Wie man Projekte tatsächlich fertigstellen kann

Projekte fertigstellen ist ein nicht zu unterschätzendes Problem.

Jeder der schon mal ein Projekt angefangen hat, weiß, wie schwierig es ist, das dann auch bis zum Ende durchzuziehen, ohne aufzugeben.
Besonders wenn das Projekt länger als ein paar Tage dauert.

Irgendwann hat man einfach vergessen, warum man es ursprünglich angefangen hat und diese andere Idee klingt sowieso viel cooler.

Und anstatt dann zuerst einmal das erste Projekt fertig zu stellen, wendet man sich gleich dem nächsten zu. Das ist noch frisch. Da hast du noch nicht erkannt, wie viel Arbeit es tatsächlich ist.

Kann ja sein, dass es theoretisch ziemlich schnell fertig sein sollte, aber auch das Lernen der entsprechenden Fähigkeiten ist Arbeit. (Hier wäre es natürlich praktisch, wenn man genau diesen Vorgang des ständig dazu Lernens lieben würde.)

Das ist ja jetzt noch nicht so schlimm. Besonders wenn einem die Projekte eh nicht so wichtig waren, ist es vielleicht nicht unbedingt so schade, dass sie nicht vollendet wurden. Diese armen Ideen, die nie das Tageslicht erblicken werden.

Es gibt aber ein Problem mit dir:

Wenn du das zu oft machst, lernst du, dass du jemand bist, der Projekte einfach nicht fertig machen kann. Und das ist eine sehr gefährliche Geisteshaltung.

Was wäre, wenn du ein Projekt findest, dass du wirklich dringend machen möchtest? Würdest du das dann auch nach ein paar Tagen/Wochen in irgendeiner Ecke vergammeln lassen?

Das wäre doch irgendwie schade.

Du musst also lernen Projekte fertigzustellen!

Einschub: Was wenn du keine Projekte hast?

Ich glaub dir nicht.

Erweitere mal deine Perspektive. Projekte sind nicht nur Heimwerker-Aktivitäten oder das Streben nach Vollendung eines Kunstwerks.

Auch wenn du danach strebst dich selbst zu verbessern ist das ein Projekt.

Vielleicht hast du ja gerade Lust deine tägliche Handynutzungszeit auf das absolute Minimum zu reduzieren. Wenn du das nicht als Projekt ansiehst, was es fertigzustellen gilt, wirst du spätestens übermorgen schon wieder damit aufgehört haben.

Jeder Mensch hat Projekte. Das ist ein Teil vom Mensch Sein. Auch du.

Lerne also sie bis zum Ende durchzuziehen.

(Alternative: keine Projekte beginnen und bis zum Ende durchs Leben treiben)

Projekte fertigstellen

Du willst also lernen Projekte fertigzustellen?

Die einzelnen Schritte sind ganz einfach. Wie bei allem anderen, musst du es einfach ein paar mal erfolgreich machen und dann lernt dein Kopf, dass du es ja doch kannst.

Genau: um lernen Projekte fertigzustellen, musst du Projekte fertigstellen.

Beim ersten mal ist die Hemmschwelle noch am höchsten. Man hat das noch nie gemacht. Wie soll man es überhaupt schaffen?

Aber genau deswegen fängt man bei leichten Dingen an und arbeitet sich immer weiter vor.
Dann kann man sich langsam daran gewöhnen auch schwere Projekte abschließen zu können.

Jedenfalls gibt es jetzt mal ein paar Tipps, wie man es schafft Projekte tatsächlich bis zum Ende durchzuziehen.

Tipp 1: Projekte nicht zu hoch greifen

Zu ambitionierte Projekte können ja fast nur scheitern.

Wenn das Projekt zu lange dauert, dann fällt es einem nämlich immer leichter einfach aufzugeben und es nicht weiter zu machen.

Stattdessen kannst du dich ja ein bisschen an der 30-30-30 Herausforderung orientieren.

Nimm dir kleine Schritte vor. Im Laufe der Zeit kannst du dir dann immer größere Etappen vornehmen, aber wenn du nach der ersten aufhörst, hast du trotzdem das ursprüngliche Projekt erreicht.

Wenn dein allererstes Miniprojekt fertiggestellt wird, kannst du ja nahtlos das nächste Projekt hintenan hängen. Dann ist es so, als ob man es von Anfang an so geplant hat – nur ohne den Stress es bis zu dem tatsächlichen Ende durchzuziehen, wenn man zwischendurch merkt, dass es doch nichts für einen ist.

Warum macht man eigentlich nicht gleich eine tatsächliche 30 Tage Herausforderung daraus?

Manchmal geht es einfach von der Form des Projekts her nicht. Dann sollte man aber trotzdem darauf achten, dass man ein erreichbares Limit setzt, wie lange man etwas durchzieht. Meinetwegen auch, wie viel man insgesamt macht.

Aber gestalte das Projekt realistisch, dann kannst du es auch fertigstellen.

Tipp 2: das Warum aufschreiben

Das sollte das erste sein, was du machst, wenn du ein Projekt startest. Dein Warum aufschreiben.

Warum startest du dieses Projekt? Warum willst du dieses Projekt abschließen? Warum erstrebst du das Ergebnis dieses Projekts?

Gerade eben ist dir das vielleicht ziemlich klar, aber in zwei Wochen sieht das schon ganz anders aus. Wenn du es am Anfang überhaupt ganz konkret wusstest, sind jetzt vielleicht noch ein paar Reste übrig. Ansonsten hast du einfach keine Ahnung mehr, warum du das ganze überhaupt angefangen hast.

Und dann wird es plötzlich ziemlich schwierig dich selbst dazu zu motivieren, jetzt endlich mit dem Projekt weiterzumachen.

Wenn du das ganze also aufschreibst, hast du eine Erinnerungsstütze. Du kannst einfach immer auf dem Zettel nachlesen, warum genau du dieses Projekt gerade machst.

Außerdem verstärkt das Aufschreiben natürlich auch deine persönliche Verpflichtung zu dem Projekt. Es gibt jetzt schon ein Zeichen, in der echten Welt, wo man sieht, dass du es angefangen hast. Dann kannst du es ja auch bis zum Ende durchziehen oder?

Und einen weiteren Zweck hat das auch noch:

Du kannst dann man Ende sogar beurteilen, ob dein ursprünglicher Zweck erfüllt wurde. Das ermöglicht dir in Zukunft viel besser Projekte auszuwählen, die dich tatsächlich deinen Zielen näher bringen.

Aber was sind überhaupt deine Ziele im Leben?

Das ist ziemlich schwierig herauszufinden, aber du kannst zumindest mal damit anfangen, die WARUMs von verschiedenen Projekten zu vergleichen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen, die dich wirklich ansprechen!

Wenn dir diese Projekte nicht zusagen würden, hättest du sie ja nicht gemacht.

Tipp 3: jeden Tag weitermachen

Du musst wirklich jeden Tag an deinem Projekt weitermachen.

Sobald du einen Tag auslässt, werden auch schnell zwei oder drei daraus. Und dann ist dein Schwung ziemlich schnell verloren gegangen.

Und dieser Schwung ist es, der dich leichter kleine Täler überbrücken lässt, wenn du den Fortschritt gerade nicht unbedingt spüren kannst.

Wenn du dagegen jeden Tag an deinem Projekt weiterarbeitest, baust du nicht nur Schwung auf, du hast das Projekt auch viel präsenter in deinem Kopf. Weil du es jeden Tag machst, denkt dein Kopf auch darüber nach, während du etwas anderes machst. Und wenn du dann mal ein bisschen entspannst, wirst du zu erstaunlichen Erkenntnissen kommen. Nur weil du das Projekt präsent hältst…

Aber was, wenn du dich nicht aufraffen kannst, heute noch etwas für das Projekt zu machen?

Fang mit der MVA an. Die Minimum Viable Action. Die kannst du auf jeden Fall heute noch fertigstellen. Sei es eine kleine Strichmännchen-Szene zu malen oder 10 Minuten zu schreiben.

Die MVA ist die kleinste sinnvolle Aufgabe, die du heute machen könntest.

Die erledigst du jetzt also und danach bist du fertig. Aber morgen musst du wieder ran!

Und wenn du dann doch noch mehr machen willst, darfst du das gerne auch machen.
Mit der Zeit wird sowieso die Motivation wieder so richtig beginnen und du kannst mehr jeden Tag machen, als du aktuell die Lust dazu fühlst. Dann kannst du auch das Niveau deiner MVA anheben. Also die Menge an Arbeit, die du jeden Tag für dein Projekt machen musst.

Und schließlich noch ein Tipp, wie man noch besser schafft, das ganze jeden Tag durchzuziehen:

Tipp 4: ein System einrichten

Ein System sorgt dafür, dass du dich nicht jeden Tag wieder dazu entscheiden musst, jetzt noch etwas für dein Projekt zu machen. Stattdessen spulst du einfach dein System ab und machst die Arbeit ganz automatisch.

Zumindest das Arbeiten an sich. Was genau du dann wiederum machst, kann sehr gut überhaupt nicht automatisch sein.

Jedenfalls hat alles, wofür du keine Willenskraft brauchst, die besten Erfolgschancen.

Der einfachste Weg hierfür wäre es einfach, die Tätigkeit, die auf dein Ziel hinführt zu einem Teil deiner Morgenroutine zu machen.

Zum Beispiel, wenn du ein Jahr lang jeden Tag 1000 Wörter schreiben willst. und deswegen das verfassen eines täglichen Artikels in deine Morgenroutine einbaust.

Du kannst aber auch irgendeine andere Möglichkeit finden, wie du deine Umgebung so verändern kannst, das du praktisch nicht nicht an deinem Projekt arbeiten kannst.

Jedenfalls ist es so, dass du Dinge, sobald du sie in ein System integriert hast, immer einfach abspulen kannst, selbst wenn du noch einen Haufen andere Sachen machen musst.

Tipp 5: mach nicht so viel gleichzeitig

Konzentriere dich lieber auf nur ein Projekt auf einmal. Wenn es sein muss, auch 2.

Aber mehr ist einfach schädlich für deine Konzentration und das Zeitmanagement, wenn mal etwas ausfällt

Projekte fertigstellen lernen

Projekte mit einem sinnvollen Ausmaß, an denen man täglich weiterarbeitet, weil man sich das Warum aufgeschrieben und ein funktionierendes System eingerichtet hat, werden fertiggestellt.

Es ist also dein Job diese Erkenntnis auszunutzen und eine Menge Projekte fertigzustellen.

Dann lernst du auch, dass du das Fertigstellen auch tatsächlich kannst!

Julian

PS: Juchhu! keine vergammelnden Ideen mehr 😀

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