Wie Wohlbefinden und Unwohlsein aussieht

Wohlbefinden und Unwohlsein sind die 2 Kategorien, in die sich fast alle nonverbalen Signale einteilen lassen. Alles, was dein Körper kommuniziert, fällt in eine dieser Kategorien. Manchmal überwiegt Wohlbefinden, manchmal Unwohlsein. Der Gesamteindruck und vor allem aber die Veränderungen zählen.

Die Körpersprache eines jeden Menschen sagt immer an, wie wohl er sich auf einer Skala von Wohlbefinden und Unwohlsein befindet. Und das kann sich dann in Sekundenschnelle ändern. Plötzlich fühlt man sich unwohl. Vielleicht, weil ein kritisches Thema angesprochen wurde. Vielleicht, weil einem bestimmte Handlungen oder Ideen Angst machen. Oder vielleicht findet man sogar die ganze Situation unangenehm.

Und dann findet man es wieder angenehmer. Vielleicht hat man jemanden gesehen, den man mag. Vielleicht hat sich die Situation entschärft, die wahrgenommene Gefahr ist vorüber. Vielleicht ist einfach wunderbares Wetter und man hat gelernt sich darüber zu freuen.

Jedenfalls sind die Veränderungen des Wohlbefindens einer Person sehr aussagekräftig bezüglich, was sie über eine bestimmte Sache denkt.

Zum Glück ist diese Zuordnung relativ leicht möglich, da bleibt mehr mentale Kapazität übrig, um den Auslöser zu identifizieren. Erst dann werden die Informationen, die man durch die Beobachtung gewinnt, erst relevant.

Wie zeigt sich Wohlbefinden und Unwohlsein also nach außen?

Wohlbefinden und Unwohlsein

Wohlbefinden ist häufiger das Grundlevel in dem sich jemand befindet, wenn seine Körpersprache sich plötzlich verändert. Sie zeigt dann plötzlich verstärkt Stress (Unwohlsein) oder freut sich sichtlich über eine erhaltene Information.

Eigentlich ist das Grundlevel aber nur in relativer Hinsicht wichtig. Aussagekräftige Signale werden immer deutlich davon abweichen, egal ob sich jemand in der aktuellen Situation wohl fühlt oder nicht. (Mit der aktuellen Situation meine ich die generellen Faktoren, die sich nicht minutiös ändern. Zum Beispiel Jobzufriedenheit, Nervosität in der Öffentlichkeit, etc.)

Im Folgenden werde ich deshalb die Verhaltensweisen aufzeigen, die bei besonders deutlichem Wohlbefinden auftauchen oder eben, wenn sich jemand plötzlich unwohl fühlt.

Wohlbefinden

Glatte Stirn, Sichtbare Lippen, loser Unterkiefer, vielleicht sogar ein Lächeln. Das alles zählt als entspannter Gesichtsausdruck und damit als Ausdruck von Wohlbefinden.

Aber denk dran, wir sind sehr geübt darin auf unserem Gesicht unsere wahren Gefühle zu verbergen, viel aussagekräftiger sind also unsere anderen Körperteile.

Offenheit

Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass dein Oberkörper genau in Richtung deines Gesprächspartners gedreht ist. Wer würde schon jemandem, dem er nicht vertraut, all seine Organe so ungeschützt präsentieren.

Sind die Innenseiten der Arme sichtbar? Auch das ist ein sehr deutliches Zeichen von Vertrauen oder eben Wohlbefinden. Ähnlich dazu auch: sind die Handflächen sichtbar? Wessen Hände man nicht sieht, dem kann man nicht ganz vertrauen. Wer sagt, dass er nicht eine Waffe in der Hand hat?

Weiterhin zeugt auch die Abwesenheit von Blockierungsverhalten, wie ich es später erklären werde, von Wohlgefühl.

Zuckst du bei Berührungen zurück oder findest du sie angenehm? Wer Berührungen nicht ausweicht signalisiert damit auch sie angenehm zu finden, auch wenn es sich nur um eine Hand auf der Schulter handelt.

Aber es gibt eine Sorte von Verhalten die geradezu schreit: Schaut mal, ich fühl mich super:

Schwerkraft ignorierende Bewegungen

Seien es ausgestreckt nach oben gestreckte Arme. Vielleicht ein federnder Gang. Sogar aufrechte Haltung und ein hoch gehaltener Kopf zeugt von Wohlgefühl.

Jeder kennt bestimmt das Gefühl, wie einen alles nach unten zu ziehen scheint, wenn man Traurig ist. Das hier ist das Gegenteil.

Auch wenn man seinen Fuß auf die Ferse stellt, sodass die Zehen nach oben zeigen, zählt das als Schwerkraft-ignorierend.

Auch im Sitzen mit dem Fuß wippen (Fußspitze hoch runter, am Gelenk bewegen), ist ein ganz klares Signal. Würde der Fuß dagegen nach vorne kicken, wäre das wiederum ein Symbol für Nervosität.

Jedenfalls ist alles, was scheinbar der Schwerkraft entgegensteht, ein Zeichen von Wohlgefühl. Wer sich unwohl fühlt, verschwendet nicht seine Energie auf diese Weise.

größeres Selbstbewusstsein

Solange man sich wohlfühlt, ist man selbstbewusst. So einfach ist das. Die Kunst liegt darin, das Selbstbewusstsein auch in unangenehmen Situationen aufrecht erhalten zu können.

Aber wie zeigt sich größeres Selbstbewusstsein?

Generell durch einnehmen eines größeren Territoriums.

Männer spreizen dafür im Sitzen ihre Beine. Man kann auch seine Arme auf die Lehnen der benachbarten Stühle legen. Vielleicht benutzt man ja ausholende Armbewegungen oder verbraucht mehr Platz als gewöhnlich auf dem Tisch vor sich.

Eine besonders aussagekräftige Geste ist es die Arme hinter dem Kopf zu verschränken. Zum einen präsentiert man seine Achseln und sagt damit: ich brauche keine Angst zu haben; zum anderen ist diese Geste auch der mächtigsten Person im Raum vorbehalten.

Wenn jemand den Raum betritt, der noch mehr zu sagen hat als du, wirst du ganz unbewusst sofort deine Arme wieder in einer normalen Position halten.

Unwohlsein

Sobald man sich dann unwohl fühlt, geht das Selbstbewusstsein schnell flöten. (Außer man ist ziemlich gut darin.) Dann verbraucht man plötzlich viel weniger Platz. Man lässt die Arme an seiner Seite, steht weniger breit, vielleicht hält man sich sogar gebeugt. Manchmal zeigt sich das auch in Vermeidung von Sichtkontakt.

Außerdem kann man jetzt ein viel angespannteres Gesicht beobachten. Lippen werden zusammengepresst, bis man sie irgendwann nicht mehr sehen kann. (Unangenehm bis höchste Stufe von Unwohlsein.) Die Stirn runzelt sich, der Unterkiefer wird angespannt.

Darüber hinaus wird natürlich auch die Menge der Bewegungen eingeschränkt. Insbesondere natürlich Bewegungen, die der Schwerkraft entgegenstehen. Nervöses Zappeln wiederum wird sich eher verstärken, solange man gerade nicht unter dem Einfluss einer Freeze-Reaktion steht.

Es gibt aber eine Variante von Verhalten, die wie keine andere zeigt, wie unwohl sich jemand fühlt.

Blockieren

Um einen unangenehmen Aspekt zu blockieren, kannst du zum Beispiel deinen Oberkörper wegdrehen.

Ein sehr klares Zeichen ist auch das Blockieren der Sicht auf die Unangenehme Sache: Objekt dazwischen befördern, Augen zu Schlitzen machen, Hand vor die Augen, …

Auch das Zusammenpressen der Lippen kann als Blockieren gesehen werden. Hier wird sozusagen die Reaktion auf schlecht gewordenes Essen („das kommt nicht in mich hinein“) auf andere unangenehme Dinge übertragen.

Alternativ kann man auch eine Barriere vor sich aufbauen: Kissen und Handtaschen eignen sich gut, um sie auf seinem Schoß zu halten. Vielleicht verschränkst du auch einfach nur deine Arme.

Und schließlich kannst du auch die Entfernung vergrößern. Wenn du sitzt, zeigt sich das dann eben in Füße wegziehen oder Weglehnen.

Fazit

Die Zeichen, die man bei Unwohlsein nach außen kommuniziert, sind zum einen als Freeze, Flight oder Fight Reaktionen anzusehen, zum anderen werden viele von ihnen auch von andauerndem Stress verursacht.

Was ich nicht erwähnt habe, ist dass dieser sich auch manchmal in Aggressivität Luft macht. Das passiert aber hoffentlich nicht so oft. Aggressivität sollte grundsätzlich einfach vermieden werden.

Außerdem wird man nach Stressreaktionen immer auch Beruhigungsbewegungen beobachten können, wie ich sie gestern beschrieben habe.

Morgen kommt dann die Erklärungen, wie man die eben erläuterten Signale nutzt, um dadurch wichtige Informationen über sein Gegenüber zu sammeln.

Bis morgen

Julian

PS: sehr zu Empfehlen für noch viel ausführlichere Erklärungen dieser Signale ist dieses Buch zur Körpersprache!

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