viele schlechte Auswirkungen.

Zum Beispiel Kopfdröhnen und Konzentrationsmangel.

Aber allein schon die Müdigkeit, senkt die Lernfähigkeit die nächsten Tage über gewaltig.

Wenn man dagegen ausgeschlafen ist, ist man viel wacher und kann die wichtigen Aufgaben deutlich erfolgreicher bewältigen.

Außerdem hat dann auch das Gehirn in der Nacht genug Zeit gehabt, um alles Wissen abzuspeichern, dass man sich am Tag vorher erarbeitet hat.

Schlaf zum Lernen nutzen

Den Tag über werden eine ganze Menge Informationen aufgenommen.

Damit das Gehirn weiß, was davon behalten und fester abgespeichert werden soll und was man gerne vergessen kann, werden tagsüber die Informationen markiert. Informationen mit mehr Markierungen werden stärker abgespeichert.

Solche Markierungen werden automatisch an Informationen angeheftet, die man mehrmals hört, oder die einem besonders aufgefallen sind.

Auch das gezielte Beachten der Speicherfaktoren des Gedächtnisses sorgt für eine verstärkte Markierung.

Diese Markierungen kann man aber auch ganz gezielt anbringen, indem man die besonders wichtigen Informationen direkt vor dem Einschlafen wiederholt. Am besten mit einer selbst-geschriebenen Zusammenfassung.

Dadurch werden bevorzugt diese Informationen während der Nacht abgespeichert.

Zusätzlich kann man die Gelegenheit dazu nutzen und auch noch ein paar offene Fragen zum Lernstoff aufschreiben.

So nutzt man den Zeigarnik-Effekt aus, der besagt, dass man sich an unabgeschlossene Dinge besser erinnert.

Außerdem hat das Gehirn vielleicht am nächsten Morgen schon eine Antwort auf die Frage gefunden. Und das ganze mit minimaler Anstrengung deinerseits.

Wiederholung

Man sollte aber sowieso generell regelmäßig sein neu erworbenes Wissen wiederholen, nicht nur vor dem Einschlafen desselben Tages.

So wirkt man dem potentiellen Vergessen entgegen und arbeitet sich auf ein noch höheres Wissensniveau vor, als man es zu beginn innehatte.

Durch die bewusste Neuabspeicherung beim Wiederholen und die vorausgehenden Abrufaktivitäten werden nämlich die Informationen noch besser im Gehirn verankert und miteinander vernetzt.

So erreicht man ein immer höheres Level auf dieser Scala:

Glaube-, Auswahl-, Hinweis-, Such-, Antwort-, Abruf- und automatisiertes Wissen

Wobei Glaubewissen die unterste Stufe darstellt. Das selbe Niveau wie ‚Ich weiß nur, dass ich das schon mal gewusst habe‘.

Beim Wiederholen sollte man aber auch beachten, dass man sinnvolle Wiederholungsabstände einhält.

Wissen, dass man schon ziemlich gut beherrscht muss man nicht so oft wiederholen wie Stoff, der einem schnell wieder aus dem Kopf herausfällt.

Absolut empfehlenswert ist das Wiederholen am selben Tag (zum Beispiel vor dem Einschlafen) und am nächsten Tag.

Der Rest ist eigentlich den eigenen Vorlieben überlassen.

Man könnte zum Beispiel nach 3 Tagen nochmal wiederholen. Dann nach 1 Woche, nach 1 Monat, etc.

Hauptsache man wiederholt überhaupt.

So vermeidet man, dass man gar nicht merkt, wie man alles wieder vergisst, was man sich mühsam erarbeitet hat.

Ein weiterer Tipp ist es beim Lernen ein bisschen Ordnung zu halten.

Ordentlich Lernen

Wenn man ein bisschen Ordnung in die eigenen Lernunterlagen bringt und keine Zettelwirtschaft anfängt, kann es sogar vorkommen, dass man etwas wiederfindet, sobald man es braucht.

Mehr hab ich dazu gerade auch nicht zu sagen. 😛

Verteilt > Massiert

Diesen Effekt habe ich schon mal angesprochen.

Aber ich erwähne ihn noch mal, weil ich ihn für so wichtig halte.

Wenn man nämlich den selben Lernstoff nicht auf einmal, sondern über mehrere Tage verteilt lernt, erzielt man bessere Ergebnisse.

Das gilt eigentlich für alle Aktivitäten, die man auf mehrere Tage aufteilt.

Diese verbesserte Lerneffizienz wird vermutlich durch die unterbewusste Verarbeitung in den Lernpausen erreicht.
Zusätzlich wird das bisher gelernte an den Folgetagen automatisch wiederholt, was zu einer weiteren Verbesserung führt.

Außerdem kann man die gewonnene Zeit für andere Dinge verwenden. Sobald man die heutige Einheit abgeschlossen hat, kann man sich beruhigt etwas anderem zuwenden, weil man ja weiß genug gemacht zu haben, um rechtzeitig fertig zu werden.

Selbsterkenntnis statt Lerntypenwahn

Jeder hat schon mal diese verschiedenen Aufzählungen von Lerntypen gehört.

Inklusive (nicht kostenlosen) Tests, mit denen du dich einem zuordnen kannst – um dann viel effizienter Lernen zu können.

Der grundlegende Gedanke ist natürlich sinnvoll.

Jeder Mensch ist ein bisschen anders und lernt deswegen mit unterschiedlichen Methoden unterschiedlich gut.

Genau hier liegt aber auch schon das Problem.

Jeder Mensch ist anders.

Anstatt also nach der perfekten Einordnung in eine Lerntypenschublade zu streben, sollte man lieber versuchen eine gewisse Selbsterkenntnis zu erlangen.

Also alle Techniken und Tricks mal ausprobieren und das behalten, was am besten klappt.

Genau dafür habe ich die letzten Tage alles aufgelistet und erklärt, was ich gefunden habe.

An dieser Stelle muss ich allerdings noch sagen, dass es zwei Lerntypen gibt, die durchaus etwas aussagen.

Jeder befindet sich irgendwo auf der Scala vom absoluten Zahlenmenschen zum absoluten Wörtermenschen.

Das ist besonders für die interessant, die sich bei einem der beiden Extreme befinden.

Alle anderen müssen weiter alles ausprobieren, was ihnen über den Weg läuft und das behalten, was am besten funktioniert.

Eine entsprechende Zweiteilung gibt es übrigens auch beim Erlernen von Fremdsprachen.

Sprachlerntyp

Hier gibt es ein Spektrum von audiomatisch bis logokognitiv.

Audiomatisch Lernenden reicht das reine Hören von neuen Vokabeln mit wenigen Wiederholungen, um diese abzuspeichern.
Auditive Informationen bleiben also fast automatisch schnell haften.

Logokognitiv Lernende müssen sich dagegen logisch, mit kognitivem Aufwand die Regeln erarbeiten und Vokabeln pauken.

Auch hierbei ist es besonders interessant sich der eignen Position auf der Scala von 100% audiomatisch bis 100% logokognitiv bewusst zu sein, wenn man sich in der Nähe von einem der beiden Extreme befindet.

Besonders logokognitiv lernende Menschen müssen sich nämlich deutlich mehr anstrengen und aufpassen, dass sie sich nicht einreden, die Vokabeln doch eigentlich schon zu können.

Dazu werde ich aber in Zukunft noch Genaueres schreiben.

Abschließend ein weiterer kurzer Appell:

Dokumentiere dein Wissensniveau

Auf der Höhe des eigenen Wissens in einem bestimmten Gebiet, sollte man dieses dokumentieren. Zum Beispiel durch das Schreiben einer kleinen Zusammenfassung.

Zum einen wird bei diesem Aufschreiben der Stoff noch einmal tiefer-gehend durchdacht und so besser verstanden.

Zum anderen kann man diese Zusammenfassung dann aber später auch nutzen, um schnell wieder sein alter Wissensniveau zu erreichen.

Oft baut nämlich späterer Lernstoff auf vorherigem Wissen auf und dann ist es praktisch, wenn man es einfach mal schnell auffrischen kann.

Außerdem hat das Durchlesen dieser Zusammenfassung einen starken Priming-Effekt, wodurch man den danach gelernten Stoff besonders gut aufnehmen kann.

Beim Erstellen dieser Zusammenfassung sollte man übrigens auch immer alle noch offenen Fragen aufschreiben, die man zum Thema hat.

Auf diese Weise kann man wieder den Zeigarnik-Effekt ausnutzen.

Und wenn man dann irgendwann die Antwort findet, kann man sie gleich auf der Zusammenfassung notieren.

Übung macht den Meister

Im Laufe dieser Serie hab ihr eine Menge verschiedener Tipps bekommen, bezüglich dem richtigen Lernen.

Jetzt ist es an der Zeit sie alle mal auszuprobieren, und die Techniken beizubehalten, die für einen selbst am besten funktionieren.

Und besonders bei den Mnemotechniken gilt: Man muss sie ein paar mal Üben, bevor man sie so richtig anwenden kann.

Also viel Erfolg!

frohes Lernen-Lernen

Julian

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