Bist du ein Morgenmensch oder ein Abendmensch?

Ob man ein Morgenmensch oder ein Abendmensch ist, ist eine der wichtigsten Sachen, die man über sich selbst wissen kann. Wer sich dessen bewusst ist, kann seine Tage viel gewinnbringender gestalten und dadurch mehr Zufriedenheit erlangen. Wer dieses Wissen hat, ist bereits den ersten, großen Schritt auf dem Weg der Selbst(er)kenntnis gegangen, einen Pfad, dem jeder von uns folgen sollte. Sich selbst zu kennen kann schließlich nur Vorteile haben. Du kannst viel mehr Rücksicht auf deine Schwächen nehmen oder ihnen zumindest ausweichen und sie gar nicht zur Geltung kommen lassen. Du kannst deine Stärken gezielt ausnutzen und ganz bewusst nach Dingen streben, von denen du weißt, dass du sie magst und dass sie dich interessieren.

Du kannst dieses Wissen sogar an andere kommunizieren und ihnen dadurch die schwierige Aufgabe abnehmen das alles selbst herausfinden zu müssen. (Etwas, das nur wenige sich antun, und dann nur bei Leuten, die ihnen sehr wichtig sind.) Hier ist dann aber auch noch eine weitere Fähigkeit nötig. Wie kann man diese Dinge erfolgreich an andere kommunizieren, also auf eine Art und Weise, dass sie sie interessiert annehmen und akzeptieren, anstatt sie abzustoßen? Ohne das kannst du schließlich nicht den Nutzen ernten, den ich gerade präsentiert habe. Wie genau das funktioniert ist allerdings eine Unterhaltung für ein anderes mal. Am besten du lernst es selbstständig, dann bleibt es eh am besten hängen. Jetzt geht es erst mal um die viel grundlegendere Unterscheidung zwischen einem Morgenmensch und einem Abendmensch.

Du kannst ganz einfach herausfinden, zu welcher dieser beiden Kategorien du gehörst. Es verlangt nur ein bisschen „in dich hinein horchen“ und Zurückblicken auf dein Leben. Bist du morgens produktiver oder abends bis spät in die Nacht? Das ist die relevante Unterscheidung: wo liegt dein Produktivitätsmaximum. Das hat übrigens auch nichts mit Frühaufsteher sein zu tun. Früh aufstehen ist eine Frage der Übung. Jeder kann es lernen. Wichtig ist, ob es dir überhaupt etwas bringen würde. Bist du vor 12 Uhr mittags für etwas sinnvolles zu gebrauchen? Oder kann man erst abends, wenn die meisten anderen schon wieder müde im Bett liegen mit deinen besten geistigen Ergüssen rechnen? Finde es heraus und mache dir die Konsequenzen unwiderruflich klar. Du darfst es nie wieder vergessen dürfen, das ist eine höchst wichtige Information über dich selbst:

Morgenmensch vs. Abendmensch

Die eine Konsequenz dieser Information über dich selbst, habe ich ja schon angedeutet: sie legt dein Produktivitätsmaximum fest. Zusätzlich dazu gibt es dir aber auch eine wichtige Information über die andere Hälfte des Tages: hier liegt dein Selbstkontrollminimum. Welche Konsequenzen das nach sich zieht, kommt später. Zuerst: wie du dein Produktivitätsmaximum am besten Ausnutzen solltest.

das Produktivitätsmaximum

Es gibt eigentlich nur eine sinnvolle Folge aus dem Wissen über dein Produktivitätsmaximum: Plane hier die wichtigste Aufgabe des Tages ein. Blockiere dir einen größeren Zeitraum, um dich um nichts anderes zu kümmern. – Zumindest an Arbeitstagen. Andere Tage, die „freien“ Tage wollen allerdings auch produktiv sein, oder? Du möchtest doch dein Leben so gut wie nur irgendwie möglich nutzen. Hier kannst du dann also das wichtigste Projekt des Tages hinlegen. Am besten etwas, wo du nachdenken musst. Denken üben ist sowieso etwas, das wirklich jedem gut tun würde, egal wie viel er normalerweise denkt. (Die wenigsten denken wirklich ernsthaft über sich selbst und ihr leben nach, sondern benutzen ihren Kopf, wenn überhaupt, nur zum lösen simpler Probleme.)

die Leistungskurve

Aber nicht nur das. Neben deinem Produktivitätsmaximum hast du ja eine ganze Leistungskurve der deine persönliche Fähigkeit zum hervorragenden Lösen schwieriger Probleme im Laufe des Tages folgt. Dein Produktivitätsmaximum zu kennen sagt dir fast alles darüber. Sehr wahrscheinlich hast du im Laufe des Tages nochmal ein zweites, lokales Maximum. Einen Hochpunkt, an den du die nächst-wichtige Aufgabe legen solltest. Generell gilt: versuche dich bei der Aufgabenverteilung an deine eigene Leistungskurve zu halten. Wenn du sie schon kennst, nutze doch auch dieses Wissen.

Es geht also um eine realistische Einschätzung, wann du wie viel erreichen kannst. Die schwierigen und wichtigen Aufgaben werden für das Produktivitätsmaximum eingeplant. Eine weitere wichtige Aufgabe für den zweiten Hochpunkt des Tages. Dazwischen die übrigen Aufgaben sortiert nach absteigender Wichtigkeit und Schwierigkeitsgrad, sodass du dich, wenn du schon ziemlich ausgelaugt (oder einfach noch nicht auf Trab) bist, um die weniger anspruchsvollen Dinge kümmern kannst, bei denen die perfekte Ausführung nicht so wirklich wichtig bist. Sobald du deine eigene Leistungskurve kennst und sie ein paar mal aktiv beachtet hast bei der Einteilung deiner Aufgaben, lernst du dich selbst immer besser kennen. Und je besser du dich kennst, desto realistischer kannst du die Erfolge eines Tages voraussagen, desto besser kannst du die einzelnen Aufgaben anordnen. Und desto zufriedener bist du auch mit dir selbst. Ist das ein erstrebenswertes Ziel? Ich denke schon.

das Selbstkontrollminimum

Das ist die andere Seite der Medaille. Ein Morgenmensch kann sich abends nur noch schwer zurückhalten, bei einem Abendmensch ist morgens die Selbstkontrolle auf einem Minimum. Und das, obwohl Willenskraft über Nacht aufgefüllt wird. Das ist nun mal eine Realität mit der wir uns auseinandersetzen müssen.

Aber wir können relativ einfach damit zurechtkommen. Mache einfach im Vorhinein, an einem Hochpunkt feste Pläne für diese Phase, an die du dich dann auch halten wirst. So kannst du trotzdem deinen Einfluss auf dich selbst aufrecht erhalten und dein Leben in die Bahnen lenken, die du dir für dich selbst wünscht. Designe deine Gewohnheiten entsprechend, sodass du automatisch die Dinge machst, die du für am sinnvollsten in solchen Situationen hältst. Lege eine Liste akzeptabler Auswahlmöglichkeiten fest, an die du dich halten musst. Mache Pläne mit anderen.

All das hilft das Selbstkontrollminimum zu überstehen ohne in Tiefen abzurutschen, gegen die du dich im Augenblick nicht wehren kannst, über die du dich allerdings später erst recht ärgerst.
Auch das ist übrigens ein Aspekt der Selbsterkenntnis. Sein eigenes zukünftiges Verhalten manipulieren können. Genau wissen, was man erreichen möchte, mit was man zufrieden sein wird. Das Verlangen in sich wecken können das beste aus seinem eigenen Leben zu machen, auch aus den Tiefpunkten.

Und das alles beginnt mit einem einzigen Datenpunkt: Bist du ein Morgenmensch oder ein Abendmensch?

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