Warum du nochmal darüber schlafen solltest

Du solltest am besten nochmal darüber schlafen. Morgen früh sieht bestimmt einiges anders aus.

Diesen Rat hört man ziemlich oft. Viele Menschen geben ihn einfach aus Prinzip, wenn sie eine anstehende Entscheidung für sehr wichtig halten. Sei es das Antreten einer neuen Stelle oder eine andere Entscheidung. Sobald sie wichtig ist, wird das noch einmal darüber Schlafen empfohlen…

Und dann wartet man halt noch bis zum nächsten Tag.

Aber da sich bei mir da irgendwie noch nie wirklich etwas geändert hat, war mir dieser Tipp bis jetzt immer ein bisschen suspekt. Am nächsten Morgen hab ich mich immer noch für die gleiche Sache entschieden. Ich hab einfach nur die oberste Ebene gesehen und nicht erkannt, was eigentlich dahinter steckt.

Sobald man nämlich mal ein bisschen darüber nachdenkt, kann man diese Lebensweisheit plötzlich auf einen viel größeren Bereich ausdehnen, als man ursprünglich erwartet hätte.

Als erster Ansatzpunkt für dieses Nachdenken bietet sich zum Beispiel die Tatsache an, dass ich mich ja meistens am nächsten Morgen nicht umentschieden hatte. Im Nachhinein schreibe ich das der Tatsache zu, dass ich meistens in den Entscheidungen, wo ich diesen Rat gehört habe, nicht wirklich emotional investiert war.

Ich hab mich halt entschieden. Aber es war nie emotional aufgeladen.

Und genau hier liegt der wichtige Punkt:

Warum man nochmal darüber schlafen sollte

Sobald du Emotionen gegenüber einer bestimmten Sache empfindest, entscheidest du schnell anders, als du es normalerweise machen solltest. Und genau diese Emotionen werden durch das Schlafen gedämpft bzw. in ein neues Licht gerückt.

Am nächsten Morgen sieht dann alles ein wenig anders aus und du kannst dich rationaler für etwas Entscheiden, das du dann nicht schon nach 5 Minuten bereust.

Die Situation am Abend

Abends kann es leicht passieren, dass man einfach viel zu müde ist um noch richtig zu denken.

Denn wenn man müde ist, fällt es einem viel leichter in emotionalen Kreiseln zu versinken, aus denen man erst mal nicht herauskommt. Man steigert sich praktisch emotional in eine gewisse Sackgasse hinein ohne es überhaupt zu merken.

Dabei werden dann möglicherweise die eigenen Gefühle immer stärker und man erkennt gar nicht, dass es überhaupt keinen Sinn ergibt so stark zu empfinden.

Normalerweise ist das ja auch nichts schlechtes. Aber sobald mit diesen Gefühlen gewisse Handlungen oder Entscheidungen verknüpft sind, entscheidet man sich dann schnell im Augenblick falsch.

Falsch aus der Perspektive, die man dann im Nachhinein hat. Falsch aus der Perspektive, die man hätte, wenn man rational darüber nachdenken würde.

Generell wird das eigene Denkvermögen aber auch durch die Müdigkeit beeinträchtigt. Man kann einfach nicht so gut entscheiden, wenn man viel zu müde ist, um noch einen sinnvollen Gedanken zu fassen. Aber auch vorher zeigen sich deutliche Beeinträchtigungen, wenn man nur aufmerksam darauf achtet.

Generell sollte man einfach nicht abends Dinge entscheiden, wenn es sich vermeiden lässt.+

Die meisten Entscheidungen werden eh instinktiv und damit emotional gefällt, da kann man sich zumindest bei den wichtigen Dingen darum bemühen sie zu einem Zeitpunkt zu entscheiden, wenn man maximal rational denken kann.

Und dafür eignet sich hervorragend der nächste Morgen:

Die Situation am nächsten Morgen

Während man schläft wird nämlich in deinem Kopf ein gewisser Reset-Knopf gedrückt. Alle emotionalen Blockaden werden gelöst. Alle den Tag über erlebten Dinge verarbeitet und dann abgelegt.

Auf diese Weise, werden die emotionalen Einflüsse auf deine Entscheidungen minimiert, wenn du dich im maximalen Wachzustand, nicht allzu lang nach dem Schlafen entscheidest.

Denn sobald du ausgeruht bist und wieder vollkommen wach auf die Welt blickst, hast du eine viel klarere Sicht auf die Zusammenhänge.
Nebenbei haben sich auch im Schlaf neue Verknüpfungen gebildet, die einen neue Dinge erkennen lassen, die man vielleicht vorher überhaupt nicht bemerkt hätte.

Relevanz dieses Tipps

Wie sich jetzt schon andeutet, spielt der Tipp, dass du nochmal darüber schlafen sollst, seine größte Rolle bei emotional aufgeladenen Entscheidungen spät am Abend.

Die sollte man nämlich generell einfach unterlassen und da bietet es sich einfach an diesen Grundsatz ’nochmal darüber schlafen‘ als allgemeine Regel für wichtige Entscheidungen aufzustellen.

Wenn du Entscheidungen dagegen morgens fällst oder du dir ziemlich sicher bist, dass du nicht emotional beeinflusst wirst, kannst du sehr wohl auch einfach sofort entscheiden.

Oder du entscheidest dich vorläufig und nimmst dir vor dich in ein paar Stunden nochmal damit zu beschäftigen. In der Zwischenzeit machst du dann etwas anderes.

Dann hast du auch diesen einen weiteren Bonus, den ’nochmal darüber schlafen‘ auch hat: Man hat noch ein bisschen Zeit, in der man sich unterbewusst damit beschäftigen kann und hat so die Chance auf eine ausgereiftere Entscheidung.

Was man alles daraus lernen kann

Jetzt wird es erst so richtig interessant.

Ich habe es ja auch am Anfang schon angedeutet. Sobald man die eben dargestellte Grundlage für den Tipp erkannt hat, kann man ihn noch auf eine Menge mehr Situationen ausweiten, die man vorher vielleicht gar nicht in Betrachtung gezogen hätte.

wichtige Entscheidungen aus Prinzip auf den nächsten Morgen verlegen

Das ist ja schon die bekannte Schlussfolgerung. Der Vollständigkeit halber erwähne ich sie an dieser Stelle bloß einfach nochmal.

Wie schon beschrieben ist man am Morgen nach dem Schlafen am fittesten und kann am einfachsten rational denken. Dadurch ist es wahrscheinlicher, dass man sich für etwas entscheidet, das man nicht im Nachhinein relativ schnell bereut. (Zum Beispiel am nächsten Morgen ;))

Außerdem hat dein Kopf beim Schlafen natürlich noch ein bisschen Gelegenheit die Situation unterbewusst zu beleuchten und vielleicht noch das eine oder andere Argument aufzudecken, dass dich dann letztendlich doch anders entscheiden lässt.

Den eigenen Emotionen abends nicht mehr ganz vertrauen

Auch das ist eine wichtige Schlussfolgerung.

Wie ich schon beschrieben habe, passiert es abends einfach sehr leicht sich emotional in irgendetwas hinein zu steigern.

Sobald man sich dieser Tatsache aber bewusst ist, kann man sich rechtzeitig stoppen und seinen Kopf auf etwas anderes richten.

So extrem, wie es sich im Augenblick anfühlt, ist es wahrscheinlich eh nicht. Man kann doch einfach mal schauen, was nach dem nächsten mal schlafen noch davon übrig ist.

Nutze also die Zeit abends lieber zum entspannen, und lenke dich ein bisschen von emotionalen Gedanken ab, die deinen Kopf auf negative Art und Weise vollständig blockieren würden. Alles andere ist vollkommen erlaubt.

Streits nach einer bestimmten Uhrzeit verbieten

Auch das ist eine wichtige Konsequenz. Wisse einfach für dich selbst, dass es keinen Sinn ergibt abends, wenn man müde ist, auch noch zu streiten.

Wie jetzt schon öfters beschrieben, passiert es einfach viel zu leicht, dass man sich emotional in etwas hinein steigert, das man rational betrachtet gar nicht für sinnvoll hält.

Und Streits sind immer emotional aufgeladen. Da kann man gar nichts dagegen machen.

Aber man kann das emotionale Level zumindest auf einem Minimum halten.

Und dafür ist es wichtig nicht spät am Abend zu streiten.

Wenn man sich also doch einmal in einer entsprechenden Situation befinden sollte, ist es wichtig, dass man sofort, wenn man es bemerkt zur anderen Person sagt, dass man jetzt zu müde ist, um weiter zu streiten und das ganze gerne am nächsten Tag fortsetzt, aber jetzt geht es wirklich nicht mehr.

Und wenn dann am nächsten Tag beide ausgeruht sind, kann man viel vernünftiger miteinander reden und hat sogar während der Zeit, die man zwischendurch zum Nachdenken verwendet hat, vielleicht neue Erkenntnisse oder eine bessere Perspektive gefunden.

Also nicht am Abend streiten! (Schlaf lieber nochmal darüber)

Morgenroutine einrichten

Neben den ganzen emotionalen Beeinträchtigungen werden aber auch alle anderen Tageseinstellungen während dem Schlafen zurückgesetzt.

Davon werden also auch alle hart erarbeiteten Einstellungen bezüglich Positivität oder Produktivität betroffen.

Du musst diese also jeden Morgen neu fördern. Am besten mit einer Morgenroutine.

Die kannst du nämlich komplett selbst designen und damit deinen eigenen Tag enorm beeinflussen.
Sie lässt sich schließlich auch abspulen, wenn du dir Morgenmüdigkeit noch nicht abgeschüttelt hast und rückt damit jeden deiner Tage an eine Stelle, wo du eine positive Einstellung hast.

Eine letzte Sache

Du kennst diesen Aspekt jetzt also. Und achtest auch darauf dich nicht abends aufgrund von emotionaler Aufladung vorschnell zu etwas bestimmtem zu entscheiden.

Aber jetzt musst du auch aufpassen, dass du deswegen nicht Sachen, die du eigentlich schon gerne machen würdest, immer mehr vor dir her schiebst.

Wäre doch doof, wenn du dich irgendwann abends endlich emotional so weit gebracht hast, dass du dich etwas bestimmtes jetzt doch trauen würdest und dir dann denkst: Halt, darüber sollte ich nochmal schlafen. Und am nächsten Morgen setzt wieder die altbekannte Hemmschwelle ein, die du jetzt doch nicht überwinden kannst.

Pech gehabt. Heute Abend vielleicht?

Jedenfalls lohnt es sich normalerweise auf jeden Fall. Also schlaf nochmal drüber!

Julian

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