Selbstverbesserung beruht auf Selbsterkenntnis

Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung für Verbesserung. Ohne Selbsterkenntnis ist Selbstverbesserung niemals auf eine absichtliche Art und Weise möglich. Vielleicht kann man sich ja aus Versehen mal in gewisser Hinsicht verbessern, aber niemals absichtlich. Das geht nur, wenn man schon Stellen erkannt hat, an denen man sich verbessern kann, und schon eine Art und Weise gewählt hat, wie man sich verbessern möchte. Erst mit diesen Voraussetzungen kann man tatsächliche Verbesserung erreichen.

Und genau an diesem Punkt setzt die Selbsterkenntnis an. Selbstverbesserung ist möglich, da die Selbsterkenntnis dir die Punkte gezeigt hat, die du verbessern kannst und vielleicht sogar dringend verbessern möchtest. Die Selbsterkenntnis hilft dir sogar tief in dir einen starken Willen zur Selbstverbesserung zu finden. Ohne diesen Willen kannst du schließlich auch nicht erfolgreich vorgehen. Selbstverbesserung beruht auf Selbsterkenntnis.

Um es nochmal ganz klar zusammenzufassen: Was man nicht kennt, kann man auch nicht ändern. Also auch nicht verbessern. Außer es geschieht aus Versehen ohne einen dahinterstehenden Plan.

Die Verbesserungen selbst treten dann praktisch von selbst ein. Sobald die Erkenntnis da ist, wird sie oft instinktiv an den passenden Stellen umgesetzt. Die Selbsterkenntnis ist also die Voraussetzung. Sobald sie da ist, kann Selbstverbesserung geschehen.

Das bedeutet aber auch, dass jeder Mensch, der einen Moment der Selbsterkenntnis hat, in der Folge auch wachsen wird, solange er nur daran glaubt, dass es auch möglich ist. Jeder hat diese Momente. Sie geschehen gelegentlich, manchmal auch häufiger. Alleine das an die Möglichkeit von Verbesserungen glauben sorgt also schon dafür, dass sie tatsächlich geschehen.

Sporadische Verbesserungen, wenn man mal einen Schub der Selbsterkenntnis hat, sind uns aber nicht genug. Jetzt, da wir den Mechanismus kennen, wollen wir ihn auch optimal ausnutzen. (Damit ist der Wille zur Selbstverbesserung schon gegeben.)

regelmäßige Selbsterkenntnis

Für regelmäßige Selbsterkenntnis braucht man regelmäßige Selbstreflexion. Über das eigene Leben und Verhalten nachzudenken bewirkt fast automatisch auch Selbsterkenntnis. Ich habe nicht ohne Grund aktives Denken als Erfolgsgewohnheit bezeichnet.

Sobald man mal darüber nachdenkt, wird man schnell Möglichkeiten zur Verbesserung finden. Das einzige, was die Leute zurückhält, ist die Tatsache, dass sie fast nie über ihr eigenes Leben nachdenken. Erst wenn das regelrecht erzwungen wird, kommen sie zu der Selbsterkenntnis, die sie auch jeden Tag haben könnten. Dafür muss man sich eine einfache Aktivität angewöhnen:

Selbstreflexion ist nicht schwer. Man denkt über seine Werte, Ziele, sein Verhalten in der Vergangenheit nach und kommt vielleicht auch Erkenntnisse, was einem nicht so gut gefällt. Die sollte man logischerweise aufschreiben, sonst hat man sie in ein paar Stunden schon wieder vergessen. Und dann macht man am besten noch Pläne, wie man diese Erkenntnis in das eigene Leben integrieren wird. Dadurch kann man die Zeit schon als optimal genutzt sehen. Mehr ist es ja auch nicht. 20 Minuten aktiv denken sind schon ziemlich viel. Vor allem wenn du sie regelmäßig, jeden einzelnen Tag in dein Leben integrierst.

Dadurch wird das natürlich zur Gewohnheit werden, sobald du nur ein paar Wochen durchgehalten hast. Die Frage ist lediglich: Bist du bereit jeden Tag 20 Minuten für Denken zu opfern? Wenn nicht, kannst du hieraus auch niemals eine Gewohnheit machen und regelmäßige Selbsterkenntnis erwarten. Letztendlich ist es ja gar kein Opfer. Du entscheidest dich lediglich deine Zeit für absolut wichtige Aktivitäten zu verwenden, anstatt die anderen Dinge, die du ansonsten gemacht hättest. Du „opferst“ lediglich nicht so wichtige Dinge der ständigen Selbsterkenntnis. Aber wenn du das als Opfer ansiehst, ist alles im Leben ein opfer. Du musst dich ständig zwischen Optionen entscheiden, die du gar nicht alle erkunden kannst. Etwas bleibt immer übrig. Deine Entscheidung bestimmt was.

Vorgehensweise

Ich schlage vor für regelmäßige Selbstreflexion die letzten 20 Minuten vor dem Wachsein zu verwenden. Verbunden mit dem Aufschreiben deiner Erkenntnisse und Pläne wird das eine optimale Verankerung der Veränderungen in deinem Gehirn bewirken. Die letzten 20 Minuten kann man relativ einfach beiseite legen. Man verbindet die Selbstreflexion einfach mit seinem Schlaf-Fertig-Machen-Ritual und legt sich am Ende tatsächlich zum Schlafen.

Dann nimmst du Zettel und Stift zur Hand und schreibst erst mal die Gedanken aus dir heraus, die deinen Kopf noch völlig blockieren. Sobald sie weg sind, lenkst du deine Gedanken in eine bestimmte Richtung: Verbesserungsvorschläge zum vergangenem Verhalten, Ziele, offene Fragen (für dein Unterbewusstsein), Dankbarkeit… Das bleibt dir überlassen. Hauptsache du denkst wirklich aktiv über dein Leben nach. Reflektierst über dein Verhalten, deine Werte und Ziele. Und schreibst am besten noch die wichtigsten Erkenntnisse auf.

Alleine das wird schon kontinuierliche Verbesserung bewirken. Besonders, wenn du es jeden einzelnen Abend durchziehst. Liest du am nächsten Morgen deine Notizen?

Wirksamkeit sicherstellen

Selbsterkenntnis bewirkt noch nicht zwingend auch Verbesserung. Wir haben schon besprochen, dass der Glaube an die Möglichkeit von Verbesserung (Growth-Mindset) sehr wichtig ist. Darüber hinaus kannst du aber auch die weiteren Aspekte absichtlich durchführen, um in jedem Fall dauerhafte Wirkung deiner Selbsterkenntnis sicherzustellen.

Sammle also am besten deine Erkenntnisse an einem zentralen Ort. Aufschreiben ist schon ein wichtiger Schritt. Darüber hinaus ist es noch besser, wenn du es auch wiederfinden kannst und nochmal durchlesen. Der Vorteil im Aufschreiben liegt schließlich nicht nur in der besseren Erinnerungsleistung.

Darüber hinaus musst du dir aber auch sofort reale Konsequenzen für dein Verhalten überlegen. Je vollständiger du vorgehst, desto vollständiger wird die Erkenntnis auch in dein Leben integriert. Du willst sie schließlich auf eine authentische Weise umsetzen, oder? Das bedeutet, sich immer daran zu halten.

Und sobald du diese realen Konsequenzen erkannt hast, festigst du am besten noch dein neues Verhalten mit einer Wenn-Dann-Regel in deinem Kopf. Dann kannst du beruhigt davon ausgehen, dich im entscheidenden Moment auch an deine Vorsätze zu erinnern. Wäre doch doof, wenn die Selbstverbesserung an diesem letzten Schritt scheitert, weil du zwar etwas erkannt hast, es aber nie tatsächlich in deinem Leben angewendet. Das vermeidest du hiermit.

weitere Mechanismen

Selbsterkenntnis führt also über die Erkennung von Verbesserungsmöglichkeiten zur Selbstverbesserung. Darüber hinaus sind mir aber noch zwei weitere Wege eingefallen, die ich kurz ansprechen möchte:

Zum einen führt Selbsterkenntnis auch zu einem besseren Verständnis der eigenen Überzeugungen und Werte. Sie wirklich zu kennen erfordert viel Aufwand. Hat man es allerdings mal geschafft, wird man dadurch mit der Fähigkeit belohnt sie verändern zu können, neue zu wählen. Auch hier passiert sozusagen fast von alleine Verbesserung, sobald die Erkenntnis da ist.

Zum anderen wirst du mit der Zeit aber auch auf dein Warum stoßen. Die eine Sache, die dich mehr antreibt, als alle anderen. Wenn du dein Leben daran ausrichtest, wird dich das Glücklich machen. Du wirst großes erreichen. Kennst du schon dein Warum?

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.