Wenn dir das Lernen wirklich schwer fällt

Wenn einem das Lernen wirklich schwer fällt, ist das ein doofes Gefühl. Und es ist ja nicht nur das lernen an sich. Gedächtnistechniken kann sich jeder aneignen, um die Fakten besser zu behalten. Es geht vor allem um das Verständnis. Man will doch verstehen, was man da macht. Warum man es so macht, wie man es macht. Und wenn man etwas verstanden hat, kann man es auch selbstständig neu kombinieren. Dann muss man nicht genau die Dinge machen, die andere einem vorgeben, sondern kann sich selbst neue Sachen ausdenken. Verständnis ist einfach die beste Lernstufe. Alles darunter kann zumindest ich persönlich nicht wirklich akzeptieren. Erst Verständnis ermöglicht dir das gelernte in der selben Qualität an andere weiterzugeben. Und genau das ist letztendlich das Ziel von lernen bzw. Wissen, oder?

Zumindest ist das meine Meinung. Man sollte immer Verständnis erreichen, um sein Wissen auch weitergeben zu können. Oft verbessert man durch dieses Weitergeben auch gleich sein eigenes Verständnis. Das ist ein positiver Feedback-Kreis. Die Tatsache, das einem das Lernen wirklich schwer fällt – wie es auch mir gerade in zwei Situationen geht – ist dabei eindeutig kein Hindernis. Vielmehr ist es eine großartige Voraussetzung endlich mal den eigenen Lernansatz zu optimieren, den man bisher nur instinktiv mit sich herum geschleppt hat. Wer weiß, was für abwegige Aspekte du alle noch mit einbaust oder eben weglässt, obwohl sie essentiell für optimales Lernen sind.

Die beste Reaktion auf eine Situation, in der dir das Lernen wirklich schwer fällt, ist also Freude. Eine großartige Herausforderung, an der du wachsen musst, um sie zu bestehen. Du musst jetzt lernen richtig zu lernen. Dann ist auch dieses Lernhindernis eindeutig bewältigbar.

Fällt dir das lernen wirklich schwer?

Wenn dir das Lernen wirklich schwer fällt, ist das also eine sehr wichtige Erfahrung. Eine Erfahrung, die ich persönlich leider erst jetzt bewusst mache. (Vermutlich habe ich vorher die Situationen immer verdrängt und mich leichteren Dingen zugewandt.) Gleichzeitig kommt diese Erfahrung, solange du nicht gerade unglaublichen Stress an anderer Stelle hast(, was natürlich auch der Auslöser für deine Lernprobleme sein könnte…), genau zur richtigen Zeit. Immerhin lernst du das ganze schon jetzt und nicht später. Das bedeutet mehr Zeit, in der du auch schwierige Lernziele mit einem funktionierenden Ansatz angehst.

Und weiterhin ist es noch eine wunderbare Basis für Selbsterkenntnis. Du kannst jetzt perfekt den aktuellen Stand deiner Lerntechniken beurteilen und eine solche Krise holt auch noch andere interessante Dinge an die Oberfläche. Wie gehst du mit Stress um? Welche Einstellung hast du gegenüber Hindernissen beziehungsweise Herausforderungen? Wie effektiv ist deine Selbstoptimierung? (Wie schnell ein Problem behoben wird, sobald du es bemerkt hast.) Oder auch: bekommst du genug Schlaf?
Wie immer gilt: Erst sobald du dieses Wissen hast, kannst du auch entsprechende Maßnahmen treffen und etwas dagegen unternehmen. Freue dich, dass du dieses Wissen jetzt erhältst.

Und nach diesem Vorgeplänkel, um dir die richtige Einstellung beizubringen, kommt jetzt der wichtige Teil: das Problem beheben, also richtig zu lernen lernen.

richtig lernen

Wer richtig lernt, betreibt dabei eine Form von tiefer Arbeit. Das bedeutet absolute Konzentration und ist dementsprechend anstrengend. Man muss also aufpassen, die richtigen Pausen zu machen. Konzentration für lange Zeit am Stück ist schließlich sehr ermüdend. Machst du dagegen regelmäßige Pausen, kannst du sie viel länger aufrecht erhalten:

Empfehlenswerte Pausen sind Pomodoro-Intervalle. Eine Zeit, in der du dich sicherlich vollkommen auf die effektive Bewältigung deiner Aufgabe konzentrieren kannst, maximal aber 25 Minuten Arbeit. Dann eine kurze Pause, maximal 5 Minuten. In der kurzen Pause sollte man sich möglichst überhaupt nicht konzentrieren, um sich regenerieren zu können.
Weiterhin ist alle 90min eine etwas größere Pause von Nöten. Da gibt es sowieso einen Einbruch in unserer Leistungsfähigkeit.

Darüber hinaus ist es natürlich äußerst hilfreich, wenn man nicht ständig beim Arbeiten unterbrochen wird. Auch das frisst schließlich Konzentrationsfähigkeit.
Und nach 4h ist die Konzentrationsfähigkeit dann auch aufgebraucht. Zumindest wenn du mit der empfohlenen Intensität arbeitest. Dann ist leichtere Arbeit angesagt. Für heute genug gelernt.

der wichtigste Aspekt

Ich hab es ja am Anfang schon angedeutet. Solange es nur um Fakten geht, sind Gedächtnistechniken vermutlich die beste Variante. Aber wenn du etwas wirklich lernen willst, ist Verständnis am wichtigsten. Sobald du es hast, bleiben Fakten sowieso automatisch haften. Sie dienen dann zur Ergänzung des Verständnisses, nicht als einzeln schwebende Informationen.

Es ist also wichtig eine Technik zu lernen, mit der man möglichst effektiv zu einem hohen Verständnis gelangen kann. Und zum Glück hat bereits jemand eine solche Technik erfunden. Wie müssen sie nicht mehr entwickeln, sondern nur noch verwenden.
Wendest du sie schon an, die Feynman-Technik? Vermutlich nicht, wenn du noch so große Probleme mit dem Verstehen hast.

die Feynman Technik

Sie besteht aus 3 beziehungsweise 4 simplen Schritten.

Zuerst formulierst du dein bisheriges Wissen in einfach verständlichen Sätzen aus, die du auch an ein achtjähriges Kind richten könntest. Also jemanden, der noch keine Ahnung von dem Thema hat, aber die grundsätzlichen mentalen Fähigkeiten, um dir zu folgen. Auf dieser Weise wird dein bisheriges Verständnis überprüft.

Unweigerlich wird das noch nicht optimal klappen. In diesem zweiten Schritt geht es jetzt darum all die Lücken zu bemerken und zu sammeln, die sich im ersten Schritt aufgetan haben. Manche werden sich mit ein bisschen Nachdenken schließen lassen, andere musst du etwas aufwendiger angehen:

Im dritten Schritt geht es jetzt genau diesen offenen Fragen an den Kragen. Sobald du sie nämlich als tatsächliche Fragen formuliert hast, kannst du sie auf Basis des ursprünglichen Lernmaterials, eventuell auch weiterer Unterlagen beantworten. Und sobald du sie für dich selbst beantwortet hast, kannst du auch deine Erklärungen für andere überarbeiten.

Der Vorgang beginnt hier also wieder beim ersten Schritt und wird solange weitergeführt, bis du keine Lücken mehr entdeckst. An dieser Stelle kommt dann noch der optionale vierte Schritt: Finde einen geeigneten Zuhörer, vielleicht sogar tatsächlich ein achtjähriges Kind, und erkläre ihm das Thema. Auch hierbei wirst du vielleicht noch neues Lernen. Bisher konntest du dich schließlich vielleicht selbst auf den Arm nehmen, wie vollständig und verständlich deine Erklärung denn wirklich ist.

Auf diese Weise wird also mit der schnellstmöglichen Variante für die Vervollständigung deines Verständnisses gesorgt. Nach und nach werden automatisch alle Lücken gestopft. Jetzt hast du das Thema verstanden, also gelernt. Anschließend kannst du dein Wissen noch anwenden, um es zu festigen. Viel Spaß dabei. Verständnis fühlt sich eben gut an.

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