Neugierde kann deine Träume steuern

Ich glaube jeder Mensch kennt das: den Wunsch seine eigenen Träume steuern zu können. Sie erscheinen so absolut zufällig und haben oft eine großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Zumindest Albträume sind überall dafür bekannt starke Angstgefühle in uns hervorzurufen. Etwas das eindeutig unangenehm ist und vermutlich jeder schon mal am eigenen Leib erfahren hat. Wer hat denn bitte Spaß daran mitten in der Nacht völlig außer Atem und mit zugeschnürtem Brustkorb aufzuwachen? Ich denke niemand.

Spannenderweise gibt es aber eine simple Technik, mit der man die Macht, die Träume über dich haben können, völlig aufheben kann: Neugierde. Sobald du dich dafür interessierst, was als nächstes passiert, wo die Unstimmigkeiten sind und welche Gefühle das Geschehen in dir hervorruft, hast du schon gewonnen. Man kann nicht gleichzeitig Angst haben und Neugierig sein. Wählst du das zweite, wird das erste verdrängt. Besonders in einer so ungefährlichen Situation wie einem Traum.

Neugierde besiegt also deine Albträume. Aber sie kann noch viel mehr.
Der nächste Schritt ist dann vielleicht nach Verbindungen zwischen seinen Erlebnissen am Tag und den Inhalten der Träume zu suchen. Welche Details sind wichtig genug wieder aufgegriffen zu werden und werden dann auch von dir bemerkt? Wo spielen deine Träume? Welche Verbindung hast du zu den Personen, die auch noch mitspielen? Diese Verbindungen sind echt spannend. Sie zu bemerken ist ein viel besserer Zeitvertreib als Angst zu haben.

Und gleichzeitig sind natürlich auch ziemlich viele Details erfunden, beziehungsweise bis zur vollen Unkenntlichkeit vermischt. Nur selten kann man wirklich etwas aus seinem normalen Leben darin wiederfinden. Der Rest kommt aus den unergründbaren Tiefen deines Verstandes. Und das ist doch eigentlich der spannendste Teil: Dieser Beweis, wie unglaublich kreativ man tief in sich drin ist. Schaffst du es auch tagsüber in diese Kreativität einzutauchen, sie zu nutzen? Da jeder Mensch kreativ ist, ist das die eigentliche Kunst.

Neugierde beraubt Albträumen ihrer Wirkung, lässt dich deine innere Kreativität erkennen und bringt auch sonst spannende Einsichten in die unergründbaren Prozesse in deinem Gehirn. Aber kann Neugierde tatsächlich Träume steuern? Das wäre ja dann die ultimative Fähigkeit, um seine Schlafzeit zu versüßen. Noch bin ich ja immer noch in diesem Modus, wo ich lieber wach bin als zu schlafen und dabei durch aus auch eine Menge Schlaf verpasse, obwohl ich weiß, wie wichtig genug davon ist. Zu schaffen, dass man sich gerne Schlafen legt, sobald es Zeit ist, weil man seine Träume so beeindruckend findet, ist eine ziemlich praktische Fähigkeit. Man muss nur aufpassen, dass man nicht aus Versehen lieber schläft, anstatt wach zu sein und aktiv etwas mit seinem Leben zu bewirken. Das wäre eindeutig schlecht für dein Leben.

Aber trotzdem wäre das ziemlich cool. Kannst du das schon? Findest du deine Träume so spannend, dass du gerne schläfst, wenn es an der Zeit ist, sich schlafen zu legen? Ich habe es noch nicht ganz geschafft, aber Neugierde hat die Macht dich dorthin zu bringen.

Aber jetzt zum Beeinflussen deiner Träume. Wie wird das durch Neugierde erreicht? Zum einen kannst du dir vor dem Schlafen gehen eine Frage stellen. Was wäre wenn …? Wie entfaltet sich Situation XY? Und so weiter. Dein Unterbewusstsein wird diese Frage zu beantworten versuchen und du kannst morgen früh die Antworten einsammeln, indem du (kreativ!) alles aufschreibst, was dir zu der Frage eingefallen ist. Und eventuell dominiert das dann auch deine Träume. Wer weiß? (Du, falls du dich morgen früh daran erinnern kannst.)

Noch effektiver ist es aber sich Neugierde als Grundsätzliche Lebenseinstellung anzutrainieren. Wer immer und überall neugierig ist, ist es auch in seinen Träumen, wo er sich nicht aktiv dafür entscheiden kann. Und wer während seinem Traum neugierig ist, beginnt auch spannende Fragen zu stellen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das dazu führt, dass der Traum diese Fragen erkunden wird. Es werden noch coolere, bizarrere und interessantere Situationen entstehen. Und alles nur, weil du wissen wolltest, was noch alles möglich ist. Wie sich der Traum verändern würde, wenn Detail XY anders wäre. Wie man sich das antrainiert, ist dann der Inhalt eines anderen Artikels.

Jetzt erst mal zu der Frage, die sich an dieser Stelle auch sofort stellt: Was bringt mir das so viele interessante Situationen in meinen Träumen zu erleben, wenn ich mich am nächsten Tag sowieso nicht mehr daran erinnern kann?
Keine Sorge, man kann sich an seine Träume erinnern. Der Trick besteht darin das kleine Zeitfenster direkt nach dem Aufstehen zu nutzen, in dem die Erinnerung an die Träume noch nicht wieder abgeklungen sind. Manche schreiben hier sofort in ein Traum-Tagebuch. Wahrscheinlich reicht es schon aus nochmal über die verschiedenen Elemente nachzudenken und wie sich die Geschichte entfaltet hat. Denn dadurch existiert eine Verknüpfung zu den Erinnerungen an deinen Traum. Jetzt kannst du sie wiederfinden und dich daran erinnern. Und was machst du jetzt damit?

Manches habe ich ja schon gesagt: Du kannst dich an deiner offensichtlichen Kreativität erfreuen. Oder du versuchst vergeblich tiefere Zusammenhänge zu ergründen. Oder – und das ist eine ziemlich coole Option – du schreibst deine Träume so vollständig wie möglich auf. Verwandelst sie in echte Geschichten, die du mit der Welt teilen kannst. Zapfst direkt deine möglicherweise verschüttete Kreativität an. Und das ist auch kein Cheaten. Du musst ja immer noch einen Weg finden, wie du deinen Traum in eine funktionierende Story übersetzt. Oder wie du interessante Aspekte davon in eine bestehende Geschichte integrierst.

Der größte Teil der Arbeit hinter einer guten Geschichte wird dir nicht abgenommen. Aber du weißt eines ganz sicher: Diese Idee funktioniert. Sie kann Gefühle in anderen hervorrufen, weil sie das auch in dir getan hat, als du sie geträumt hast. Und das ist doch schon ziemlich phänomenal. Was machst du mit den Geschichten, die deine Träume dir erzählen? Teilst du sie mit der Welt oder behältst du sie für dich?

Ganz egal, sei neugierig. Erst dadurch wird das schließlich ermöglicht. Erst dadurch erhältst du Macht über deine Träume. Und wer sagt schon Nein zum Träume steuern?

Erzähl mir von deinen Träumen. Ich interessiere mich dafür, was sich dein Kopf alles ausdenkt, während du schläfst. Du dich auch?

Hast du eine inspirierende Arbeit?

Die meisten Menschen arbeiten, weil sie Geld dafür bekommen und dieses Geld für das Leben brauchen, das sie gerne führen möchten. Und das waren dann auch schon alle Gründe. Sie machen die Arbeit, weil sie müssen, nicht weil sie es wollen. Wenn du Glück hast, gehörst du nicht zu dieser Mehrheit. Dann hast du einen Job, der dich erfüllt, an dessen Ausübung du Spaß hast. Und das ist der beste Weg seine Zeit zu verbringen: mit Aktivitäten, zu denen man von innen heraus, also intrinsisch motiviert ist. Aber wie können wir anderen das für unser Leben erreichen? Wie finden wir inspirierende Arbeit?

Dorthin gibt es sicherlich verschiedene Wege, zum Beispiel, indem man sich selbst kennenlernt und einen Beruf oder eine Beschäftigung wählt, zu der man sich berufen fühlt. Dann ist alles äußere ziemlich irrelevant. Solange du dich mit dieser Arbeit beschäftigst, bist du schon ganz von alleine inspiriert, motiviert und erfüllt. Das kommt dann aus dir selbst und nicht von deinem Umfeld. Wenn du das schaffst, bist du schon ziemlich weit gekommen.

Wir alle sollten danach streben, das in unserem Leben zu erreichen. Aber so einfach geht es nun mal nicht. Dafür muss man erst einmal wissen, zu was man berufen ist. Wenn du dich noch nicht berufen fühlst, hast du ein Problem. Natürlich kannst du dann viele verschiedene Dinge ausprobieren und dich immer näher an dieses Ziel heran-fühlen, aber wer weiß, wie lange das dauert oder ob du es jemals erreichen wirst. Vielleicht gibst du dich ja auch einfach mit einer der vorläufigen Beschäftigungen zufrieden, und erreichst nie deine Berufung und die damit verbundene Erfüllung. Und auf dem Weg dorthin fühlst du dich sicherlich auch nicht besonders erfüllt. (Außer du findest besonderen Spaß daran, Dinge herauszufinden, auszuprobieren und dich langsam und zielsicher zu einem Ergebnis vorzuarbeiten. Vielleicht ist das ja deine Berufung? Dinge erforschen und verbessern?)

Solange wir also noch nicht wissen, zu was wir berufen sind, können wir das schlecht in unserem Leben verwirklichen. Wir können lediglich darauf vertrauen, dass wir es eines Tages finden werden, wenn wir uns stets in die Richtung bewegen, die uns am meisten erfüllt.

Bis dahin brauchen wir einen anderen, besseren Zugang zu erfüllender Arbeit. Zum Glück ist eigentlich allgemein bekannt, was inspirierende Arbeit ausmacht. Du kannst die Voraussetzungen bewusst erschaffen und dadurch für dich und andere äußere Umstände errichten, die es ganz einfach machen intrinsisch davon motiviert zu werden.

Letztendlich geht es nämlich darum zu wissen, Warum man eine Arbeit macht. Auf welches Ziel läuft man zu? Wie hängt die spezifische Sache, die man gerade macht, damit zusammen? Dieses Wissen alleine gibt deiner Anstrengung einen Sinn. Dann unternimmst du sie gerne. Dann kannst du sehen, wie durch deine Handlungen das Unternehmen dem Ziel näher kommt. Und sicherlich gehst du auch über die Mindestanforderungen hinaus. Das Warum hinter deiner Arbeit zu kennen ist essentiell und Voraussetzung eins.

Die zweite Voraussetzung ist, dass dir dieses Warum auch persönlich am Herzen liegt. Es kann durchaus passieren, dass du für ein Warum arbeiten musst, dass entgegen deinen persönlichen Überzeugungen steht. Dann wirst du dich sicherlich nicht motiviert und bereitwillig dafür einsetzen können.

Verlasse diesen Job so schnell du kannst. Nutze dein Wissen um die Warums, die hinter jeder Arbeit stehen, um dir einen anderen zu suchen, der besser mit deinen Werten im Einklang steht. Noch besser, such dir ein Warum, für das du dich sowieso schon begeisterst. Wenn du das hast, bist du sozusagen bei der Situation aus dem zweiten Absatz angekommen. Wer braucht schon eine explizite Berufung, wenn er für ein Ziel arbeitet, dass ihn begeistert?

Und das war es auch schon an Voraussetzungen. Jede Arbeit, deren Warum du kennst und teilst, ist automatisch inspirierend. Jetzt musst du bloß noch schaffen, das auf dein tägliches Leben anzuwenden.

Auf der einen Seite steht da der Arbeitgeber. Er muss das Unternehmen auf ein Warum ausrichten, dem er selbst und seine Mitarbeiter sich gerne verschreiben. Er muss dieses Warum klar kommunizieren. Und er muss seinen Mitarbeitern dabei helfen, die Verbindung von ihren Arbeitspaketen zum großen Ganzen zu sehen. Erst dadurch überträgt sich schließlich die inspirierende Wirkung großer Ziele auf die Aktivitäten vor deiner Nase.

Und auf der anderen Seite steht jeder Arbeitnehmer. Jeder ist selbst dafür verantwortlich zu verstehen, warum es wichtig ist, was er tut. Eine Erklärung zu suchen, wenn er sie noch nicht kennt. Sich die Dinge auszuwählen, bei denen ihm das am klarsten ist. Am besten ist es, wenn man durch das Durchführen dieser Aktivitäten einen klaren Fortschritt auf das Ziel zu sehen kann. So wird ihr Sinn noch offensichtlicher, sogar wenn der Fortschritt nur klein ist.
Und natürlich sollte man auch seinen Kollegen und Freunden dabei helfen den Sinn in ihrer Arbeit zu sehen. Ist das nicht ein tolles Geschenk? Die Arbeit eines anderen inspirierend machen.

Wenn du aufmerksam gelesen hast, ist dir bestimmt noch eine weitere Idee gekommen, wie du die inspirierende Wirkung großer Ziele noch besser auf die kleinen Aufgaben übertragen kann: man bricht das große Ziel in kleiner Ziele herunter. Unterziele, die zusammen das große Ziel ergeben. Meilensteine, von denen klar ist, dass sie einen wichtigen Schritt, auf dem Weg zu diesen (Unter-)Zielen darstellen. Noch kleinere Aspekte der Meilensteine, die man sich Schritt für Schritt vornehmen kann.
So kann man in seiner täglichen Arbeit offensichtliche Fortschritte bezüglich eines wichtigen Meilensteins auf dem Weg zu diesem inspirierenden Ziel machen. Im Großen und Ganzen ist der Schritt vielleicht immer noch recht klein, aber viele kleine Schritte bringen dich trotzdem ans Ziel.

Also mach dich auf den Weg. Geh den ersten Schritt und finde das große Warum, das über deiner Arbeit steht, oder das große Ziel, dem du dich verschreiben möchtest. Definiere es ganz klar, sodass du geradezu vor Freude glühst, wenn du es aussprichst. Und dann geh gleich den zweiten Schritt. Baue die Brücke von deinem Warum zu den kleinen Dingen, die jetzt und heute machen wirst. Finde den Sinn in deinen alltäglichen Aufgaben, indem du sie mit dem inspirierenden Ziel verknüpfst, das dich antreibt. Denn das ist, was inspirierende Arbeit ausmacht: ein Sinn.

Welche Rolle hast du in welcher Situation?

In jeder sozialen Interaktion hast du eine Rolle. Büchermensch, Klassenclown, der Verantwortungsvolle sind nur ein paar wenige Beispiele, die sogar allgemein anerkannte Namen bekommen haben. Natürlich gibt es noch viel mehr. Ungefähr doppelt so viele wie soziale Interaktionen, in denen dann die Rollen gebraucht werden.

Vielleicht verändert sich deine Rolle auch im Laufe der Interaktion, aber das ändert nichts an ihrer Wirkung: Normalerweise bist du dir nämlich genau bewusst, welche Rolle du gerade inne hast. Du bemühst dich darum, sie korrekt zu erfüllen. Du bist überzeugt, dass der andere in dir auch diese Rolle sieht. Zumindest hast du selbst eine klare Vorstellung von der Rolle des anderen. Aber deckt sich das mit seiner Überzeugung zu seiner Rolle? Vielleicht nicht und manchmal kann man das auch merken. Genauso hat auch der andere sicherlich eine Vorstellung zu deiner Rolle, die sich nicht zu 100% mit deinem eigenen Empfinden deckt.

Aber selbst darauf will ich gar nicht hinaus. Mir ist wichtig aufzuzeigen, dass wir uns durch diese Rollen einschränken lassen. Selbst wenn wir sie gerne innehaben, ist das trotzdem ein Problem: Sie bestimmen doch ganz klar, was wir machen dürfen und was nicht, und wir halten uns nun mal daran. Sobald du mal darüber nachdenkst, wirst du bemerken: das ist eine ziemlich starke Einschränkung. Außerdem wirst du bemerken, wie oft du dir überlegst etwas zu machen, diesen Gedanken aber wieder fallen lässt, weil er nicht zu deiner aktuellen Rolle passt.

Wie viel hast du auf diese Weise schon verpasst im Leben? Was könnte alles cooles und spannendes passieren, wenn du doch mal einer solchen Eingebung folgst, auch wenn sie gar nicht zu deiner Rolle passt? Warum probierst du es nicht aus? Es wird von niemandem eingefordert, dass du dich an deine Rolle hältst! Diese Einschränkung ist komplett selbst-auferlegt. Selbst wenn du verwirrte Blicke deines Gegenübers erhältst, der selbst noch nie aus seiner Rolle ausgebrochen ist, ist es das sicherlich wert gewesen.

Wenn du es mir nicht glaubst, probiere es mal aus. Die Schranken deiner Rolle zu spüren kann sehr beruhigend sein. Du weißt mehr oder weniger genau, was du machen sollst. Aber ohne die Schranken, spürst du die Freiheit. Du kannst dich ehrlich und authentisch ausdrücken. Du kannst auch das machen, was du machen willst, anstatt nur das, was du machen darfst. Glaub mir, das solltest du dir nicht entgehen lassen.

Grundsätzlich sollten wir uns sowieso nicht mehr so stark von unseren Rollen einschränken lassen. Dieses Gefühl für die eigene aktuelle Rolle und die darin angemessenen Handlungen, ist natürlich sehr hilfreich. Es lässt dich die Auswirkungen deiner Handlungen abschätzen, egal ob sie innerhalb der Rolle liegen oder nicht. So kannst du dir vorher überlegen, ob du das tun willst. Ob die Konsequenzen es wert sind und du mit ihnen leben kannst. Ob die Konsequenzen vielleicht genau das sind, was du gerade erreichen willst. Ohne dieses Gefühl dafür was deine Rolle dir erlaubt und warum, könntest du solche Fragen gar nicht beantworten. Sei dankbar dass es existiert, aber lass dich nicht von der Angst deine Rolle zu verletzen einschränken.

Nichts anderes ist das nämlich, wenn man sich von seiner Rolle einschränken lässt: Man hat Angst davor sie zu verlassen. Was wäre die neue Rolle, die man dann bekommt? (Du wirst immer eine Rolle haben, am Anfang verstehst du sie vielleicht selbst nicht so gut ;)) Wie reagieren die anderen, wenn du etwas so ungewöhnliches machst? Kommen sie mit soetwas unerwartetem klar und können es mit Offenheit annehmen? Solche sozialen Ängste kennt jeder. Der große Unterschied ist, ob du dich von ihnen bestimmen lässt oder trotzdem handelst. Also wo stehst du: Hast du Mut trotz sozialer Ängste? Oder bleibst du für immer in deinen Rollen gefangen, die dir mehr oder weniger vom Zufall zugeteilt wurden?

Okay, ganz so schlimm ist es nicht. Die Rollen werden vielmehr durch den Kontext der Interaktion und ihre ersten paar Sekunden festgelegt. Wie war der erste Eindruck, den die andere Person von dir gewonnen hat? Wie ist dein erster Eindruck von ihr? Und wie sieht dementsprechend die Machtverteilung aus? Das ist genauso wichtig, wie dein oder ihr Anliegen, das den Kontext bestimmt. Du hast sehr wohl einen gewissen Einfluss darauf, welche Rolle du hast.

Sorge dafür, dass du eine Rolle hast, die du gerne inne hast.

Aber werde auch nicht zu zufrieden damit. Zufriedenheit lässt dich stagnieren. Man muss unzufrieden sein, um Fortschritt zu erreichen. Du musst unzufrieden mit deiner Rolle sein, um etwas neues zu machen. Erst dadurch erhältst du eine neue Rolle, denn du kannst niemals keine Rolle haben. Aber das ist auch nicht schlimm. Deine neue Rolle kann viel größere Freiheiten, einen viel größeren Einfluss haben, als deine alte. Und wenn dir das nicht mehr reicht, kannst du wieder in einer neuen Richtung aus deiner Rolle ausbrechen. Damit veränderst du das Bild aller von dir, sogar dein eigenes, und schon entsteht eine neue Rolle. Du hast sogar ein kleines bisschen Zeit die Form dieser Rolle zu bestimmen. Was machst du in den ersten paar Sekunden, Minuten, nach erschaffen der neuen Rolle? Das bestimmt, was andere von dieser Rolle erwarten.

Also nimm dein Schicksal in die Hand. Du hast jetzt die Möglichkeit dazu, denn du weißt, wie simpel man seine Rolle ändern kann: Man macht genug, das nicht in die Rolle passt und schon bekommt man eine neue zugeteilt. Dann hat man noch ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung, in dem man die genauen Erwartungen beeinflussen kann, die andere (und auch du selbst) an diese Rolle haben werden. Und dann ist sie erst mal in Stein gegossen. Aber du kannst ja die Grenzen ja wieder durchbrechen, sobald es Zeit für etwas neues ist!

Und das ist der Weg sein Leben zu beeinflussen. Die Rolle, die du spielst, ist das Schicksal, das dich erwartet. Ändere die Rolle, spiele eine neue Rolle, die es vielleicht noch nie gegeben hat, und du änderst damit dein Schicksal. Womöglich kann sogar niemand voraussagen, was dein Schicksal sein wird. Du kannst es selbst durch deine Handlungen bestimmen. Also lass dich nicht einschränken, sondern zeige der Welt, wer du wirklich sein willst!

echte Freundschaften halten ewig

Die allermeisten echten Freundschaften, halten ewig. Sie überdauern ein ganzes Leben. Vielleicht sieht man sich mal für eine Weile seltener, aber trotzdem kann sie immer wieder angekurbelt werden, wenn man sich mal wieder sieht. Auch in Separation fühlt man sich immer noch verbunden, denkt positiv an den anderen und freut sich über jeden Kontakt. Eventuell schreibt man sogar mal einen Brief, wenn man sich denn so altmodisch fühlt. Generell, es ist einfach echt toll soetwas zu haben.

Aber was meine ich denn mit einer solchen „echten“ Freundschaft. Es gibt doch genug Freundschaften in unserem Leben, deren Abwesenheit man nicht mal bemerken würde, wenn sie zu Ende gehen. Man hat sich vorher gelegentlich gesehen und ganz gut verstanden, und jetzt eben nicht mehr. Die Welt dreht sich völlig unverändert weiter. (Sogar für dich. Denn dann ergibt diese Redewendung erst Sinn. Die Welt dreht sich immer weiter, sogar bei einem Asteroideneinschlag. Aber für dich persönlich kann sie aus der Bahn geraten. Zum Beispiel wenn jemand stirbt, dem du nahe standest.)

Diese Freundschaften werden nur neuerdings überhaupt als Freundschaft bezeichnet. Man ist mit diesen Leuten eben auf Facebook befreundet, dass berechtigt sie zu der Bezeichnung Freund, anstatt Bekannter. Aber mehr als Bekanntschaften sind das trotzdem nicht. Man hat sie nie wirklich kennengelernt. Was ihnen wichtig ist. Welche Träume sie für die Zukunft haben. Wieso sie heute hier sind. Und so weiter. Das weißt du alles nicht. Vieles davon weißt du ja nicht mal über deine besseren Freunde. Aber damit es eine echte Freundschaft wird, solltest du soetwas sehr wohl wissen.

Wenn zählst du zu deinen besten Freunden, von dem du nicht einmal weißt, was seine wichtigsten Werte sind? Welche Träume er für die Zukunft hegt? Und all diese Dinge? In meinen Augen kann sich erst dann eine echte Freundschaft entwickeln, wenn man sich gegenseitig so gut kennt, dass man sich zumindest ansatzweise versteht. Man kann natürlich auch eine gute Zeit zusammen haben, ohne sich zu verstehen. Aber eine Bindung der Seelen entsteht garantiert erst mit und durch dieses Verständnis.

Wenn du das also bisher versäumt hast, lerne deine Freunde kennen. Verstehe, was sie antreibt, wie sie die Welt sehen und was sie sich für die Zukunft wünschen. Erfahre mehr über sie, als du über dich selbst weist. Dann wirst du sie besonders zu schätzen lernen und diese Wertschätzung auch ausdrücken können. Und das ist es letztendlich, was diese Freundschaften so dauerhaft macht: das gegenseitige Wissen um die Wertschätzung darin. Selbst wenn man sich mal streitet, selbst wenn man für lange Zeit an verschiedenen Orten der Welt lebt, kann man doch immer wieder zusammenfinden.

Und das macht diese Freundschaften so wertvoll. Wenn du sie hast, solltest du sie beschützen und wertschätzen. Wenn du eine Möglichkeit für eine solche Freundschaft siehst, solltest du sie verwirklichen. Wenn sie zerbricht, hast du einen Grund zum trauern. Denn trotz allem können solche Freundschaften auch wieder zerbrechen.

War das dann keine echte Freundschaft, wenn man sich unwiderruflich zerstreitet? Ist es sozusagen nur eine Illusion gewesen, sich vorher in einer echten Freundschaft befunden zu haben, die ewig dauern wird? Ich denke nicht. In meinen Augen hat man davor tatsächlich eine Freundschaft gehabt, die ewig hätte andauern können. Vermutlich hat man sich hervorragend verstanden und ständig gesehen. Und dann haben sich eben die Überzeugungen in verschiedene Richtungen entwickelt. Es ist vielleicht ein bisschen unreif, diese Freundschaft durch zerstreiten gleich negativ zu beenden/pausieren. Aber die Gründe sind klar verständlich: Der eine kann dann nicht mehr mit dem anderen Zeit verbringen, solange er gewisse Überzeugungen vertritt. Besser wäre es man verabschiedet sich auf neutralem Grund, womöglich in Erinnerung an die tolle Zeit zusammen. Denn das ist was man in Erinnerung behalten sollte, wofür man dankbar sein sollte, ohne ihr hinterher zu trauern: die Zeit, in der man so toll befreundet war.

Und gleichzeitig ist das der einzige richtige Tipp, wie du mit deinem Leben umgehen solltest: Du musst die Zeit, die du mit bestimmten Menschen verbringst, einschränken, vielleicht sogar einstellen. Das sind dann Menschen, die dich in eine Richtung ziehen, die du nicht möchtest. Wir alle werden schließlich von den Menschen beeinflusst, mit denen wir Zeit verbringen. Umso mehr, je öfter wir uns in ihrer Gegenwart aufhalten. Sobald du mal darauf achtest, wirst du es bemerken. Das ist ein unglaublich faszinierender und zugleich erschreckender Effekt. Man erkennt, dass man sich selbst unbedingt schützen sollte, indem man ganz klar entscheidet, mit wem man Zeit verbringt und mit wem nicht.

Allerdings brauchst du dir keine Sorgen machen. Deine echten Freundschaften fallen sicherlich in den inneren Bereich. Normalerweise teilst du mit diesen Leuten schließlich Werte, die beiden sehr wichtig sind. Andernfalls wärt ihr doch nie so gute Freunde geworden, oder?

Nun ja, wenn soetwas zu Ende geht, ist das natürlich schade. Aber es ist definitiv nicht der Normalfall. Normalerweise halten solche Freundschaften ewig. Man kann sich sein ganzes Leben daran erfreuen immer jemanden zur Hand zu haben, mit dem man eine tolle Zeit verbringen kann. Man braucht sich bloß zu melden, schon wird ein Auffrischungstreffen ausgemacht, wenn man sich schon eine Weile nicht mehr gesehen hat. Vielleicht kann man sogar eine ganze Gruppe der besten Freunde gründen, die über Jahre bestehen bleibt. (Auch wenn hier natürlich die Wahrscheinlichkeit eines Konfliktes zunimmt, was sie wieder in zwei Hälften teilen kann.)

Das hier liegende Potential für wunderbare Erlebnisse ist endlos. Sei dankbar, wenn du schon ein Teil solcher Freundschaften bist. Erschaffe noch weitere davon. Du hast sicherlich noch die eine oder andere Person in deinem losen Freundeskreis, mit der sich soetwas entwickeln könnte. Also worauf wartest du?

Erzähle deinen echten Freunden, wie wichtig sie dir sind! Erschaffe echte Freundschaften mit noch weiteren Menschen in deinem Leben! Hab eine gute Zeit. Und keine Sorge. Diese Freundschaften halten eine ganze Weile. Selbst wenn ihr in unterschiedlichen Ländern lebt, sind sie nur vorübergehend pausiert. Sobald ihr mal wieder die Gelegenheit dazu habt ein bisschen Zeit miteinander zu verbringen, wird die Freundschaft sofort wieder erweckt. Und das ist echt toll. Wie viele Menschen kannst du einfach anrufen und dann eine tolle Zeit mit ihnen verbringen, egal wie lange es schon her ist? Wie viele echte Freundschaften hast du in deinem Leben schon gegründet?

Wenn man das Kaninchenloch hinunter rennt

Manchmal stolpert man im Leben über Dinge, die man unglaublich faszinierend findet, von denen man sich kaum noch lösen kann. Manchmal sträubt man sich dagegen, versucht es zu vermeiden und installiert Systeme in seinem Leben, um es nicht noch einmal zu machen. Zum Beispiel weil man von jeder neuen Serie sofort in ihre Welt hineingezogen wird, und das darauf folgende Suchtverhalten unterbinden möchte.
Manchmal will man das aber weiter verfolgen, über das man da gestolpert ist. Vermutlich, weil das mit den eigenen Werten übereinstimmt, weil man wichtige Fähigkeiten dabei lernen kann. Dann tut sich wieder das Kaninchenloch vor dir auf, aus dem du eben noch krampfhaft heraus-klettern wolltest, und dieses mal rennst du geradezu hinein, stürzt dich Kopfüber hinunter. Mal sehen, was es hier alles zu entdecken gibt.

im Kaninchenloch

Oben hast du vielleicht noch einen sehr weiten Blick gehabt, jetzt bleibt dir gar nichts anderes übrig, als dich auf die Tunnel vor dir zu konzentrieren. Sobald du so tief eingetaucht bist, spielt nichts anderes mehr eine Rolle, du erlebst Flow und die Zeit vergeht schneller und langsamer zugleich. Du beschäftigst dich hoch konzentriert mit dem Thema vor deiner Nase und nimmst es mit allen Sinnen auf.

Vielleicht ist es ein total faszinierendes Buch, das dich genauso in seinen Bann zieht, wie die oben beschriebenen Serien. Vielleicht ein neuer Wissensbereich, von dem du schon immer gespürt hast, dass er doch eigentlich existieren müsste. Oder vielleicht auch ein einfacher Einstieg in eine Fähigkeit, die du schon immer meistern wolltest. Was genau es ist, ist eigentlich egal. Du wirst eine Menge lernen können, über die Romanwelt, den Wissensbereich, die Fähigkeit – und wenn du aufmerksam bist, auch über dich selbst und alles andere, was auch noch eine Ebene dahinter liegt.

Nutze die Gelegenheit, dass du so ein wunderbares Buch gefunden hast, und denke in den Pausen darüber nach, was es so gut macht. Wie kannst du das imitieren? Wie findest du noch mehr Bücher mit diesen Eigenschaften? Nutze die Gelegenheit, um mehr Informationen darüber zu sammeln, was dich anspricht, was dich fasziniert, worin du dich stundenlang verlieren kannst. Das sind doch die Dinge, die du in deinem Leben besonders erstreben und anreichern solltest. Nutze die Gelegenheit, um die besten Lern-Strategien zu trainieren. Und so weiter.
Außerdem kannst du vielleicht erkennen, wie du das Kaninchenloch gefunden hast, und daraus lernen, wie du soetwas erneut finden kannst. Dann kannst du immer wieder neue Kaninchenlöcher auftun, wenn dein Leben zu langweilig wird.

Aber ganz egal, ob du diese ganzen Dinge auch noch beachtest oder nicht, ein solches Erlebnis, wo man in ein Kaninchenloch hinein-stürzt, ja geradezu hinein-rennt, ist wirklich faszinieren. Es hat aber auch eine Schattenseite:

wird dein restliches Leben ausgeblendet

Im Kaninchenloch wird dein ganzes restliches Leben ausgeblendet. Du weißt nicht mehr, dass du eigentlich etwas essen solltest oder dass du später noch eine Verabredung hast. Du vergisst völlig dich um den Haushalt zu kümmern, einzukaufen oder all die anderen Dinge zu machen, die du normalerweise auch noch in deinem Leben machen würdest.

Und das ist offensichtlich nicht optimal.

Aber was willst du dagegen machen? Sobald du ein Kaninchenloch verspürst, einfach wegrennen? Das funktioniert ja schon bei denen, die du gar nicht betreten willst, nicht wirklich und dieses mal ist es sogar auch noch schade. Willst du dich wirklich um diese tolle Erfahrung bringen?

Das einzige was hilft ist jeden einzelnen Tag eine „First-Things-First“-Strategie zu verfolgen und zusätzlich auch noch die Zeit zu beschränken, die man in dem Kaninchenloch verbringen darf. Keine Sorge, das kann immer noch ziemlich viel sein.

Glücklicherweise ist unser Kaninchenloch ja nur eine Metapher und du kannst dich sozusagen heraus-teleportieren, wenn du dich um etwas anderes kümmern musst/willst. Dein Verstand wird natürlich noch eine Weile darin zurückbleiben und du kannst dich in Gedanken kaum von dieser faszinierenden Sache lösen. Also musst du dich stark konzentrieren, wo auch immer das nötig ist, bis die Nachwirkungen deines Aufenthalts im Kaninchenloch abgeklungen sind. Aber das schaffst du!

Zuerst zur Zeitbeschränkung: Addiere doch mal Schlaf, Arbeit und alle anderen verpflichtenden Aktivitäten des Tages auf. Wie viel bleibt dann noch übrig? Willst du das alles dem Kaninchenloch widmen? Stelle dir einen Wecker, bevor du es betrittst, mit der Zeit, die du dir vorgenommen hast, und erlaube dir selbst nicht ihn zu ignorieren. Solltest du dann also schon relativ früh am Tag ein Kaninchenloch betreten haben, kannst du es rechtzeitig verlassen, um auch noch all die anderen Sachen machen zu können.

First-Things-First

Was sind die wichtigsten Aspekte deines täglichen Lebens? Ich bemühe mich zum Beispiel jeden Tag einen Artikel mit mehr als 1000 Wörtern zu schreiben, ausreichend Sport zu machen und ein paar Minuten der Reflexion zu widmen. Zusammen mit meiner Arbeit, die logischerweise eine hohe Priorität bekommen muss, sind das die Dinge, die ich zuerst mache. Egal, was ich sonst noch alles vorhabe, darum kümmere ich mich als erstes am Tag. Alles andere ist danach überhaupt erst erlaubt. (Mit der Ausnahme der abendlichen Reflexion. Die ist logischerweise abends das letzte was ich tue – theoretisch.)

Also was sind deine „First-Things“, die Dinge, die du als erstes machst, bevor irgendetwas anderes dran ist? Denk mal drüber nach, definiere sie ordentlich, und dann halte dich auch daran. Glaub mir dein Leben ist viel entspannter, wenn du alles schon gemacht hast, was du machen musst. Andernfalls trägst du immer so ein bisschen Druck mit dir herum („das, das und das muss ich ja auch noch heute machen“) und das wäre doch echt doof.

Darüber hinaus, sobald du diese zwei Strategien in deinem Leben verfolgst, sind Abzweigungen in das Kaninchenloch deiner Wahl absolut zu empfehlen. Das ist unglaublich faszinierend, du lernst eine Menge und jeder sollte gelegentlich eine solche Erfahrung machen: komplett in eine andere Welt, eine neue Fähigkeit oder was auch immer einzutauchen und nie wieder herauskommen zu wollen.

Wie tief geht das Kaninchenloch noch? Was finde ich hinter der nächsten Biegung? Kann ich mich bis zu anderen Kaninchenlöchern durchbuddeln, die ich in der Vergangenheit erkundet habe?

Wie gesagt, es ist unglaublich faszinierend und absolut zu empfehlen. Wenn du das nächste mal also eines findest: Kurzer Check, ob die Sicherheitsvorkehrungen noch in Takt sind, und schon geht es hinunter.

3 Verhaltensweisen bei Wohltätigkeit

Sobald es um irgendwelche Geschenke, Wohltätigkeit oder einfach nur Hilfe geht, treten 3 grundsätzlich verschiedene Verhaltensweisen auf, wie Menschen damit umgehen. Auf zwei gegenüberliegenden Enden eines Spektrums liegen die Geber und die Nehmer, die Philanthropen und die Egoisten. Die einen Geben, ohne jemals Bedingungen daran zu knüpfen oder etwas im Gegenzug zu erwarten. Sie freuen sich helfen zu können. Die anderen nehmen alles was sie kriegen können und behalten es für sich alleine.

Was glaubst du, wer ist erfolgreicher im Leben? Die Egoisten, die die Wohltätigkeit anderer ausnutzen, oder die Philanthropen, die mit Wohltätigkeit geradezu um sich werfen? Allgemeinwissen sagt, dass die Egoisten bis ganz nach oben aufsteigen, die höchsten Positionen innehaben und generell mehr Erfolg im Leben haben. Sie haben ihn sich eben genommen, während die anderen zu Boden getrampelt wurden. Aber sollten wir jetzt alle Egoisten werden, weil wir ja erfolgreich sein können?

Oder können wir trotzdem an unserem Grundsatz des Ausgleichs festhalten und dabei erfolgreich werden? Das ist übrigens die dritte Verhaltensweise: Nach Ausgleich streben. Wenn du etwas gibst, eine Gegenleistung verlangen. Wenn du etwas erhältst, etwas im Gegenzug zurückgeben. Am besten ist das bei Geschenken zu beobachten: „Oh nein, jetzt muss ich ja etwas zurück-schenken.“
Jedenfalls bemüht man sich hierbei, darum weder so zu wirken, als ob man andere ausnutzt, indem man zeitnah auch etwas zurück-gibt, noch sich ausnutzen zu lassen.

Und hier lässt sich auch schon das erste Problem für die Egoisten erkennen: Sobald die Ausgleicher in seinem Umfeld erkennen, welches Spiel er da gerade eigentlich spielt, sinkt er in ihrem Ansehen und sie erzählen das auch anderen. Dann muss er schleunigst das Umfeld wechseln und diese Beziehungen als verbrannte Brücken zurücklassen (- mehr kann man ja eh nicht heraus-quetschen -), um genauso weitermachen zu können wie bisher.

Oder er ändert eben seine Strategie. Aber worauf? Die Ausgleicher kommen doch auch nicht wirklich voran, auch wenn sie sich alle bestehenden Beziehungen erhalten. Das ganze ausgleichen führt zu Stagnation, weil immer noch zu viele (soziale) Schulden offen sind, die beglichen werden wollen, bevor man voranschreiten könnte. Wir alle brauchen also eine noch bessere Option.

Wie sieht es da denn mit Gebern, Philanthropen aus, die bedingungslos Wohltätigkeit verschenken, also ohne (später) etwas dafür zu verlangen, wie es die Ausgleicher immer tun würden. Werden sie nicht einfach überrannt, während die Egoisten nach vorne rennen? Am Anfang vielleicht schon. Aber dann beginnt ihr Geben seine wahre Macht zu entfalten. Die Geber sind nämlich die wirklich erfolgreichen im Leben. Ihr Start ist vielleicht etwas langsamer, weil sie dafür sorgen, dass die anderen auch mitgenommen werden, aber dann geht es umso steiler hinauf.

Alle anderen wollen schließlich auch, dass sie Erfolg haben. Sie helfen freiwillig mit. Vielleicht weil ihnen vorher schon mal geholfen wurde und sie das zurückgeben wollen, vielleicht weil Erfolg für den Geber letztendlich Erfolg für alle bedeutet. Sie alle werden schließlich etwas davon abbekommen, davon profitieren können diese Person zu kennen. Und der Geber kann ihnen sogar helfen, ohne dabei irgendetwas zu verlieren:

Ab dem zweiten Gefallen den man tut, kann das nämlich darin bestehen, dass man jemand dritten, der sowieso gerne etwas zurückgeben möchte bittet, dem Anfragenden zu helfen. So werden Verbindungen erschaffen. Die erste Person kann etwas zurückgeben, wobei sie wieder jemand anderem hilft. Und der Geber hat Zeit noch mehr Leuten zu helfen, noch mehr Verbindungen zu erschaffen.

Und dadurch entsteht dann ein ganzes Netz von Menschen, in dem die Norm das Geben ist. Alle darin haben bereits Wohltätigkeit erfahren und geben sie gerne an andere, die gerade Hilfe brauchen. Sogar Neulingen wird sie bereitwillig geschenkt. Später werden sie schließlich genauso eifrig zurückgeben. Geben ist nämlich ansteckend. All die Ausgleicher befinden sich auf einer ziemlich beweglichen Position. In der Gegenwart eines Egoisten, werden sie selbst egoistischer. In der Gegenwart eines Philanthropen werden sie selbst wohltätiger. Geben verbreitet sich wie ein Virus in diesem immer größer werdenden Netzwerk all der Menschen, denen der Geber bereits geholfen hat, und die sich jetzt auch untereinander kennen. Nur das es kein Virus ist. Es ist das beste, was all diesen Leuten jemals passieren konnte.

Nicht nur fühlt sich bedingungsloses Geben einfach toll an. Nicht nur ist es extrem praktisch eine Gruppe Menschen zu kennen, die dir bereitwillig helfen werden, wenn du das brauchst. Sondern man hat Teil an beeindruckenden Synergie-Effekten. Wenn zwei Geber aufeinander treffen entsteht eine transformationale Beziehung, die alles transaktionale in den Schatten stellt, was Ausgleicher aus ihrem eigenen Leben kennen. Und in diesem sozialen Umfeld des Wirkungskreises des Gebers, bist du selbst auch ein Geber. Du hast eine Chance auf solche Situationen. Vielleicht verliebst du dich sogar so in das Geben, dass du es bald auch überall sonst bist.

Genauer gesagt: Werde selbst Geber aus Prinzip. Starte deinen eigenen Zirkel der Leute, denen du allen schon geholfen hast, die du miteinander verbinden kannst, wenn jemand Hilfe brauchst, die dann selbst bereitwillig Wohltätigkeit vorausschicken, in dem Wissen, dass die Person selbstständig viel mehr zurückgeben wird, als sie erhalten hat. (Weil sie es bei sich selbst genauso beobachtet haben.)

Und dann verbinde die beiden Netzwerke miteinander. Dein Einfluss, deine Reichweite, die Menge der Menschen, die wollen, dass du Erfolg hast, hat sich gerade verdoppelt. Das ist doch eine unglaubliche Macht oder? Sei du also der Geber, der all die Ausgleicher in deinem Leben mit diesem Konzept in Berührung bringt. Keine Sorge, Egoisten werden ganz von alleine ausgeschlossen, nachdem sie die ersten paar Male Wohltätigkeit abgeschöpft haben. (Falls sie überhaupt glauben, dass diese Gemeinschaft überhaupt existiert. Immerhin steht es ja komplett entgegengesetzt zu all den Werten, die sie aus ihrem eigenen Verhalten kennen.)

Und schon hast du Erfolg. Einfach nur weil du anderen Menschen hilfst. Anstatt verbrannten Brücken lässt du jetzt positive, latente Beziehungen zurück, die sich sogar freuen werden, wenn du dich mal wieder meldest, vielleicht weil du etwas brauchst, vermutlich weil du jemand anderem helfen möchtest, indem du ihn mit dieser Person in Verbindung setzt.

Ist das nicht wunderbar? Ich selbst strebe auf jeden Fall danach ein Geber zu sein. Wie sieht es mit dir aus? Handelst du bereits als Geber, verteilst Wohltätigkeit in der Welt?

Die Grundlage der Zufriedenheit

Was ist Zufriedenheit und warum streben wir überhaupt danach? Zufriedenheit ist ein positives Gefühl, das man bei Gedanken an die eigene Situation oder ein bestimmtes Ergebnis, Detail, etc. verspürt, wenn man damit zufrieden ist. Man sich also darüber freut, dass es so ist, wie es ist. Nicht mehr verlangt, bevor man sich freuen kann. Logischerweise ist es angenehm mit seinem Leben, mit sich selbst zufrieden zu sein. Wie oft schaffst du das an einem Tag, in einer Woche? Ist es bereits der Standardzustand? Sich selbst akzeptieren, wie man aktuell ist, kann dabei ungemein helfen. Erst auf dieser Basis sollt man dann wieder nach Verbesserungen streben.

Auf der anderen Seite der Medaille steht die Unzufriedenheit: In ihrer Essenz bedeutet sie noch mehr zu verlangen, als aktuell besteht. Von einem bestimmten Ergebnis, von anderen Personen, vom Leben generell. Und auch das kann ein sehr gutes Gefühl sein, denn es treibt dich (hoffentlich) ungemein dazu an, etwas an deiner Situation zu verändern. Damit ist es die Triebfeder des Fortschritts. Wer mit sich selbst zufrieden ist, muss doch nicht mehr besser werden, oder?

Damit hast du auch schon die Schattenseite der Zufriedenheit gesehen: Man stagniert, weil das Verlangen nach Verbesserung erlischt. Man ist ja bereits zufrieden mit der aktuellen Situation. Aber auch die Unzufriedenheit ist offensichtlich nicht das Gelbe vom Ei. Wer in ständiger Unzufriedenheit lebt, führt ein sehr unglückliches Leben voller Stress und das kann doch auch nicht der wahre Weg sein.

Zufriedenheit an manchen Stellen

Die Frage ist jetzt, wie man eine Balance zwischen diesen zwei Modi finden kann, um die Vorteile beider zu vereinen, ohne zu viel der Nachteile abzubekommen. Man möchte den besseren inneren Zustand der Stress-freien Zufriedenheit ohne dabei den Antrieb der Unzufriedenheit zu verlieren. Nur dadurch kann man schließlich gleichzeitig eine Quelle der Positivität für die Menschen um sich herum sein und nach ständigem persönlichem Wachstum streben.

Die beste Möglichkeit hierfür ist gar nicht so einfach zu meistern: Man muss an manchen Stellen den Weg der Zufriedenheit gehen, akzeptieren, wie es aktuell ist, und sich vielleicht sogar darüber freuen. Und an anderen Stellen den Weg der Unzufriedenheit, da man eben nur dadurch zu einer Verbesserung angetrieben wird. Wo liegt diese Grenze?

Die Grenze liegt zwischen den Dingen, die du durch dein Verhalten direkt beeinflussen kannst, und den Dingen, an denen auch Unzufriedenheit niemals etwas ändern wird. Sei also zufrieden mit dem Wetter, Staus und sonstigen Naturereignissen und anderen Großphänomenen. Hier gilt schließlich die einfache Regel: deine Unzufriedenheit würde auch nichts ändern, warum solltest du dich also mit negativen Emotionen belasten?

was kannst du direkt beeinflussen?

Sei aber unzufrieden mit deiner eigenen Zeitverwendung, deiner Arbeitsethik, deinem Verhalten gegenüber anderen Menschen. Sei unzufrieden mit dem Verhalten der Menschen in deinem näheren Umkreis, die sich dadurch bemühen besser zu werden. Und so weiter, eben das, was du tatsächlich beeinflussen kannst.
Gleichzeitig muss das aber auch innerhalb eines gewissen Rahmens bleiben. Sei nicht aus Prinzip unzufrieden. Setze einen Standard, der erreicht werden muss, und verschiebe ihn immer weiter nach oben. Über alles, was darunter fällt bist du unzufrieden und verhinderst dadurch letztendlich, dass es in Zukunft wieder passiert. Wenn du aber zum Beispiel dein Tagesziel bei einer bestimmten Sache erreicht hast, darfst du dir auf jeden Fall auch Zufriedenheit gönnen. Dann darfst du über deinen Tagesfortschritt zufrieden sein, über deine Bemühungen, darüber, welche Zeit du in welche Aktivitäten gesteckt hast, oder dass du voranschreitest und die Richtung nach oben zeigt.

Unzufriedenheit ist Herr, solange du den Standard noch nicht erreicht hast, danach sollte Zufriedenheit dein Normalzustand sein – bis du eben wieder unter den Standard fällst, da er sich nach oben verschoben hat. Dann kannst du deinen Fortschritt also beeinflussen, indem du den Standard, deine Erwartungen an dich selbst immer höher schraubst. Aber pass auf, was du erwartest! Wenn es nicht mehr möglich ist, es zu erreichen geht der positive Effekt kaputt. Und pass auf, das du am Ende des Tages mit dir zufrieden sein kannst. Nur dann wirst du jeden Tag danach streben am Ende zufrieden sein zu können.

Zufriedenheit = Realität – Erwartungen

Das ist die Formel, die du brauchst, um an den richtigen Stellen zufrieden sein zu können und an den übrigen die richtige Dosis Unzufriedenheit zu verspüren.

Setze keine Erwartungen an Dinge, die du eh nicht beeinflussen kannst. Erwarte nicht vom Wetter genau deinen Vorstellungen zu entsprechen, erwarte nicht vom Aktienmarkt zu deinem Vorteil zu fluktuieren, und so weiter. Immer wenn du unzufrieden bist, musst du dich Fragen? Welche Erwartung wurde gerade nicht erfüllt? Bin ich überhaupt im Recht diese Erwartung zu haben oder sollte ich sie lieber sofort fallen lassen?
Nur ein Zustand der Erwartungslosigkeit in dieser Hinsicht wird dir dauerhafte Zufriedenheit ermöglichen.

Man darf auch nicht alles mögliche von anderen Menschen verlangen. Konzentriere dich mit deinen Erwartungen an Andere auf die wenigen Werte, die dir wirklich wichtig sind und kommuniziere deiner Erwartungen auch ganz klar. Nur dann haben die anderen nämlich auch eine Chance dich zufrieden zu stellen und haben dementsprechend überhaupt Lust es zu versuchen. (Und dann solltest du es auch zeigen, wenn du tatsächlich zufrieden bist, sozusagen als Belohnung :P)

Und genauso musst du auch mit dir selbst umgehen: Wähle die Erwartungen, die du an dich selbst setzt ganz gezielt aus: Sie müssen erreichbar sein und deine tatsächlichen Werte widerspiegeln, sich auf sie konzentrieren. Erst dann hast du nämlich eine Chance dich selbst (für heute) zufrieden zu stellen und keinen negativen Ballast mit dir herum zu schleppen. Und wenn du diese Chance hast, wirst du auch tatsächlich danach Streben. Du wirst versuchen deine eigenen Standards zu erreichen, dich freuen, wenn du es schaffst und es dadurch in Zukunft nur noch viel motivierter machen.

Du kannst dich praktisch selbst dazu konditionieren in jedem Augenblick gemäß deinen eigenen Standards zu leben. Einfach indem du an einem erreichbaren Ort anfängst und sie erst hoch-schraubst, wenn du das vorherige Level erreichen kannst. So bleibst du motiviert dich immer höher zu strecken und erreichst auch irgendwann das Level, das du dir vorher als obersten Standard ausgemalt hast. Wirst du jetzt dort stagnieren? Ich glaube nicht. Inzwischen hast du doch sicherlich den Geschmack an diesem ständigen Fortschritt, der von gleichzeitiger Zufriedenheit begleitet wird, gefunden und wirst nicht mehr damit aufhören wollen.

Willst du lieber Freundschaft oder eine Beziehung?

Freundschaft ist ein sehr weiter Begriff. Man kann alles darunter zusammenfassen, von „gegenseitig den Namen wissen, sich ganz gelegentlich sehen und dabei eine gute Zeit haben“ bis „jeden Tag viel Zeit miteinander verbringen“. Verschiedene Arten der Freundschaft können damit also auch unterschiedlich wertvoll sein. Manche „Freundschaften“ basieren sowieso nur auf für beide Seiten nützlichen Transaktionen und enden, sobald dieser Nutzen verschwindet. In anderen geht man viel weiter. Beide Seiten geben ohne, dass daran Bedingungen geknüpft sind. Die Beziehung beruht nicht mehr auf Transaktionen, sondern wird transformational. Beide werden dadurch verändert, dass sie sich kennen und miteinander agieren. Oft auf eine sehr positive Art und Weise.

Die richtige Freundschaft (oder auch mehrere) kann dein Leben ungemein bereichern. Also kommt es immer auf die Details an. Mit jemandem befreundet zu sein, ist ja schön und gut. Aber wie eng ist diese Freundschaft? Beruht sie lediglich auf Transaktionen und löst sich dementsprechend in Luft auf, wenn ihre Nützlichkeit zu Ende ist? Oder geht sie viel weiter als das, sodass ihr zusammen viel mehr seid, als die Summe der Teile, und beide durch die Freundschaft verändert werden?

Jeder hat sicherlich zahlreiche Menschen in seinem Leben, mit denen er nur auf Basis von Transaktionen interagiert. Das ist auch (fast) gar nicht anders möglich, wenn man zum Beispiel an einer Kasse bezahlt oder mit irgendeinem anderen Außenangestellten zu tun hat. Aber das sollte man eigentlich keine Freundschaft nennen, auch wenn man nach (täglicher? :D) Wiederholung der Interaktion vielleicht doch irgendwann gegenseitig die Namen ausgetauscht hat.

Aber wie ist es mit den Leuten, die du tatsächlich deine Freunde nennst. Mit wie vielen von ihnen gehst du über das Stadium der Transaktionen hinaus? Wer von ihnen liegt dir wirklich am Herzen? Mit wem könntest du stundenlang Zeit verbringen, ohne dass du merkst, wie die Zeit vergeht? Solche Fragen helfen dir die Menschen zu identifizieren, die wirklich wichtig in deinem Leben sind. Bestimmt weißt du das auch schon instinktiv, aber jetzt eben auch auf einer bewussten Ebene. Bist du mit deinen Familienmitgliedern befreundet? Oder sind das lediglich Bekannte, denen du trotzdem einen Anspruch auf deine Zeit zugestehst? Und wie sieht es mit den Leuten aus, mit denen du zusammen wohnst? (Nur Kinder haben sich eigentlich ihre Mitbewohner nicht ausgesucht und würden hier eventuell eine nicht so erfreuliche Antwort geben.)

Es ist wichtig, dass du dir bewusst bist, welche die wirklich wertvollen Freundschaften in deinem Leben sind, um ihnen gezielt die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen. So vermeidest du sie aus Unwissenheit zu vernachlässigen oder anderweitig aus Versehen kaputt zu machen. (Natürlich können auch solche Freundschaften zu Ende gehen, aber die meisten tun das nie und werden nur pausiert, wenn man unterschiedliche Wege geht.)

Mit dieser Grundlage nähern wir uns jetzt einer wichtigen Frage: Was möchtest du lieber mit wichtigen Personen in deinem Leben haben, Freundschaft oder eine romantische Beziehung? Die meisten Menschen die du kennst, fallen natürlich automatisch in die erste Kategorie. Aber es gibt auch andere Fälle, oder? (Kennst du soetwas aus deinem Leben?)
Die Frage ist also: Kannst du dich mit einer echten Freundschaft zufrieden geben oder sie vielleicht sogar noch höher schätzen? Bzw. Wie wichtig sind dir die romantischen, sexuellen Aspekte, die bei einer Beziehung noch dazu kommen? (Außerdem verbringt man oft nochmal deutlich mehr Zeit miteinander.)

Da gibt es zahlreiche Argumente für die verschiedensten Seiten. Das wichtigste: Was fühlst du? Schätzt du die gemeinsame Zeit und wirst dadurch in Hochstimmung versetzt? Oder wirst du stattdessen von der Vorstellung, was alles sein könnte, wenn sich eine romantische Beziehung entwickelt, zerfressen und kannst das, was du hast, eigentlich gar nicht mehr so richtig genießen? Beides ist weit verbreitet bei solchen Fällen, wo man in einen Freund, eine Freundin verliebt ist. Im letzten Fall muss man allerdings erst mal innerlich einen enormen Schritt zurückgehen und sich selbst erlauben diese ungesunden Gefühle fallen zu lassen. Erst dann besteht überhaupt erst mal die reale Chance, dass sich eine tatsächliche Beziehung entwickeln kann, wenn man das Thema irgendwann mal anspricht.

Und das ist übrigens auch der beste Weg, um eine Freundschaft, die schon eine Weile besteht auf dieses „nächste“ Level (- von dieser Formulierung bin ich überhaupt kein Fan. Ist das wirklich so viel besser? -) anzuheben: Man spricht mit der anderen Person darüber, erklärt ihr die eigenen Gefühle, bittet sie das selbe zu tun. Klarheit hilft ungemein. Vielleicht denkt sich die andere Person ja schon seit einer Weile auch etwas ähnliches. Aktuell kannst du es gar nicht wissen. Falls du in einer solchen Situation bist, musst du dich jetzt entscheiden? Wie viel ist dir die Chance auf eine solche Veränderung wert? Wie viel ist dir Wahrheit wert? Wie wertvoll ist für dich die aktuelle Situation, die sich dadurch sicherlich verändern wird?

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte sind andere Situationen, in denen man mit Menschen, die man erst seit kurzem kennt vor einer Weggabelung steht: beginnt man eine romantische Beziehung oder wäre es nicht noch viel besser Freunde zu werden? Es gibt immerhin eine Menge Leute, die romantische Beziehungen beginnen, ohne wirklich Gefühle in dieser Hinsicht zu verspüren, sie dann aber im Nachhinein entstehen. Will man sich diese Chance nehmen, indem man ehrlich jemand anderem gegenüber ist, dass man eigentlich gar nicht verliebt ist? In meinen Augen: Ja. Freundschaft ist sowieso viel besser. Höchst wahrscheinlich hätte das gar nicht gehalten. Die einzige Situation, in der ich wirklich eine romantische Beziehung bevorzugen würde, ist sobald beide eindeutig verliebt sind und dadurch etwas anderes eigentlich gar nicht mehr möglich ist.

Kann man das? Mit jemandem befreundet sein, wenn man in ihn verliebt ist? In meiner Erfahrung ebben solch oberflächliche Gefühle wie verliebt sein recht schnell wieder ab, sobald klar ist, dass sie keine Zukunft haben. Sobald man also den ersten „Schock“ der Ablehnung überstanden hat, (- ist es nicht an der Zeit sich innerlich komplett davon zu lösen? -) kann hier eine wunderbare Freundschaft entstehen. Es hat sich ja nicht geändert, dass ihr euch mögt und gerne Zeit miteinander verbringt. Was sollte also im Weg stehen?

Wenn dir also das nächste Mal jemand, in den du seit kurzem verliebt bist, anbietet eine Freundschaft zu beginnen, solltest du dich freuen! Du hast sehr zeitnah erfahren, dass ihr nicht kompatibel für eine romantische Beziehung seid, und jetzt steht die Tür zu etwas noch erfüllenderem offen. Wie nah werdet ihr euch kommen?

Wünscht du dir auch Kontrolle in deinem Leben?

Ich glaube das ist ein universales Bedürfnis, das Gefühl von Kontrolle im eigenen Leben. Das Gefühl tatsächlich etwas bewirken zu können. Sozusagen ein kleines bisschen Macht, dort wo sie am wichtigsten ist. Aber wie viel Kontrolle brauchst du wirklich? Was bedeutet Kontrolle ganz speziell für dich? Über solche Fragen sollte man sich auch Gedanken machen, bevor man zu dem voreiligen Ergebnis kommt, dass man zu wenig von ihr hat und unzufrieden ist. (Generell wäre es sowieso viel besser, nach einer Vergrößerung dieser Kontrolle zu streben, anstatt einfach nur unzufrieden zu sein.)

Was Kontrolle für dich bedeutet

Es gibt wirklich eine Menge Aspekte, die man in dem großen Feld „Kontrolle über das eigene Leben“ finden kann. Zum einen ist da die Abwesenheit äußerer Zwänge, deren zurückgelassene Lücken du dann selbst füllen kannst. Auf der anderen Seite kannst du aber auch direkt Selbstbestimmung und damit Kontrolle ausüben. Und diese beiden Varianten zeigen sich wiederum in unzähligen Details.

Wenn du nicht (ständig) den Befehlen anderer folgen musst, bleibt Zeit zurück, in der du die Kontrolle hast. Wenn dir keine Verpflichtungen aufgedrückt werden, um die du dich jetzt auch noch kümmern musst. Wenn du nicht von deinen Trieben und inneren Bedürfnissen zu Dingen gezwungen wirst, die du letztendlich gar nicht machen willst. Dann hast du mehr Kontrolle.

Du verspürst auch Kontrolle, wenn du dir deine Zeit selbst einteilen kannst und dabei noch genug für die Dinge übrig bleibt, die du wirklich machen willst. Wenn du gute Verhältnisse zu den Menschen hast, die wirklich wichtig in deinem Leben sind. Wenn du das Gefühl hast, mit den Problemen zurecht zu kommen, die das Leben in deinen Weg wirft. Wenn du zufrieden mit deinem persönlichen Wachstum bist, vielleicht sogar deine Umgebungen und Gewohnheiten selbst designst.

Die wichtige Frage ist jetzt: was bedeutet Kontrolle für dich? Willst du auch Kontrolle über Dinge, die du gar nicht beeinflussen kannst, in Situationen, wo das erst recht nicht möglich ist? Letztendlich ist diese Unterscheidung, was Kontrolle für dich bedeutet, sehr stark dafür verantwortlich, wie viel Kontrolle du tatsächlich verspürst.

was du kontrollieren kannst

Der sinnvollste Weg liegt darin, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die du überhaupt kontrollieren kannst. Kontrolle als auf die Dinge beschränkt zu sehen, die direkt in der persönlichen Reichweite liegen. Und das reicht auch schon. Denn damit kann man eine unglaubliche Menge erreichen.

Alles externe ist schon mal grundsätzlich nicht direkt kontrollierbar. Und die meisten Dinge bleiben das auch. Du wirst niemals (ohne futuristische Technologie) das Wetter beeinflussen, egal wie sehr du dir das wünscht. Andere Naturereignisse musst du genauso akzeptieren, wenn sie dich treffen. Du kannst vor allem auch nicht davon ausgehen irgendeinen Einfluss auf das Verhalten anderer haben zu können. Wenn das dann doch mal klappt, musst du das als glücklichen Zufall und wertvollen Bonus ansehen. Binde dein persönliches Wohlbefinden nicht an Dinge, die du gar nicht kontrollieren kannst.

Was du kontrollieren kannst, sind zum Beispiel deine Reaktionen auf all diese äußeren Ereignisse. Wenn du gut bist, sogar deine Gedanken und Gefühle. Du kannst deine Aufmerksamkeit auf die Dinge richten, die dir wirklich wichtig sind, und dir sogar neue Gewohnheiten antrainieren. Und eventuell kannst du sogar mit den richtigen Handlungen einen Teil dieser externen Ereignisse beeinflussen. Wie du dich jetzt entscheidest, wie du dich heute verhältst, wird sich schließlich wie Wellen in die Welt verbreiten und unzählige große und kleine Konsequenzen haben. Mit den richtigen Handlungen machst du bestimmte Ergebnisse wahrscheinlicher, andere unwahrscheinlicher. In dieser Hinsicht hast du also auch eine gewisse Kontrolle über die (extrem komplexe) äußere Welt.

die richtige innere Haltung

Du hast zwei Optionen, wie du mit all den Dingen umgehen kannst, die du niemals kontrollieren wirst. Du kannst dich darüber ärgern, deine Gefühle an sie binden, oder sie einfach akzeptieren und dein Leben davon separieren.
Genauso hast du zwei Optionen, wie du mit den Dingen umgehen kannst, die du sehr wohl kontrollieren kannst. Du kannst sie als Standard-Voraussetzung sehen und unzufrieden sein, dass es nur so wenig ist, oder du kannst dankbar für die Kontrolle sein, die du hast.

Die zweite Option ist offensichtlich deutlich besser. Man separiert sein Wohlbefinden von all den Dingen, die man nicht kontrollieren kann, und konzentriert sich auf das, worauf man direkten Einfluss hat. Und dadurch vergrößert sich sogar der Bereich der Dinge, die man kontrollieren kann.
Das Problem ist nur, eine solche Haltung zu erreichen, ist gar nicht so einfach und erfordert eine enorme persönliche Reife. Allerdings kann man es sicherlich schaffen. Sehr viele weiße Menschen haben es zu einem sehr hohen Grad erreicht. Man kann es durch Meditation und Dankbarkeitsrituale trainieren. Man kann sich schon über die ersten Anzeichen von Erfolg in dieser Hinsicht freuen.

Aber man muss es auch wollen. Du wirst dich doch hoffentlich nicht mit deiner Opferrolle angefreundet haben, wo du keine Kontrolle über dein Leben hast und allen deswegen die Ohren vollheulen darfst, oder?

wie viel Kontrolle brauchst du

Kontrolle fühlt sich logischerweise gut an. Es fühlt sich sicher an. Man wird nicht von unerwarteten Dingen getroffen. Aber wie viel davon brauchst du wirklich? Ist es nicht viel spannender, wenn man manchmal etwas unerwartetes passiert? Willst du nicht dem Leben die Chance geben, dir die besten Erfahrungen zu ermöglichen, die du niemals sonst erlebt hättest, weil du gar nicht wusstest, dass es soetwas gibt? Willst du dich nicht der Herausforderung stellen mit all den Dingen zurecht zu kommen, die das Leben schon für dich geplant hat (bzw. die zufällig in deinen Weg fallen)?

Ich denke, dass du zu viele kontrollieren auch nicht gut ist. Man braucht ein bisschen Abwechslung, Neuheit, und auf jeden Fall ein gesundes Gefühl für die Unkontrollierbarkeit der Natur in seinem Leben, um es mit der richtigen Einstellung anzugehen: Gerade so wenig Kontrolle ausüben, wie man unbedingt braucht und dazwischen die Welt erkunden, neues Lernen, und große Probleme lösen.

Fühlst du dich bereit zu diesem Schritt? Kannst du bereits dein inneres Verlangen nach Kontrolle aufgeben und dich mit dem zufrieden geben, was du tatsächlich hast? Traust du dich in die Welt hinaus, obwohl du keine vollkommene Kontrolle hast? Wenn ja, wirst du ein sehr spannendes Leben haben!

Was ein Waldspaziergang alles bewirken kann

Ich weiß gar nicht, ob mir dazu jetzt so viel handfestes einfällt. Ich weiß nur, dass ich erst gestern lange in einem Wald spazieren war und es toll fand. Und jetzt möchte ich einen Artikel schreiben, der einen Waldspaziergang hoch lobt, sodass womöglich noch andere es ausprobieren und ähnliche Dinge verspüren wie ich. (Aber bitte ohne dabei den Wald zu schädigen.) Kannst du dich auf soetwas einlassen? Ich fürchte es gibt eine Menge Leute, die schon sehr lange keinen Wald mehr besucht haben, wenn sie überhaupt schon mal dazu gekommen sind.

Am wichtigsten ist jedenfalls sich darauf einzulassen, die Ruhe des Waldes auf sich wirken zu lassen. Dann fällt es auch gar nicht schwer selber ruhig und friedlich hindurch zu wandern und auch keinen Müll zu hinterlassen. Das fühlt sich einfach nicht richtig an, aber das wirst du ja hoffentlich selbst merken.

Die Wirkung beginnt schon bei der angenehm kühlen Luft, die im Wald auf eine ziemlich Wind-beruhigte Art und Weise über deine Haut streicht. Allein das fühlt sich schon wunderbar entspannend an und ist es wert absichtlich aufzusuchen. Jeder kennt doch ein kleines bisschen Wald nicht allzu weit von daheim weg, oder? Das kann man sogar bestimmt mit dem Rad erreichen. Kein Grund Abgase in die Luft zu pumpen, wenn man gerade gar nicht im Warmen, sitzend und vor allem schnell eine bestimmte Strecke überwinden muss. Aber warum denkt man überhaupt über soetwas nach? Auch das ist eine Auswirkung des Waldes.

Der Wald stellt einfach nochmal eine ganz andere Variante Natur dar, die man nicht jeden Tag sieht. Wie eine andere Welt. Plötzlich kann man sich auch vorstellen die Natur zu bewahren, auch wenn man den ganzen restlichen Tag ganz andere Dinge im Kopf hat. Der Wald hat einfach eine solche Ausstrahlung, die jeder bemerken kann, sobald er etwas zur Ruhe kommt. Wenn man nicht mehr laut in die Welt hinein schreit und nichts als seine eigenen Gedanken hören kann. Wenn man sich den zahlreichen Sinneseindrücken öffnet, sie auf sich wirken lässt, fast automatisch in einen meditativen Zustand verfällt.

Und das ist etwas besonders tolles: der Wald ist zwar gleichzeitig mit unzähligen Geräuschen gefüllt und niemals ganz still (außer es schleicht sich ein Raubtier an, was von den anderen schon bemerkt wurde – was allerdings in Deutschland normalerweise nicht vorkommt) aber auch ein Ort der Ruhe. Man kann Ruhe im eigenen Kopf schaffen, in Ruhe die Welt beobachten, in Ruhe über die Außenwelt nachdenken.

Es ist nämlich sicherlich ein abgetrennter Bereich. Es gibt eine klare Grenze zwischen unserer täglichen Welt und der Welt im Wald. Man überschreitet sie, sobald man in den Schatten unter den Bäumen tritt und immer weiter von den Geräuschen der Zivilisation weg läuft. Der Wald fühlt sich so unberührt an, auch wenn einem natürlich klar ist, dass der Weg auf dem man läuft, von Menschen angelegt ist. Außerdem wird der gesamte Wald von einem oder mehreren Förstern gepflegt, die alte, große Bäume fällen und Platz für neue Bäume machen, die sie auch gleich anpflanzen.

Der Wald ist eindeutig kein von Menschen unberührter Bereich. Auch dort wird die Natur von ein paar Spezialisten gepflegt, wirklich unberührte Stücke Welt gibt es auf der Welt nur noch wenige. Hier in Deutschland sicherlich kaum. In Regenwäldern und riesigen Nationalparks womöglich schon eher.

Aber einen solchen Wald braucht man gar nicht, wenn man nur einen Waldspaziergang machen will. Die beruhigende Wirkung setzt in jedem Wald ein, sobald man ein paar Meter hinein gelaufen ist und merkt, wie alle anderen Geräusche von außen geschluckt werden. Man ist mit sich selbst und seinen Gedanken alleine, wenn sie sich denn so vorlaut melden. Man kann sie also in Ruhe abarbeiten, zur Seite legen und den eigenen Kopf immer weiter klären. Solange, bis man die kühle Waldluft spüren kann und den Wald mit allen Sinnen wahrnimmt. Man gerät in einen meditativen Zustand, der unglaublich entspannend ist.

dein Waldspaziergang

Wann war dein letzter Waldspaziergang? Hast du schon Pläne für den nächsten? Hoffentlich ja, denn, wie schon gesagt, hat das eine unglaublich heilende Wirkung, die sich niemand entgehen lassen sollte. Jeder kann in seinem Leben Platz für den gelegentlichen Waldspaziergang schaffen. Jeder hat ein Stück Wald ganz in der Nähe, dass sich dafür eignet. Selbst in großen Städten muss man ziemlich sicher nicht mal Auto fahren, um einen zu erreichen. Man muss es nur wollen. Ist man bereit den Wald aufzusuchen? Die heilende Wirkung zu verspüren, ein bisschen Pause von seinem restlichen turbulenten Leben zu nehmen? Ich würde empfehlen, dafür auf jeden Fall sehr regelmäßig Platz zu schaffen. Man wird es nicht bereuen.

Was hältst du von einem Waldspaziergang? Ist dir das zu affig, hast du es schon lange selbst nicht mehr gemacht oder zumindest nicht geschafft den Wald auf dich wirken zu lassen. Man kann auch durch den Wald hindurch eilen ohne etwas von seiner Ruhe aufzunehmen. Wessen Kopf unglaublich voll-gestopft ist mit unzähligen Gedanken, wird sicherlich eine Weile brauchen, bis er sie Schritt für Schritt verstummen lassen und beiseite gelegt hat. Aber es ist möglich, wenn man es zulässt. Es geht umso schneller, je bewusster man die Stille des Waldes erstrebt. Man kann es üben, indem man gelegentlich einen Wald besucht. Es ist fast wie Meditation.

Nimmt man dabei noch jemanden mit? Es ist sicherlich sinnvoll. Du willst dich ja nicht alleine im Wald verirren. Vielleicht entsteht sogar ein ganz nettes Gespräch. Aber ein Gespräch wird dich natürlich immer davon ablenken den Wald wahrzunehmen.
Genauso wenn du zu schnell läufst und also die ganze Zeit deine Aufmerksamkeit auf deine Füße lenken musst. Aber das wirst du schon selbst herausfinden.

Also wann lässt du dich mal wieder auf einen Waldspaziergang ein? Du kannst all die Dinge, die ich eben beschrieben habe am eigenen Leib erfahren und vermutlich noch ganz andere tolle Erfahrungen haben, die ich hier gar nicht erwähnt habe.

Die meisten Menschen leben viel zu separiert von der Natur. Einen kleinen Waldspaziergang zu machen ist ein unglaublich einfacher Weg ihr wieder ein Stückchen näher zu kommen. Zu welchem Teil von uns gehörst du? Der, der sich vom Wald und jeglicher Natur fernhält, auch wenn es nur unabsichtlich ist, oder der, der sie aktiv aufsucht und auf sich wirken lässt.