Anzeichen von Absicht und wie man sie findet

Anzeichen von Absicht sind Signale nonverbaler Kommunikation, die anzeigen, was jemand gleich machen wird oder will. Ob es dann tatsächlich ausgeführt wird hängt natürlich davon ab, ob die zukünftigen Zustände es erlauben werden.

Zum Beispiel könnte die Körpersprache einer Person andeuten, dass sie jetzt eigentlich dringend gehen muss, soziale Normen zwingen sie aber dazu das Gespräch nicht vorzeitig abzubrechen. Solange das Gespräch also nicht zu einem normalen Ende kommt, wird sie nicht gehen, obwohl sie es vielleicht schon eine Weile plant.

Wer die vielfältigen Zeichen, die jemand aussendet, wenn er gehen will, kennt, kann dann darauf Rücksicht geben. Einfaches ansprechen der Tatsache, dass der andere gleich gehen muss, nimmt den Druck von seinen Schultern. Man muss jemanden ja nicht unnötig aufhalten, wenn klar ist, dass er jetzt lieber gehen würde.

Manche dieser Zeichen manifestieren sich übrigens auch, wenn sich jemand bedroht fühlt. Das Unterbewusstsein bereitet sie sozusagen darauf vor sofort den Weg zur nächsten Fluchtmöglichkeit einzuschlagen. (Flight!)

Wenn man Anzeichen von Absicht gut genug erkennen kann, weiß man oft schon, was Leute machen werden, bevor sie es selbst bewusst wissen. Ihr Unterbewusstsein hat es natürlich schon geplant, aber gedanklich waren sie vielleicht noch mit dem Gespräch beschäftigt.

Wenn man will, kann man also seine Gedankenlesefähigkeiten unter Beweis stellen, indem man Leuten Dinge vorschlägt, bevor sie sich selbst bewusst sind, dass sie sie wollen. So müssen sie nicht selbst fragen; es kann aber auch passieren, dass die Person eben diese Sachen dann ausschlägt, weil sie sie – von jemand anderem vorgeschlagen, also vielleicht objektiver bewertend – dann doch nicht will.

Aber sehr oft ist man dann einfach froh , dass die andere Person erkannt hat, dass man dringend gehen muss und einen nicht länger aufhält.

Kannst du das auch?

Anzeichen von Absicht

Intentionssignale – eben diese Anzeichen von Absicht – folgen einem grundsätzlichen Muster:

Sie bereiten den Körper physikalisch darauf vor, gleich die geplante Aktion durchzuführen. Durch diese Vorbereitung wird das Vorhaben später leichter und lässt sich schneller und erfolgreicher durchführen.

Dass das oft schon passiert, bevor sich jemand willentlich zu der Aktion entschieden hat, hat verschiedene Gründe. Zum einen gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie man aufgehalten werden kann, wodurch sich das tatsächliche Ausführen verzögert. (Vergleiche Beispiel vom Anfang, wo man das Gespräch nicht beenden konnte.)

Zum anderen weiß unser Unterbewusstsein – wie schon viele verschiedene Studien gezeigt haben – oft schon vorher welche Entscheidungen wir treffen werden. Auch wenn wir denken uns frei entschieden zu haben, war es doch möglicherweise unser Unterbewusstsein.

Kennst du dein Bauchgefühl, was dir manchmal ganz genau sagt, was du machen sollst? Dein Unterbewusstsein. Oder dieses unangenehme Gefühl, dass bestimmte Entscheidungen einfach falsch wären? Dein Unterbewusstsein. Es entscheidet zwar nicht mit Logik, dafür aber viel schneller.

Ob du das dann tatsächlich machen wirst oder nicht, ist egal. Du bist jedenfalls darauf vorbereitet und kannst die Aktion dann umso schneller und erfolgreicher Durchführen. Aus evolutionärer Perspektive ein eindeutiger Vorteil.

bekannte Beispiele

Zuerst werde ich mal ein paar bekannte Beispiele nennen, damit ihr ein Gespür für Anzeichen von Absicht bekommt. Später kannst du dann auch individuelle Intentionssignale der Leute identifizieren, mit denen du mehr zu tun hast.

vor körperlicher Anstrengung

Wenn dein Unterbewusstsein ahnt, dass du dich gleich anstrengen wirst, tankt es schon mal vorsorglich eine zusätzliche Menge Sauerstoff. Den kannst du dann nämlich wunderbar gebrauchen.

Das zeigt sich zum Beispiel in aufgeblähten Nasenflügeln (die unauffällige Variante) oder in starkem Atmen.

Manche Leute zum Beispiel Taucher machen das natürlich absichtlich vor einer Leistung, wir anderen machen das allerdings weniger bewusst. Vor Anstrengungen nimmt unser Körper einfach automatisch mehr Sauerstoff auf, als wenn wir noch eine Weile unbewegt bleiben werden. (zum Beispiel beim Schlafen.)

vor gewaltsamen Auseinandersetzungen

Was man hierbei sehr oft beobachten kann, ist dass ein einzelnes Kleidungsstück oder Accessoire vor einem Kampf abgelegt wird. Das kann ein Hut, eine Sonnenbrille oder ein ganzes Shirt sein.

Ob das jetzt dem Zweck dient, diese Dinge zu schützen, oder man einfach dem Gegner nicht so viele Möglichkeiten bieten möchte sich festzuhalten, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht will man ja auch einfach mehr Armfreiheit, um besser zum Schlagen ausholen zu können.

Jedenfalls tritt dieses Verhalten sehr zuverlässig vor körperlichen Auseinandersetzungen auf, ganz egal welchen Zweck es letztendlich verfolgt. Wenn du es beobachtest, kannst du dich auf einen Kampf gefasst machen.

vor dem Aufstehen aus dem Sitzen

Aufstehen ist gar nicht so simpel, wie es sich immer anfühlt. Vielleicht liegt das auch einfach daran, dass so viele Vorbereitungen bereits von unserem Unterbewusstsein getroffen werden, aber denk nur mal an kleine Kinder. Ihnen fällt es offensichtlich gar nicht so leicht. Sei stolz darauf, dass du es inzwischen so gut kannst!

Jedenfalls wird sich vor dem Aufstehen ein Fuß unter den Stuhl verschieben. Außerdem kannst du eine Gewichtsverschiebung zur Stuhlkante und ein nach vorne lehnen beobachten. Verbunden mit Abstützen der Hände auf den Stuhllehnen oder dem Tisch kannst du dir ganz sicher sein: Diese Person möchte gleich aufstehen. Zeit das Gespräch zu beenden oder sie aus dem Gruppengespräch zu entlassen.

Wie gesagt, man muss ja niemanden unnötig aufhalten, wenn er sich nicht mehr weiter unterhalten will.

Aus dem Liegen aufstehen, ist natürlich erst mal mit aufsetzen verbunden, danach folgen die eben beschriebenen Anzeichen von Absicht. So kannst du ganz aufstehen von lediglichem Aufsetzen unterscheiden.

vor dem Loslaufen

Bevor man in eine bestimmte Richtung läuft, werden sich immer erst mal die Füße in genau diese Richtung drehen. Oder zumindest ein Fuß.

Das zeigt sich dann auch, wenn man sich bedroht fühlt. Der Fuß dreht sich – zum Befriedigen des Fluchtinstinkts – direkt in Richtung des nächsten Fluchtweges.

Zusätzlich zeigt sich auch oft noch ein anderes Signal für Loslaufen wollen: Einer der Füße verschiebt sich nach hinten, so als ob man sich gleich damit abdrücken möchte, um noch schneller starten zu können.

individuelle Anzeichen von Absicht finden

Eigene Signale als das zu identifizieren, was sie wirklich sind, ist sehr schwierig. Das benötigt eine enorme Beobachtungsgabe und man muss sehr vorsichtig sein, dass man anderen nicht aus Versehen bestimmte Dinge vorschreibt, die gar nicht der Fall sind.

Jedenfalls musst du dafür nun mal bestimmte Signale identifizieren, die immer vor den gleichen Handlungen auftreten und nur dann.

Als kleiner Zwischenschritt kannst du dir noch überlegen, ob es eine biologische Erklärung für dieses Verhalten gibt. (Vergleiche die erhöhte Sauerstoffaufnahme.) Wenn ja bist du nämlich schon auf einer ziemlich guten Spur.

Trotzdem geht es jetzt darum deine Vermutung zu bestätigen. Beobachte weiterhin aufmerksam, ob das Zeichen auftritt, bevor die Person genau die Aktion ausführt. Wenn du willst, kannst du auch genau diesen Zwischenraum nutzen, um sie auf dieses Vorhaben anzusprechen.

Aber bitte nur, wenn es Gesellschaftlich vollkommen akzeptabel ist diesen Wunsch zu haben. Ansonsten wirst du die Person nur in eine Lage bringen, in der sie sich entweder blamieren wird, oder lügen muss. (Auch wenn sie sich letztendlich nicht blamieren würde, wäre es ihr vielleicht trotzdem unangenehm. Also aufpassen!)

Je mehr Anzeichen von Absicht du jedenfalls kennst, desto besser kannst du auf die Vorhaben anderer Leute Rücksicht nehmen, ohne dass sie sie überhaupt aussprechen müssen. Jeder freut sich, wenn er seine Interessen verfolgen kann.

Und wenn deine Interessen sind anderen eine möglichst angenehme Interaktion zu bieten, bist auch du zu deinem Ziel gelangt. Schaffst du es eine solche Haltung einzunehmen?

Das hat aber noch Zeit. Jetzt musst du erst mal lernen diese Anzeichen von Absicht in freier Wildbahn zu erkennen.

Julian

PS: Für noch mehr praktische Anzeichen ließ dieses Buch zu Körpersprache.

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