Warum im Jetzt leben die beste Variante ist

Im Jetzt leben ist gar nicht so einfach.

Natürlich kannst du nichts anderes machen als physikalisch im Jetzt zu leben, aber deine Gedanken können sich schließlich frei bewegen.

Es geht nämlich viel leichter über die Vergangenheit nachzudenken und immer und immer wieder zu überlegen, was man hätte anders machen können, als aus seinen Fehlern zu lernen und dann weiter zu leben. Es ist einfacher die Zukunft zu planen, als tatsächlich in diese Richtung zu arbeiten.

Und schon haben wir die 2 anderen Varianten entdeckt, die es noch als Aufenthaltsort für deine Gedanken gibt: die Vergangenheit und die Zukunft.

Wenn man sich mal überlegt was für ein winzig kleiner Zeitabschnitt die Gegenwart im Vergleich zur Vergangenheit oder der Zukunft ist, kann man leichter verstehen, dass es uns viel leichter fällt in einem der letzten beiden Zeiträume zu leben.

Die Gegenwart ist nicht mal ein Zeitraum, sie ist sogar nur ein Augenblick. Und trotzdem sollte man sich lieber in dieser aufhalten, als anderswo.

Die Vergangenheit ist so wie sie ist, in Stein gemeißelt, die Zukunft ist noch völlig ungewiss. Nur die Gegenwart kannst du tatsächlich verändern.

Aber halt nur, wenn du auch anwesend bist.

in der Vergangenheit leben

Hierfür gibt es scheinbar 2 Varianten, die dann aber doch das gleiche Phänomen sind. Hiermit meine ich die 2 Gefühle, die man der Vergangenheit entgegenbringen könnte:

Entweder du trauerst der Vergangenheit hinterher oder du denkst mit Verachtung oder einer ähnlichen Gesinnungen zu ihr zurück.

Ob du jetzt die guten alten Zeiten wieder haben willst oder dich über deine eigenen Fehler ärgerst, ist eigentlich ziemlich egal. Im Endeffekt ist es das gleiche. Denn auch im zweiten Fall wünscht du dir indirekt die Situation zurück, damit du dich dann besser entscheiden kannst.

Du hängst also mit deinen Gedanken in der Vergangenheit fest. Vorerst ist das ja auch nicht schlimm. Wie willst du sonst aus deinen Fehlern lernen? (die du in der Vergangenheit gemacht hast oder die zur aktuellen Situation geführt haben)

Aber was ist, wenn du es nicht schaffst dich davon zu lösen?

Dann blockieren deine Gedanken an die Vergangenheit alles andere. Du lebst dein Leben nur noch auf Autopilot oder vergräbst dich sogar in deinem Bett und kommst nicht mehr heraus.

Dann kannst du die Vergangenheit nicht loslassen und auch keinen Neuanfang versuchen. Du hast eine Ablehnung gegenüber Veränderung. Du weißt zumindest genau, wie es früher war. Aber die Zukunft, die ist völlig ungewiss. Das ist dir viel zu gefährlich.

Dabei merkst du gar nicht, dass das, was du gerade machst, nämlich in der Vergangenheit fest zu hängen, eine der Schlimmsten Sachen ist, die dir passieren können.

Die Zukunft kann fast nur besser werden. Zumindest solange du sie auch lebst und dich nicht Zuhause vergräbst.

Lasse die Vergangenheit also auch wieder los.

in der Zukunft leben

Wenn man das tatsächlich machen könnte, wäre das bestimmt ziemlich cool. Aber es ist leider nur in deiner Vorstellung.

Vielleicht reicht es dir ja auch schon aus, dir die Zukunft auszumalen, um glücklich zu sein, aber willst du sie auch tatsächlich eines Tages erleben?

In diesem Fall musst du auch auf sie zu laufen. Dann reicht es nicht aus, einfach nur zu träumen. Ohne Handlung kommst du bestimmt nicht vorwärts.

Und wenn du dir die Zukunft immer nur vorstellst, rückt sie paradoxer Weise immer weiter in die Ferne. Aber es ist nun mal so, dass du entweder die Zukunft in allen Farben ausmalst, oder tatsächlich auf sie zu läufst. Und nur die zweite Variante bringt dich deinem Ziel näher. Die erste verzögert nur die Ankunft. (Ab dem Level, wo man schon ausreichend motiviert ist.)

Du musst auch anfangen. Solange du nur in der Zukunft lebst, vernachlässigst du den heutigen Tag.

Du musst deinen Weg zur angestrebten Zukunft heute beginnen, aber kennst du den Weg überhaupt schon? Hast du dir bereits einen Weg zu deinem Ziel überlegt oder bist du noch bei dem Stadium, wo man sich die Zukunft nur ausmalt.

Und noch etwas. Das Ergebnis wird nicht unbedingt das sein, was du dir heute ausmalst. Sei also nicht zu sehr darauf fokussiert. Ansonsten erlebst du möglicherweise eine Enttäuschung.

im Jetzt leben

Die anderen beiden Varianten haben auch ihre Daseinsberechtigung.

Man muss über die Zukunft nachdenken, um sich der eigenen Ziele bewusst zu sein, oder sogar so etwas banales zu machen, wie den eigenen Tag zu planen.
Man muss sich der Vergangenheit bewusst sein, um ihre Auswirkungen auf die Gegenwart zu verstehen oder auch aus den eigenen Fehlern zu lernen.

Aber dabei bleibt es.

Der Standard-Aufenthaltsort deiner Gedanken sollte auf jeden Fall das Hier und Jetzt sein.

Kannst du den Augenblick genießen? Schaffst du es geistig komplett anwesend zu sein?

Das ist gar nicht so einfach.
Aber nur so kannst du das meiste vom aktuellen Augenblick haben.

Liest du diesen Text aufmerksam oder denkst du schon wieder darüber nach, was du danach machen wirst?

Siehst du bei Arbeiten den nächsten Schritt, den du machen wirst, oder verzagst du beim Anblick des riesigen Arbeitsberges, der noch vor dir liegt?

Nur so kannst du an deinem Ziel ankommen: einen Schritt nach dem nächsten machen. Und wenn du den Weg schon geplant hast, was interessiert dich dann noch, außer der nächste Schritt?

Lebe im Augenblick. Genieße ihn. Brenne ihn in deiner Erinnerung ein. Warum hast du so wenige Erinnerungen an die Vergangenheit?

Was hast du in den Augenblicken gemacht, an die du dich nicht mehr so gut erinnern kannst? Hast du da spannende Sachen ausprobiert, auf dein nächstes Ziel zu gearbeitet oder einfach eine tolle Zeit gehabt? Oder hast du dir die Zukunft ausgemalt, dich über deine Fehler in der Vergangenheit geärgert oder den Tag einfach nur im Autopilot hinter dich gebracht?

Vermutlich die zweite Variante.

Und bei deinen Erinnerungen ist es die erste Variante.

Wenn du also ein Leben haben willst, an das du dich im Nachhinein gerne erinnerst (bzw. dich überhaupt erinnern kannst), was ist dann die bessere Variante zum erstreben?

Lebe im Augenblick, so oft du kannst.

andere Varianten

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch kurz zwei weitere Varianten vorstellen.

Du fragst dich jetzt vielleicht, was es noch gibt außer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, aber sobald du es liest, ergibt es Sinn.

Variante 4a: gar nicht leben. Beziehungsweise nicht bewusst leben. Kennst du den Autopilot-Modus? Der, bei dem du am Ende irgendwo aufwachst und erst mal keinen Plan hast, was du die letzten Stunden, Tage, Jahre eigentlich genau gemacht hast? Den meine ich mit: „nicht bewusst leben“.

War man dabei jetzt gedanklich in der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft? Spielt eigentlich keine Rolle. Im Autopilot werden keine Erinnerungen geformt.

Wie oft schaffst du es den Autopilot auszuschalten und ganz im Augenblick zu leben?

Variante 4b: in einer alternativen Realität leben. Auch bekannt als Tagträumerei oder auch verrückt Sein. Die erste Variante ist auch ab und zu mal sinnvoll, wenn du dir zum Beispiel eine neue Geschichte ausdenkst. Aber sobald das ganze mit der Realität zu tun hat, würde ich es eher in die Kategorie „in der Zukunft leben“ stecken und ich habe ja schon erklärt warum man das eher meiden sollte.

Gegen das verrückt Sein muss ich glaube ich nicht appellieren.

im Jetzt leben lernen

Wie schon erwähnt, ist es manchmal nötig sich Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft zu machen, aber das sollte definitiv nicht der Standardmodus werden.

Viel wichtiger ist es, so oft wie möglich im Augenblick zu leben.

Um das zu erlernen empfehle ich folgendes:

Zum einen musst du es schaffen, dich von der Vergangenheit und der Zukunft zu lösen. Lerne aus deinen Fehlern, dann ist es aber genug. Mach dir nicht so viel Stress wegen der Zukunft.

Dann fällt es dir einfacher im Augenblick zu leben und ihn auch zu genießen.

Zum anderen kannst du aber auch versuchen das Meditieren zu lernen. Zu Meditieren bedeutet alle Gedanken auszuschalten und komplett in der Gegenwart zu existieren. Das ist eine sehr mächtige Übung und einen ähnlichen Zustand erreicht man eigentlich nur bei vollkommener Konzentration auf eine vorliegende Arbeit (Flow).

Lass dich von diesen Anregungen inspirieren und versuche selbst mehr in der Gegenwart zu leben!

Julian

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