Seit etwa einem halben Jahr veröffentliche ich hier bereits jeden Donnerstag eine Buchempfehlung. Mein Ansatz hat sich mit der Zeit verändert, denn eine Frage will immer wieder beantwortet werden. Sie drängt sich geradezu in den Vordergrund, wenn man etwas öfter macht und daran interessiert ist es gut zu machen. Worum geht es eigentlich bei einer solchen Buchempfehlung? Was möchte ich damit erreichen?
Die Variante, wo man sich keine Gedanken dazu macht, sondern einfach irgendetwas schreibt, das sich auf das Buch bezieht, erfordert eindeutig weniger Denkaufwand. Das ist also schon mal ein großes Plus für diese Seite. Auf der anderen Seite steht allerdings der Wunsch nach Qualität. Sobald man etwas gut machen will, muss man sich überlegen, was gut in diesem Zusammenhang überhaupt bedeutet. Sobald man festgelegt hat, was man erreichen will, kann man seine Bemühungen in dieser Richtung ausrichten und das Erreichen dieses Ziels viel besser optimieren.
In diesem Fall ist das Ziel euch, die Leser, dazu zu inspirieren das empfohlene Buch auch mal in die Hand zu nehmen und etwas daraus zu lernen. Es geht mir nicht darum euch zu überreden. Es muss deine freie Entscheidung sein nach dem Buch zu greifen. Weiterhin kann ich nicht wirklich überprüfen wie groß die Wirkung einer solchen Empfehlung ist. Mir bleibt also nur eins übrig. Ich muss mir selbst überlegen, was mich dazu inspirieren würde ein Buch zu lesen und dann versuchen diesen Effekt für euch nachzustellen, sodass ihr es auch verspüren könnt. Und die Ergebnisse dieser Bemühungen habe ich hier zusammengetragen. Worum genau geht es also bei einer Buchempfehlung? Welche Aspekte sind wichtig, welche werden lieber weggelassen? Hier kommen meine (aktuellen) Antworten auf diese Fragen:
Die Buchempfehlung
Es geht mir darum euch zu inspirieren ein bestimmtes Buch in die Hand nehmen zu wollen. In Person könnte ich das natürlich direkt auf die aktuellen Bedürfnisse meines Gesprächspartners anpassen, hier bleibt mir nichts anderes übrig, als die absolut besten Bücher vorzustellen, die ich kenne, und zu hoffen, dass ihr selbst etwas darin findet, das für euer aktuelles Leben relevant ist oder euch zumindest genug interessiert, sodass ihr selbstständig danach strebt es zu lesen. Ich muss also die großen Kernaussagen und Zusammenhänge erklären und das Wissen weitergeben, das ich aus dem Buch erhalten habe. Das in eine ansprechende Form zu gießen erfüllt nebenbei gleich auch noch den Zweck das zweite Ziel einer Buchempfehlung zu verfolgen: ich selbst möchte die Inhalte des Buchs besser verarbeiten, sodass ich mich noch länger daran erinnern kann, als wenn ich sie nicht geschrieben hätte.
Zuallererst muss natürlich Titel und Autor genannt werden, sodass alle wissen, um welches Buch es geht, nach welchem Buch sie suchen müssen, wenn sie sich näher informieren müssen. Vielleicht sollte ich auch einen Link zur entsprechenden Amazon-Seite einfügen, sodass die Hürde möglichst gering gehalten wird, die überwunden werden muss, bis ihr selbst das Buch in der Hand habt. Allerdings habe ich bisher noch keine genügend große Motivation dazu verspürt, um das tatsächlich mal auszuprobieren.
Und danach geht man an die einzige relevante Aufgabe: Die Inhalte des Buchs so wiederzugeben, dass der Leser schon eine Ahnung der Schätze enthält, die er im eigentlichen Buch finden kann, wenn er es sich denn besorgt. Er soll ein gewisses Grundverständnis für die Konzepte erhalten, sodass sein Interesse geweckt wird und er ganz nebenbei das Buch selbst noch besser verstehen kann.
Der Inhalt
Offensichtlich sollte man hier keine genaue Inhaltsangabe des Buchs einfügen. Das dauert viel zu lange und dann braucht man das Buch auch nicht mehr zu lesen. Wer es trotzdem versucht wird ziemlich schnell merken, dass es einfach unmöglich ist alle interessanten Argumentationen genau wiederzugeben, ihnen sozusagen den verdienten Platz einzuräumen, denselben Schritten zu folgen wie das Buch und gleichzeitig noch innerhalb einer vertretbaren Zeit (und Artikellänge) fertig zu werden. Hiernach kann und sollte man also nicht streben.
Vielmehr darf man nur eine kurze Inhaltsangabe liefern. Genug, dass der Leser selbst entscheiden kann, ob er sich für die Inhalte interessiert und mehr erfahren möchte. Nicht zu viel, um in ihm das Gefühl hervorzurufen, dass er das alles schon mal gehört hat, weil dir gar nichts anderes übrig bleibt, als sehr große Bereiche in einfachen Sätzen zusammenzufassen. Man kann nur so und so weit gehen mit der Hervorhebung besonders lesenswerter Stellen durch die eigenen Formulierungen.
Generell ist vermutlich sogar der Aufbau des Buches gar nicht wirklich interessant. Nur wenn der Inhalt in zwei oder mehr klar getrennte Bereiche fällt, sollte man es vermutlich schon mal erwähnen. Darüber hinaus liegt der Fokus aber eindeutig bei den interessanten Konzepten und großen Zusammenhängen, die du wiedergeben und dem Leser näher bringen kannst.
Hier liegt also der schwierigste Aspekt des Buchempfehlungen Schreibens: wie gut kann man Konzepte erklären, die man möglicherweise erst am Tag vorher gelesen hat? Das erfordert ein bestimmtes Vorgehen, das man bei jedem Buch anwenden sollte, ganz egal ob man dazu eine Buchempfehlung schreibt oder nicht.
Das Vorgehen
Sobald du das Buch gelesen hast, musst du unbedingt die Inhalte überdenken. Möglicherweise hast du dir während dem Lesen schon kleinere Zusammenfassungen der Abschnitte geschrieben. Danach musst du aber unbedingt sofort versuchen die großen Zusammenhänge und Kernaussagen in eigenen Worten wiederzugeben. Investiere Zeit darin diese Dinge zu überdenken, solange sie frisch sind. Je enger du das Netz der Verknüpfungen in deinem Verständnis knüpfst, desto länger wirst du diese Dinge behalten, und desto mehr Details werden darin hängen bleiben.
Außerdem solltest du noch versuchen diese Erkenntnisse an andere weiterzugeben. Erst wenn du sie jemandem erklärst, kannst du sie wirklich selbst verstehen. Das vertieft die Verknüpfungen und zeigt dir ganz klar die Lücken, die noch in deinem Verständnis vorhanden sind.
Dann schließlich kannst du die wichtigsten Kernaussagen heraussuchen und noch einmal den besten Weg überlegen, sie logisch miteinander zu verknüpfen. Aus diesem Kerngerüst entsteht dann dein Artikel, du musst nur noch ganze Sätze formulieren und es mit Beispielen ausschmücken.
Wenn du an dieser Stelle erkennst, dass es dir sehr schwierig fällt bestimmte Dinge wegzulassen, weil einfach nicht genug Platz dafür ist, ist das ein gutes Zeichen. Lass es dieses Mal weg und schreibe dann noch einen weiteren Artikel. Wenn du es so interessant findest, kannst du daraus auch einen interessanten Artikel zaubern.