Je nachdem wie viele neue Menschen du ansprichst, bist du seltener oder häufiger in dieser Situation. Aber ganz egal, wie schüchtern oder oder unbeeindruckt du in der Gegenwart von Anderen bist, die du noch nicht kennst, auch du stehst vor dem Problem, sie noch gar nicht zu kennen. Das Ziel ist logischerweise sie in möglichst kurzer Zeit besser kennenzulernen. Du willst ihre Geschichte verstehen und beurteilen können, wie gut ihr wirklich miteinander auskommen könntet. Der erste Eindruck ist zwar wichtig, aber noch nicht alles. Danach kommen immer noch eine Menge andere Dinge ans Tageslicht, die für dich vielleicht sogar ein kompletter Dealbreaker sind. Aber wie soll man das jetzt anstellen? Einander kennenzulernen erfordert Zeit, Zeit die du vielleicht gerade gar nicht hast.
Bevor du dir jetzt Hoffnungen machst, dass ich irgendwelche magischen Tricks präsentiere, die dich – ohne relevante Zeit investieren zu müssen – das gesamte Gehirn oder zumindest die Vergangenheit deines Gegenübers durchleuchten lassen, muss ich dich leider enttäuschen. Das einzige, was dem vielleicht ein bisschen nahe kommen kann, ist seinen Namen zu googeln, aber darum geht es heute nicht. Man muss immer eine gewisse Zeit investieren, um jemanden kennenzulernen. Aber es gibt zwei Varianten, die dir besonders viel über ihn sagen können.
Jemanden in kurzer Zeit besser kennenlernen
Ich sehe hierfür genau 2 Alternativen, die jeweils aus einer unterschiedlichen Richtung dem Ziel näher kommen: Möglichst schnell möglichst viel über eine Person lernen. Man kann sie sogar beide miteinander verbinden und dadurch ein noch vollständigeres Bild erhalten. Insbesondere die zweite Variante wird sicherlich nicht ohne eine Prise der ersten stattfinden. Ich rede von folgenden zwei Informationsquellen über eine Person: ihre eigenen..
- Geschichten
- Taten
Aus Geschichten lernen
Es geht hier nicht nur um Lebenserinnerungen, die für dich nacherzählt werden, sondern um alle längeren Antworten in einer Unterhaltung. Und Unterhalten solltet ihr euch auf jeden Fall. Man kann eine Menge über die Meinungen, Überzeugungen und Lebenseinstellungen des anderen lernen, wenn man nur kurz mit ihm redet. Tiefe Unterhaltungen sind dabei natürlich deutlich besser geeignet, als Smalltalk, aber irgendwo muss man ja anfangen. Je schneller du aber zu Themen gelangst, wo ihr beide eine angeregte Diskussion (allerdings keinen Streit) führen wollt, desto besser für dich.
All die Dinge, die die andere Person entscheidet zu sagen, können dir übrigens noch viel mehr verraten, als was sie auf der Oberfläche sagt. Dafür musst du im ersten Schritt aber überhaupt erst mal aktiv zuhören. Sie davon ab, sie zu analysieren oder schon mal deine Antwort vorzubereiten, während der andere noch redet. Nur wenn du wirklich mit voller Konzentration zuhörst, hast du eine Chance ihn auch wirklich zu verstehen. Verstehen auf einem Level, das über das Erkennen der benutzten Wörter hinausgeht, vielleicht sogar über das nachvollziehen können seiner Gefühle. Ein solches Verständnis ist daraufhin die Grundlage, um erstens angemessen antworten und zweitens ihn Rückwirkend oder in Sprechpausen genauer analysieren zu können:
Wie hat er selbst seine Vergangenheit erlebt? Auf welche Art von Details legt er besonderen Wert? In welche Richtung/zu welchen Themen lenkt er die Unterhaltung am liebsten? Wo bleibt er ungewöhnlich kurz angebunden? Hat er eine Meinung zu allem, oder hält er sich an die Fakten bei Themen, mit denen er sich noch nicht so ausführlich beschäftigt hat? Stellt er Gegenfragen, um dich auch besser kennenzulernen? Redet er schlecht über andere Leute? Und so weiter. Einfach nur aktiv zuhören öffnet dir die Tür in kürzester Zeit wichtige Informationen über die andere Person zu sammeln. Und das beste: wenn du Dinge, die du überhaupt nicht magst, jetzt schon bemerkst, kannst du immer noch die Interaktion zu einem baldigen, allerdings noch völlig im Rahmen des Üblichen, Ende führen. Wärst du nicht so aufmerksam, würden dir solche Dinge vielleicht erst nach Monaten verschwendeter Zeit auffallen. Also sei aufmerksam. Stell fragen. Lerne so viel du kannst.
Aber in gewissen Situationen ist es noch besser, anstatt nur zu hören, was eine Person behauptet, wie sie sich verhalten würde oder schon mal verhalten hat, tatsächlich ihre Verhaltensweise zu sehen.
Aus Taten lernen
Wie verhält sich eine Person in bekannten Situationen? Wie geht sie mit Menschen um? Welche Details springen ihr ins Auge, wenn sie die Welt beobachtet? (und dir davon erzählt;)) Ist sie selbstständig oder lässt sie eine Menge von seinen Eltern für sich machen? Hier kommt auch das typische „Wie geht sie mit Untergebenen um?“ hin.
Und noch wichtiger: wie verhält sie sich in komplett neuen Situationen? Wie navigiert sie die Welt? Hat sie Spaß am Leben? Ist sie bereit neue Dinge auszuprobieren? Wie passt das zu ihren Aussagen über sich selbst? Wie steht das im Vergleich zu den entsprechenden Antworten zu deiner Person? Macht es dir Spaß Zeit mit ihr zu verbringen?
Auch hier gilt wieder: wenn du aufmerksam beobachtest (bitte ohne starren), kannst du eine unglaubliche Menge über eine Person lernen, als wenn du einfach „blind“ durch die Welt läufst. Also wirf den anderen doch mal in eine komplett neue Situation. Verbring ein bisschen repräsentative Zeit mit ihm und schau, ob ihr zusammenpasst. Es ist auch nicht schlimm, wenn es ein paar kleine Problempunkte gibt. Deswegen könnte ihr doch nicht gleich auf keinen Fall mehr Freunde sein. Aber eine Unterhaltung alleine reicht nicht aus. Verwehre dir nicht selbst diese wichtigen Informationen.
die Voraussetzung
Das eben beschriebene funktioniert nur dann wirklich, wenn du eine wichtige Voraussetzung erfüllst: Du hast wirklich den Willen, die andere Person besser kennenzulernen. Wenn du es eigentlich gar nicht willst, bringt auch noch so viel unterhalten, noch so viel Zeit verbringen, dich nicht wirklich schnell weiter. Ein bisschen wirst du sicherlich dazulernen. Allerdings ist das in keiner Weise mit den Ergebnissen vergleichbar, die du durch aktives Zuhören und aufmerksames Beobachten erreichen kannst.
Bist du bereit dich darauf einzulassen und es wirklich mal auszuprobieren? Sobald man gelernt hat, sich tatsächlich für andere Menschen zu interessieren, fällt es einem immer leichter. Man lernt welche Aspekte einem selbst besonders wichtig sind. Man wird immer besser im Unterhaltungen führen und Erzählungen aus der anderen Person herauslocken. Es beginnt einem so richtig Spaß zu machen, andere kennenzulernen. Und plötzlich hat man eine Menge neue Freunde. Wie ist das denn jetzt passiert?