Sind deine eigenen Standards tief oder hoch?

Deine eigenen Standards bestimmen eine ganze Menge von deinem Verhalten. Eigentlich alles, von dem du sagen kannst, das du es aus Prinzip machst zählt dazu.

Wenn du aus Prinzip deine Schuhe abstreifst und an der Tür ausziehst, dann ist das ein Reinlichkeitsstandard, den du dir selbst auferlegst. Vielleicht hat das ja damit begonnen, dass es ohne Schuhe einfach gemütlicher ist, oder du nicht so viel Putzen willst. Aber wenn du es auch machst, wenn du gar nicht so viel Zeit hast, dann ist es eindeutig ein Standard.

Deine Standards bestimmen wie ordentlich du Sachen einfach aus Prinzip machst. Vielleicht wäre ein bisschen weniger für alle anderen auch in Ordnung, aber das ganze muss ja auch dir genügen. Wenn du es richtig machst, bist du dein eigener härtester Kritiker.

Deine Standards bestimmen auch was du aus Prinzip (nicht) machst. Wenn du grundsätzlich beim Tisch Abräumen und Spülen nach dem Essen hilfst, ist das ein Standard. Wenn du grundsätzlich keine Beleidigungen benutzt, ist das ein Standard. Wenn du dich stets ordentlich kleidest ist das ein Standard.

Aber warum rede ich überhaupt darüber?

Letztendlich will ich dir vermutlich aufzeigen, wie wichtig es ist, für sich selbst einen höheren Standard zu entwickeln!

Deine eigenen Standards

Du kannst Erwartungen von außen haben. Vielleicht hast du dich verpflichtet eine bestimmte Sache herzustellen. Dann kann der Auftraggeber einen gewissen Standard erwarten, den du erreichen musst.

Diese Person könntest aber auch du selbst sein. Jeder hat Erwartungen an sich selbst. Auf welchem Level sich diese Erwartungen befinden, ist der einzige Unterschied.

Natürlich hast du auch Erwartungen an andere. Aber überlege dir mal folgendes: Erwartest du von anderen Dinge, die du nicht mal von dir selbst einforderst?

Sollen andere dich höflich und zuvorkommend behandeln, du selbst schreckst aber nicht davor zurück sie im Gegenzug auch zur Sau zu machen?

Aus Prinzip darfst du von anderen nicht mehr erwarten, als du auch von dir selbst erwartest. Zumindest relativ zu ihren Möglichkeiten. Das wäre ziemlich heuchlerisch. (Einer von meinen Standards. Erkennbar an: ‚Aus Prinzip‘)

Wir haben jetzt also etabliert, dass es Standards tatsächlich gibt und man sie praktisch mit den eigenen Erwartungen an sich selbst gleichsetzen kann. Aber ist es jetzt besser hohe oder niedrige Erwartungen zu haben?

Beides hat seine Daseinsberechtigung, aber eine Variante ist eindeutig zu bevorzugen

niedrig

Niedrige Standards bedeuten wenig Aufwand. Sie lassen sich praktisch von selbst erreichen. Du musst dein Zimmer nicht aufräumen, du musst dich nicht bemühen höflich zu anderen Menschen zu sein, du brauchst nicht mehr zu machen, als absolut notwendig.

Man hat einfach ein viel entspannteres Leben, wenn man nicht allzu viel von sich selbst erwartet.

Außerdem muss man sich noch nicht mal mit den eigenen Standards beschäftigen. Niedrige Erwartungen sind praktischerweise der Default-Zustand. Man muss sich nicht willentlich dafür entscheiden, wie bei hohen Erwartungen.

Und das beste ist eigentlich, dass man diese Erwartungen eigentlich gar nicht enttäuschen kann. Solange du es nicht willentlich versuchst ist es praktisch gar nicht möglich niedrige Standards zu unterbieten.

Und wenn es dir doch mal passieren sollte, dann senkst du halt einfach die Messleiste ab. Die eigenen Standards aufrecht zu erhalten und nicht abschwächen zu dürfen ist auch ein hoher Standard.

Das hast du dann also auch nicht nötig. Passe sie einfach deinen Bedürfnissen an. Dann hast du gleich ein besseres Gefühl. Das eigene Selbstwertgefühl ist schließlich direkt damit verbunden, ob man es schafft die eigenen Erwartungen zu erfüllen.

Aber schleicht sich da nicht irgendwann der Verdacht ein, dass das nur möglich ist, weil die Erwartungen so abgrundtief niedrig sind?

Vielleicht willst du es ja doch mit höheren Erwartungen versuchen:

hoch

Hohe Standards also hohe Erwartungen an dich selbst, zeigen sich in einigen erstrebenswerten Punkten:

bessere Leistungen

Wenn du deine eigenen Standards erreichen musst, schöpfst du auch dein ganzes Potential aus. Oder zumindest einen größeren Teil davon, als wenn du einfach nur das absolut Notwendige machen würdest.

Hast du schon mal deine Leistungen verglichen zwischen folgenden zwei Begebenheiten:
Variante 1: Du wirst von außen dazu verpflichtet.
Variante 2: Du entscheidest dich autonom dazu.

Es ist deine Entscheidung mehr zu machen, als du musst. Es ist deine Entscheidung einen hohen Standard für dich selbst zu wählen.

gesundes Level von Perfektionismus

Bei Perfektionismus kann man es eindeutig übertreiben. Aber wenn deine eigenen Standards eine angemessene Höhe haben, musst du einfach nur noch diese Standards erreichen und schon hast du ein hervorragendes Ergebnis.

Absolut perfekt kann man nicht erreichen. Also musst du irgendwo die Grenze setzen. Und wenn du einen Standard für dich selbst hast, musst du sogar nicht jedes Mal neu entscheiden, wann es genug ist.

Ein Zeichen von Charakter

Hohe Standards zu haben ist ein Zeichen von Charakter.

Nicht alle erwarten diese Dinge von sich selbst, für die du dich entschieden hast.

Man kann auch per WhatsApp eine Beziehung beenden, aber wäre es nicht besser das in einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht zu machen? Und mit besser meine ich erwachsener, reifer, einem höheren Standard entsprechend.

Bist du eine höfliche Person aus intrinsischer Motivation, oder weil dich sonst dein Vater schlägt? Ist es dein eigener Standard aus Prinzip mitzuhelfen?

Hohe Standards zu haben und sie also auch auszuleben präsentiert dich der Welt als jemand, der Charakter hat. Ist das nicht erstrebenswert?

bessere Integrität

Integrität bedeutet keine Widersprüche im eigenen Verhalten zu zeigen. Vielleicht redest du öfter über bestimmte Dinge, die dir wichtig sind, aber dein Verhalten erzählt eine andere Geschichte. Oder du wechselst häufig von einer zur nächsten Ansicht.

Bei hohen Standards passiert dir das nicht.

Dann bist du dir deiner eigenen Werte bewusst und entscheidest dich ihnen entsprechend für hohe Erwartungen an dich selbst. Und diese Standards hältst du dann auch ein. Du verhältst dich immer entsprechend deiner Werte. (Auch bekannt als Integrität.)

Und als Bonus kommen diese Standards dann auch noch aus dir selbst.

Wenn du mehr machst, als du machen musst. Wenn du das notwendige Level überschreitest, dann bekommst du auch mehr zurück als das absolut notwendige. Dann wirst du vielleicht nicht nur bezahlt, sondern die andere Person kommt auch wieder zu dir und erzählt auch anderen davon.

Es ist also wirklich praktisch hohe Standards zu haben.

Respekt

Und das beste kommt zum Schluss:

Wenn du dich selbst nicht respektierst, warum sollten andere dich dann respektieren?

Stattdessen solltest du dich lieber für hohe Standards entscheiden und sie auch erfüllen.

Respektiere dich selbst!

Julian

PS: dann fällt es dir auch leichter einen gewissen Arbeitseifer zu entwickeln.

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