Klingt Selbstmanagement für dich machbar?

Viele von uns haben negative Konnotationen mit Management. Vielleicht lag das an einem schlechten Boss, der zum Beispiel nicht nur unklare Erwartungen gestellt hat, die dann natürlich auch nicht erfüllt wurden, sondern dieses Versagen auch noch auf seine Untergebenen geschoben hat. (Ein sehr spezielles Beispiel, aus einer sehr großen Menge.) Vielleicht hat man selbst mal als Manager fungiert und sich sehr schwer getan. Ist ja auch logisch. Wenn man befördert wird, bekommt man selten eine Einführung ins Management dazu ausgeteilt. Falls doch, ist man einer der wenigen Glücklichen. Normalerweise bringt dir das niemand bei, du sollst es selbstständig herausfinden. Und Selbstmanagement ist noch mal eine ganz andere Liga.

Selbstmanagement ist sozusagen die Menge aller Aktivitäten, die du (regelmäßig) tust, um dich selbst unter Kontrolle zu haben und in eine gewisse Richtung zu lenken, um dafür zu sorgen, dass alles erledigt wird, und vielleicht sogar um die eigene Leistung zu optimieren. Das alles wird logischerweise von dir erwartet. Wer sonst sollte sich darum kümmern, vor allem, sobald du erwachsen ist. Und noch schlimmer? Niemand hat dich informiert, das dass der Fall ist. Das wird einfach impliziert, wenn jemand sagt: „Du bist jetzt für dich selbst verantwortlich.“ Niemand hat dir erklärt, wie das funktioniert. Wenn du richtig gute Eltern hattest, kannst du es dir vielleicht von ihnen abschauen, womöglich haben sie bereits dafür gesorgt, dass du die entsprechenden Dinge übst. Aber das ist nun mal nicht für jeden so, weswegen ich hier ein paar Einblicke dazu zusammengetragen habe.

Selbstmanagement

Welche Daseinsberechtigung hat diese Gruppe an Aktivitäten? Naja, zum einen bist du tatsächlich für dich selbst verantwortlich. Niemand hat Lust und vor allem Zeit sich für dich darum zu kümmern. Auf der Arbeit wird vielleicht jemand dafür bezahlt, aber als Privatperson bleibt all das an dir hängen:

  • Hältst du alle Verpflichtungen ein?
  • Bist du mit deiner aktuellen Leistung zufrieden?
  • Brauchst du bei irgendwelchen Problemen Hilfe?

Motivation

Und das ist nur das erste Kratzen an der Oberfläche. Du bist alleine dafür verantwortlich dich selbst zu den verschiedensten Dingen zu motivieren: dein Leben in Würde leben, dich gesund ernähren und genug Sport machen, deine Freizeit sinnvoll nutzen anstatt sie vor dem Fernseher zu verschwenden, Ordnung halten, mit anderen Menschen Kontakt halten, dich selbstständig weiterbilden, usw. Wenn du nach der Arbeit in einem tiefen Loch versinkst und dich nur gerade rechtzeitig für den nächsten Tag wieder aufrappelst, hat eine ganz bestimmte Person ihren Management-Job vernachlässigt: du selbst.

Darüber hinaus willst du ja nicht nur die Mindestanforderungen erfüllen, sondern vielleicht besser sein, oder? Dann musst du einen Weg finden immer bessere Leistungen von dir selbst zu bewirken, dich soweit möglich zu Höchstleistung anzutreiben. Vielleicht hilft ja ein Wettbewerb mit deiner alten Leistung. Täglich besser werden ist eines der besten Ziele, das man sich setzen kann. (Ansonsten wird man nämlich täglich schlechter.)

Training

Du musst natürlich auch selbstständig erkennen, wenn du in gewissen Bereichen noch nicht erfahren genug bist. Vielleicht hilft dann ja schon mal ein gründliches Durchdenken der besten Vorgehensweise und Durchhaltevermögen beim Üben. Womögliche wäre es aber auch einfach besser, dir Hilfe zu holen und so viel wie möglich daraus zu lernen, sodass du es beim nächsten mal alleine schaffst. Andere helfen dir bestimmt gerne, aber dafür musst du erst mal um Hilfe fragen. Es ist schließlich ganz allein deine Verantwortung dafür zu sorgen, dass du in allen relevanten Lebensfähigkeiten ein adäquates Fähigkeitslevel hast. (Kannst du schon Wäsche waschen?)

Zuverlässigkeit

Weiterhin musst du dich logischerweise nicht nur dazu motivieren bestimmte Dinge zu tun, sondern auch dafür sorgen, dass sie tatsächlich gemacht werden, auch wenn du gerade nicht motiviert bist. Du brauchst ein System, das dich dabei unterstützt all die vielen Verpflichtungen war zu nehmen, die du dir aufgeladen hast. Mit einem Kalender die verschiedenen Termine festzuhalten, ist schon mal ein Anfang. Aber was ist mit Kleinigkeiten, die dir schon seit Wochen immer wieder einfallen? Oder Dingen, zu denen du nur vor dir selbst verpflichtet bist? Die wollen schließlich auch irgendwann erledigt werden.

Deine Aufgabe als dein eigener Manager ist hier klar: Du musst ein System erschaffen all diese Verpflichtungen festzuhalten und rechtzeitig zu erledigen. Bei Terminen ist ein Kalender vermutlich völlig ausreichend. Denk halt daran ihn zu überprüfen, bevor du neue Termine annimmst. Für Kleinigkeiten kann es sehr hilfreich sein eine Clarity-Liste anzulegen, um sie aus deinem Kopf zu bekommen, dich aber trotzdem noch zeitnah darum kümmern zu können. Und sobald es zu Verpflichtungen gegenüber dir selbst kommt, zum Beispiel Plänen wie „ich werde regelmäßig joggen gehen“, versuch doch erst mal diese beiden vorherigen Systeme mit auszunutzen. (Also einen Termin für das Joggen festzulegen.) Je länger du dich bewusst mit diesem Aspekt von Selbstmanagement beschäftigst, desto besser geeignetere und dabei trotzdem immer noch simple System kannst du erstellen.

Indikatoren

Eigentlich auch noch zur Zuverlässigkeit dazugehörend ist folgende Situation: Du hast dir ein Ziel gesetzt diesen Monat 50000 Wörter zu schreiben. Woher weißt du, ob du das Ziel mit dem aktuellen Ansatz erreichen wirst oder du vielleicht doch lieber noch mehr Aufwand hineinstecken solltest? Ganz einfach. Hast du bisher durchschnittlich mindestens 1667 Wörter pro Tag produziert? Das ist ein gutes Beispiel für einen führenden Indikator. Er sagt dir so früh wie möglich, wenn es später vermutlich ein Problem gibt.

Je mehr solche und andere Indikatoren du regelmäßig überwachst, desto mehr Probleme wirst du (überhaupt erkennen,) rechtzeitig bemerken und vielleicht sogar vermeiden können, desto zielgerichteter können deine Entscheidungen sein. Es ist deine Aufgabe als Manager, diese Indikatoren zu erschaffen (oder zumindest bestehende zu messen) und dann auch zu überwachen!

weitere Aufgaben

Und all das ist erst der Anfang. Sobald du dich ein bisschen mit Management beschäftigst, wirst du bemerken, dass es noch sehr viele weitere Dinge gibt, die ein Manager tun könnte, sollte, müsste. Und Selbstmanagement ist nochmal extra schwierig, weil du gleichzeitig der Untergebene und der Vorgesetzte bist. Kommst du dazu Produktionsprozesse (alles kann als solcher angesehen werden) zu vereinfachen und vielleicht sogar Einzelmeetings mit dir selbst zu halten? Am besten innerhalb des halben Tages pro Woche, den man (pro Untergebenem) normalerweise dafür zur Verfügung hat…

Meine Frage an dich ist klar: Nimmst du die Herausforderung an und bemühst dich in Zukunft aktiv um ein gutes Selbstmanagement? Es wird dich sicherlich vor viel Stress bewahren und dich deutlich voranbringen im Leben.

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