Warum man einen Lehrer engagiert

Mit Lehrer meine ich heute alle Personen, die dafür bezahlt werden, dass sie anderen etwas beibringen. Eigentlich ist das Geld gar nicht so wichtig. Der Fokus liegt darauf, dass sie gezielt versuchen einem Schüler oder auch mehrere Schülern gleichzeitig etwas beizubringen.

Lehrer umfasst also nicht nur die Studienräte, die man aus der Schule kennt, sondern auch Klavierlehrer, Sporttrainer oder sonstige Coachs. Jeder, der anderen etwas beibringen will, möge sich heute mit der Bezeichnung Lehrer zufrieden geben.

Es gibt viele verschiedene Lehrervarianten. Je nach Charakter kommt man dann unterschiedlich gut mit ihnen aus. Leider kann es sogar soweit kommen, dass man die ursprüngliche Funktion des Lehrers gar nicht mehr sieht, weil sie von der persönlichen Wahrnehmung völlig überschattet wird.

die persönliche Einschätzung

Hast du schon mal Angst vor der Bewertung durch den Lehrer gefühlt? Dann ist etwas schief gegangen. Eigentlich solltest du jedes Mal stolz auf deine Fortschritte sein dürfen, egal wie klein sie sind. Besonders, wenn du immer alle Übungen gemacht hast, die dir aufgetragen wurden.

Wenn der Lehrer böse auf dich ist, weil deine Leistungsverbesserungen nicht seiner Vorstellung entsprechen, hat er eindeutig das falsche Motivationsmodell gewählt.

Außerdem kann man auch sehr schnell davon frustriert sein, dass der Trainer die ganze Zeit an der eigenen Ausführung herum meckert. Einem ist einfach nicht klar, wie wichtig die richtige Technik ist, und der Lehrer bemüht sich auch nicht sein konstruktives Feedback auf eine angenehme Weise zu präsentieren.

Generell besteht leider oft ein gewisses Unverständnis, warum wann bestimmte Sachen vom Lehrer gemacht oder verlangt werden.

Letztendlich bleibt nur das Gefühl, dass man grundlos gequält wird. Der Spaß am Üben ist schon lange verloren gegangen.

Das war jetzt offensichtlich der schlimmst mögliche Fall. Nicht alle Lehrer sind so und auch wenn viele gewisse Tendenzen in diese Richtung zeigen.

Aber das Problem liegt auch auf Seiten der Schüler. Wenn ein gewisses Unverständnis besteht, sollte man doch versuchen das zu klären, oder? Frag den Trainer doch gleich mal, warum er heute diese bestimmte Sache von dir sehen will.

Ein gewisses Verständnis, wie Training funktioniert, schadet niemandem.

Deswegen gibt es auch hier jetzt mal eine Übersicht über die verschiedenen Dinge, die ein Lehrer so übernimmt, um für dich das Üben möglichst effektiv zu gestalten:

Lehrer – was sie wirklich machen

Der Job des Lehrers ist es, dir so effektiv wie möglich neue Dinge zu erklären. Er übernimmt also so viel wie möglich von den Aufgaben, die beim effizienten Training anfallen:

Feedback

Feedback ist essentiell.

Woher weißt du sonst, was genau du falsch gemacht hast? Welche Details benötigen noch die meiste Verbesserung? Wie kannst du diese Probleme ausmerzen? Wie sieht die richtige Ausführung aus?

Nur mit Feedback, kannst du deine Technik immer weiter verbessern. Durch sofortige Rückmeldungen, wenn es korrekter aussieht, kannst du dich mit maximaler Effizienz bis zur optimalen Technik vorarbeiten.

Besonders wenn die Technik nicht gerade einfach ist, brauchst du oft viele Trainingseinheiten, um dich bis zur optimalen Ausführung vor zu arbeiten. Dann ist es essentiell, dass du jemanden hast, der dir deinen Fortschritt bestätigt, und dir genau sagen kann, auf welchen Teilschritt du dich als nächstes konzentrieren solltest.

Stell dir mal vor du musst dich auch noch selbst einschätzen, während du gleichzeitig voll damit beschäftigt bist, dich auf die komplizierten Vorgänge zu konzentrieren. Ganz davon abgesehen, dass der Trainer viel besser beurteilen kann, was richtig und was falsch ist. Deine Selbsteinschätzung ist einfach noch nicht so ganz ausgereift.

Übungen ausdenken

Angenommen, der Trainer hat einen Fehler identifiziert, den du nicht sofort beheben kannst. Wie wird der dann ausgemerzt?

Durch darauf abgestimmte Übungen.

Stell dir mal vor, du sollst dir jetzt aus dem Stegreif eine Übung ausdenken, mit der du einen bestimmten Makel ausgleichen kannst. Sogar mit dem Internet an deiner Seite und viel Versuch und Irrtum wirst du vielleicht nicht so schnell eine passende Übung finden.

Der Trainer hat dagegen Erfahrung mit derartigen Problemen. Er kann sofort mehrere Übungen nennen, die dir dabei helfen diesen Fehler zu beheben. Wenn eine bei dir nicht funktioniert gibt es immer noch zwei andere, die man alternativ benutzen könnte.

Es ist auf jeden Fall praktisch, wenn du sofort weißt, wie du das Problem beheben kannst.

Darüber hinaus legt der Lehrer aber auch den größeren Ablauf des Trainings fest.

Trainingsplan festlegen

Solange nicht gerade ein Kultusministerium den Lehrplan vorschreibt. Kann der Lehrer komplett frei entscheiden, wie er das Training aufbauen will. Aber auch innerhalb der Grenzen des Lehrplans gibt es Handlungsspielraum, den man ausnutzen kann.

Der Trainer kann also dafür sorgen, dass du dem besten Trainingsplan überhaupt folgst, um so schnell und effektiv wie möglich an deinem Ziel anzukommen.

Der Lehrer weiß, welche Techniken die besten in dieser Disziplin anwenden, und wie er sie an dich vermitteln kann. Der Lehrer weiß, in welcher Reihenfolge die einzelnen Punkte abgehakt werden müssen. Kannst du das alles selbst festlegen? Besonders im Vorhinein, wenn du noch nichts darüber weißt?

Ermöglicht klare Zwischenziele

Der Trainer hat natürlich nicht nur einen großen Überblick über das ganze Trainingsprogramm, er kann auch die einzelnen Teilschritte klar vor sich sehen und dir so vermitteln, was das nächste Ziel sein sollte.

Nur mit klar definierten, spezifischen Zielen kann man mit maximaler Effizienz vorwärts kommen. Dann können deine Übungen exakt für dieses Ziel abgestimmt werden und du kannst deine Verbesserung direkt messen. Das ist höchst praktisch, wenn es darum geht, möglichst schnell besser zu werden.

Generell sind spezifische Ziele viel besser als vage Ziele wie, ich versuche irgendwie besser zu werden.

Und dein Lehrer weiß genau, welches spezifische Ziel als nächstes am meisten Sinn ergibt. Er hat immerhin deutlich mehr Erfahrung als du.

Und er kann dir sogar erklären, warum das angebracht ist. Frag nach!

was du selbst übernehmen musst

Zum einen das Fragen stellen. Der Lehrer ist dafür da, dir eine bestimmte Sache nicht das Lehren dieser bestimmten Sache beizubringen. Wenn du das verstehen willst – was du auf jeden Fall solltest – musst du gezielt nachfragen. Er ist dir bestimmt nicht böse.

Außerdem ist es natürlich auch dein Job dich auf die Übung zu konzentrieren. Nur bei voller mentaler Präsenz kannst du am effektivsten Lernen. Nur dann kannst du irgendwann auch selbst deine Fehler erkennen und sofort ausgleichen.

Natürlich musst du auch selbst deine Motivation aufrecht erhalten. Der Lehrer soll dir etwas beibringen, nicht dafür sorgen, dass du es auch lernen willst, auch wenn das natürlich sehr praktisch ist. Du musst nun mal deine Motivation selbst finden. So schwer ist es nicht.

Am besten ist es, wenn du Spaß am Vorgang des Übens entwickelst. Dann wirst du wahrhaft am schnellsten am Ziel ankommen!

Julian

PS: Für mehr Einsichten, wie effektives Trainieren funktioniert, ließ Peak von Anders Ericsson (mit Robert Pool).

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