Vor fünf Wochen habe ich mit dem täglich Schreiben angefangen. Eigentlich schon ein bisschen vorher, aber seit 35 Tagen habe ich hier täglich einen Post veröffentlicht.
Jeden Tag mindestens 1000 Wörter Schreiben hat mich ganz schön verändert. Viel mehr als ich es je für möglich gehalten hätte.
Ganz nebenbei kann ich jetzt stolz sagen, dass ich bereits über 35000 Wörter geschrieben und hier veröffentlicht habe. Das ist mehr, als in allen Deutschschulaufgaben meines Lebens zusammen.
Dabei habe ich einiges gelernt:
Die richtige Einstellung
Wenn das erste, das man am morgen nach dem Frühstück macht, etwas produktives und kreatives ist, man sich sozusagen auf Output konzentriert, startet das den Tag gleich auf dem richtigen Fuß.
Dann ist man den ganzen Tag über viel fokussierter und produktiver was die Probleme angeht, um die man sich gerade kümmern muss.
Ganz anders jedenfalls, als wenn man als erste Handlung erst mal ans Handy geht und alle neuen Nachrichten anschaut. Das kann eigentlich auch noch 2h warten.
Wenn man aber doch so handelt, dann kommt man den ganzen Tag über nicht mehr vom Handy weg. Man muss immer nachschauen, ob man nicht eine Benachrichtigung verpasst hat, oder einfach nur mal die Uhrzeit überprüfen. Obwohl man vor 2 Minuten das letzte Mal nachgeschaut hat.
So ging es mir zumindest früher.
Der Kopf stellt sich sozusagen auf das ein, was er als erstes nach dem Schlafen macht.
Das Verhalten für den restlichen Tag wird praktisch in den ersten paar Stunden nach dem Aufstehen festgelegt.
Beim Schlafen wird das ganze dann wieder gelöscht und man muss am nächsten Tag wieder damit anfangen.
Wenn man also den Tag mit dem produzieren eines Textes beginnt, ist man den ganzen Tag über in einer produktiven Stimmung.
Außerdem ist man natürlich nebenbei auch noch tatsächlich enorm produktiv, allein durch das schreiben von so vielen Texten.
Geänderter Informationskonsum
Früher habe ich gar nicht gemerkt, wie viele Informationen ich aufgenommen habe.
Man konsumiert einfach vor sich hin.
So im Nachhinein betrachtet hat das nicht nur Nachteile. Zum Beispiel hat man, sobald man gelernt hat darauf zuzugreifen, eine nahezu unerschöpfliche Grube mit Zusatzinformationen und anderen Sichtweisen für alles, was man gerade schreibt.
Das kann man natürlich auch anderweitig verwenden, nicht nur beim schreiben von Texten. Beim Schreiben ist aber der Zeitpunkt, zu dem es mir am meisten auffällt.
Dadurch, dass man nicht mehr nur die ganze Zeit Input hat, sondern auch regelmäßigen Output, verändert sich der eigene Blickwinkel auf die Situation.
Täglich Schreiben erfordert, dass man jeden Tag eine neue Idee hat.
Mit der Zeit führt das dazu, dass man den Tag über aufmerksamer ist, welchen Informationen man begegnet. Diese gesteigerte Aufmerksamkeit führt zum einen zu einer besseren Verarbeitung von Informationen. Zum anderen findet man aber auch immer wieder, Dinge über die man schreiben möchte.
So kommt es dazu, dass man oft schon am Tag vorher eine Idee hat, was man am nächsten Morgen schreiben möchte. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem anfänglichen Ablauf: man überlegt erst mal die erste halbe Stunde, was man schreiben möchte.
Das eigene Verhalten ändert sich sozusagen von
- Informationen konsumieren
zu
- Informationen konsumieren, verarbeiten und wieder ausspucken.
Ausspucken in dem Sinne, dass man die Sachen beim täglich Schreiben in den aktuellen Text integriert. (Oder den vom nächsten oder übernächsten Tag.)
Auf jeden Fall wird es so auch leichter jeden Tag die 1000 Wörter Grenze zu treffen.
Man hat einfach eine Menge Ideen, die man nur noch sammeln und ausformulieren muss.
Unendliche Ideen
Das ist etwas weiteres, das man über sich selbst lernt.
Viele Menschen denken von sich, dass sie unkreativ sind. Mich selbst eingeschlossen.
Zumindest war das mal so.
Wie sich herausstellt, kann jeder Mensch kreativ sein. Viele lassen einfach nur ihren Ideen-Muskel verkümmern.
Wenn man sich regelmäßig dazu zwingt Ideen zu haben, wird man ziemlich schnell besser.
Und dieser Zwang ist eindeutig gegeben.
Immerhin muss man beim täglich Schreiben jeden Tag eine weitere Idee aufschreiben. Und normalerweise ist das nicht nur eine Idee, sondern ein ganzer Packen. Man will schließlich nicht einfach nur sinnloses Zeug schwafeln.
Am Anfang ist man vielleicht versucht die besonders guten Ideen, die man hat, zurückzuhalten. Man hat sie schließlich nicht so oft im Leben.
Das ist aber ein Trugschluss. Dadurch, dass man jeden Tag seine beste Idee aufschreibt, wissend, dass neue nachkommen werden, ändert sich die eigene Geisteshaltung gegenüber Ideen.
Man lernt, dass der eigene Vorrat von Ideen unendlich ist und nur noch größer wird, wenn man sie verbraucht.
Genauso kann man die Ideen aber auch an andere Leute verschenken. Besonders wenn es etwas ist, was ihnen helfen kann. Man hat mehr als genug für sich selbst.
Die Einstellung gegenüber dem täglich Schreiben
… ändert sich im Laufe der Zeit auch enorm.
Am Anfang denkt man sich nur, was zur Hölle mach ich hier eigentlich?! Man hat doch eigentlich gar nichts zu sagen.
Meine ersten paar Posts waren zum Beispiel zu 100% von einem Buch inspiriert, dass ich kurz vorher gelesen hatte und zum verfassen der Texte auch noch mehrmals zu Rate gezogen habe.
Mit der Zeit wird es aber immer leichter, die eigenen Gedankengänge auszuformulieren.
Diese Ideen stammen natürlich immer noch größtenteils von außerhalb, aber sie werden im eigenen Kopf verarbeitet und auf andere Weise verknüpft als in ihrer ursprünglichen Aufbereitung.
So funktioniert das ganze halt.
Wenn man dann immer weiter und weiter macht, mit dem täglich Schreiben, wird man immer besser. Sowohl beim Schreiben an sich, als auch beim Finden und Verwirklichen von Ideen.
Inzwischen macht es mir richtig Spaß jeden morgen etwas neues zu schreiben und meine Gedanken zu Papier zu bringen.
Growth-Mindset
Wenn man etwas jeden Tag macht, wird man unweigerlich besser dabei. Man übt das Ganze ja ständig.
Das heißt, dass man beim täglich Schreiben ständig merkt, dass man sich selbst verbessern kann.
Außerdem wird ein gewisser persönlicher Fortschritt erzwungen, da man sich mit den Themen, über die man schreibt, intensiver auseinandersetzt, als man es sonst vielleicht getan hätte.
Auf diese Weise gewöhnt man sich praktisch das Growth-Mindset an.
Das täglich Schreiben selbst ausprobieren!
Du solltest diese Angewohnheit auf jeden Fall selbst auch mal ausprobieren. Es kann dir ja nichts dabei passieren und wenn es dir nicht gefällt, hörst du halt nach ein paar Wochen wieder auf damit.
So lange sollte man nämlich auf jeden Fall durchhalten.
Es spricht praktisch nichts dagegen. Sogar das Einrichten eines Blogs ist keine Hürde. Auf Seiten wie WordPress.com kann man sich kostenlos einen Blog einrichten lassen.
Dann muss man nur noch mit dem Schreiben anfangen.
Sinnvoll wäre es natürlich auch, seinen Freunden von dem Blog zu erzählen, damit man eine gewisse Verpflichtung hat, jeden Tag zu posten.
Es müssen ja auch keine 1000 Wörter sein. 500 Wörter sind zum Beispiel ziemlich einfach zu erreichen und lassen sich auch einfach runter tippen ohne großen Aufwand.
Stellst du dich der Herausforderung für 30 Tage jeden Tag eine gewisse vorher festgelegte Menge Wörter zu schreiben und sie zu veröffentlichen? (Zum Beispiel 500 Wörter)
Vielleicht gefällt es dir ja… dazu lernen, tut man auf jeden Fall.
Ich persönlich werde jedenfalls nicht wieder damit aufhören.
Ich habe schon so viel dabei gelernt, diese Gelegenheit möchte ich nicht verlieren.
Viel Erfolg!
Julian
Wow, sowas liesst sich richtig gut, das motiviert 🙂
Das sollte ich für mich auch mal anfangen. Wobei ich jetzt weniger an einen eigenen Blog denke, sondern eher daran mich mit Themen intensiver zu beschäftigen die mich schon seit langem interessieren. Aktuell wäre das Metasploit.
Es wird bestimmt interessant, wenn ich mich täglich die erste Stunde auf Arbeit damit beschäftige, was dann im Anschluss dabei raus kommt.
Ach ja, da ich quasi nach dem Aufstehen direkt auf Arbeit gehe, fällt das mit der ersten Handlung des Tages sehr gut zusammen 🙂
Cool 😀
Das freut mich, dass ich dich motivieren konnte 😛