Klingt Selbstmanagement für dich machbar?

Viele von uns haben negative Konnotationen mit Management. Vielleicht lag das an einem schlechten Boss, der zum Beispiel nicht nur unklare Erwartungen gestellt hat, die dann natürlich auch nicht erfüllt wurden, sondern dieses Versagen auch noch auf seine Untergebenen geschoben hat. (Ein sehr spezielles Beispiel, aus einer sehr großen Menge.) Vielleicht hat man selbst mal als Manager fungiert und sich sehr schwer getan. Ist ja auch logisch. Wenn man befördert wird, bekommt man selten eine Einführung ins Management dazu ausgeteilt. Falls doch, ist man einer der wenigen Glücklichen. Normalerweise bringt dir das niemand bei, du sollst es selbstständig herausfinden. Und Selbstmanagement ist noch mal eine ganz andere Liga.

Selbstmanagement ist sozusagen die Menge aller Aktivitäten, die du (regelmäßig) tust, um dich selbst unter Kontrolle zu haben und in eine gewisse Richtung zu lenken, um dafür zu sorgen, dass alles erledigt wird, und vielleicht sogar um die eigene Leistung zu optimieren. Das alles wird logischerweise von dir erwartet. Wer sonst sollte sich darum kümmern, vor allem, sobald du erwachsen ist. Und noch schlimmer? Niemand hat dich informiert, das dass der Fall ist. Das wird einfach impliziert, wenn jemand sagt: „Du bist jetzt für dich selbst verantwortlich.“ Niemand hat dir erklärt, wie das funktioniert. Wenn du richtig gute Eltern hattest, kannst du es dir vielleicht von ihnen abschauen, womöglich haben sie bereits dafür gesorgt, dass du die entsprechenden Dinge übst. Aber das ist nun mal nicht für jeden so, weswegen ich hier ein paar Einblicke dazu zusammengetragen habe.

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Warum fallen dir Texte unterschiedlich leicht?

Ich bin mir sicher, dass jeder, der regelmäßig längere Texte zu allen möglichen Themen schreibt, so wie ich es mache, dieses Phänomen kennt. Texte lassen sich unterschiedlich leicht schreiben. Manche benötigen nur eine halbe Stunde und fühlen sich dann schon super formuliert an. Bei anderen quält man sich gefühlt stundenlang herum und ist immer noch nicht zufrieden mit dem Ergebnis. (Mit der richtigen Technik schafft man das dann oft auch noch in unter einer Stunde – bei vergleichbarer Textlänge. Im ersten Fall kann man allerdings auch kurzerhand ohne wirklichen Mehraufwand einen doppelt so langen Text aus dem Ärmel schütteln, während normalerweise doppelte Wörterzahl dreifache Anstrengung bedeutet.) Wo liegt der Unterschied? Und noch wichtiger: Kann man das ganze ausnutzen, sobald man weiß, was hier vor sich geht?

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Die Murmelmethode für alles Unberechenbare

Die letzten 2 Tage habe ich über verschiedene Möglichkeiten gesprochen, wie man sich selbst dazu bringen kann wichtige Aktivitäten in das eigene Leben zu integrieren. Wenn der Zeitpunkt nicht wichtig ist, kann man es einfach in die Morgenroutine integrieren und ist dann schon vor dem Frühstück damit fertig – jeden einzelnen Tag. Wenn es allerdings wichtiger ist, mit welcher Einstellung man an eine Sache herangeht, als ob man sie überhaupt macht, muss man zuerst die eigene innere Einstellung ändern. Auch dafür gibt es glücklicherweise Techniken. Aber wenn man es mit etwas zu tun hat, dessen Zeitpunkt man nicht voraussagen kann, von dem man bloß sicherstellen will, dass es jeden Tag stattfindet, weil man alle Gelegenheiten dazu nutzt, bleibt nur noch die Murmelmethode. Gleichzeitig kann sie sogar auch dabei helfen die innere Einstellung zu ändern, indem sie einen anderen Ansatz wählt, als den von gestern. Dabei ist sie möglicherweise etwas schwieriger erfolgreich durchzuziehen, dafür aber umso ertragreicher und dauerhafter wirksam. Auch hierfür lohnt es sich also die Methode anzuwenden.

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Die eigene innere Einstellung ändern

Wann ist man in einer Situation, in der man diesen schwierigen Schritt – die innere Einstellung ändern – gehen muss?
Wenn man sich selbst dazu bringen möchte bestimmte Dinge jeden Tag zu machen, reicht oft schon ihre Integration in eine tägliche Gewohnheit aus. Morgenroutinen sind unglaublich mächtig, was das angeht. Ohne die Tatsache, dass ich die Artikel auf diesem Blog als Teil meiner täglichen Morgenroutine verfasse, wäre ich sicherlich nicht so durchgängig erfolgreich mit meinem Ziel jeden Tag zu schreiben. Vor allem würde das ganze nicht so problemlos von statten gehen. Eine Stunde nach dem Aufstehen bereits fertig zu sein gibt einfach eine wunderbare Freiheit für den ganzen restlichen Tag. Den Vergleich merkt man dann an den Tagen, an denen die Morgenroutine ausfällt und man plötzlich in Zeitdruck und Motivationstiefs gerät, die es echt schwierig machen, all die Dinge, die normalerweise in den ersten paar Stunden nach dem Aufstehen erledigt sind, innerhalb eines ganzen Tages fertig zu stellen.

Aber manchmal geht es ja gar nicht darum Dinge überhaupt zu machen. Dafür wäre logischerweise eine Gewohnheit die beste Lösungsmöglichkeit. Vielmehr muss man die Dinge mit der richtigen Einstellung angehen, sodass sie überhaupt zählen. Manches richtet mehr Schaden als gutes an, wenn man es zwar verlässlich macht, aber mit der falschen inneren Einstellung herangeht. In diesen Fällen muss man zuerst mal die richtige innere Einstellung in sich selbst erschaffen. Danach macht man die entsprechende Tätigkeit vermutlich von selbst oft genug.

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wichtige Dinge zum jeden Tag machen

Im Laufe der Zeit stößt man immer wieder auf Dinge, die man am besten jeden Tag machen sollte. Jeden Tag schreiben, um unglaublich produktiv zu sein und stetig besser zu werden. Jeden Tag Sport machen, zum Beispiel eine halbe Stunde rennen, um in Form zu kommen. Vielleicht auch jeden Tag Klavier spielen, jeden Tag dankbar sein, jeden Tag positive Interaktionen mit der eigenen Familie haben. Und so weiter. Meistens steht einer von zwei Gedanken dahinter. Entweder man hat eine Sache als so wichtig erkannt, dass man sie ab sofort mit möglichst häufiger Regelmäßigkeit machen möchte. So wie Duschen oder Zähne putzen. Oder man möchte mit maximaler Effizienz besser werden. In diesem Fall sollte man jeden einzelnen Tag üben. Auch wenn man dann nur jeweils 1% besser wird, ist das trotzdem exponentielle Verbesserung, diese Verbesserungen werden sich also gegenseitig verstärken. Und ehe man sich versieht, hat man eine weitere Sache gefunden, die man in seinem Leben nicht mehr aufhören möchte.

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Wissenschaft und a Brief History of Time

In „A Brief History of Time“ von Stephen Hawking geht es um die Geschichte der Physik, also wie sich unser Weltbild im Laufe der Zeit verändert hat. Und nicht nur das. All die interessanten Erkenntnisse, werden auf eine klar verständliche Art und Weise erklärt und in Zusammenhang gesetzt. Durch das Lesen dieses Buches habe ich vermutlich mehr über die Zusammenhänge der Physik gelernt, als in meiner gesamten Schulzeit. Und das alles, ohne Formeln.

Ganz recht. Das Buch kommt vollständig ohne Gleichungen, Formeln und dergleichen aus. Mit Worten alleine malt Hawking die wunderschöne Welt der Physik in den Verstand des Lesers, ohne ihn zu überfordern. Wenn man etwas nicht sofort versteht – das ist immerhin Physik – geht man einfach noch mal eine Seite zurück und liest das ganze nochmal. Und nochmal. Und dann hat man es verstanden. (Zumindest auf dem Level auf dem es hier erklärt wird.) Man braucht die exakten Formeln schließlich gar nicht. Das Buch richtet sich an ein Publikum, dass diese Erkenntnisse vermutlich nie in ihrem Alltag anwenden möchte und deshalb auch gar keine Formeln braucht. Vielmehr wollen die Leser eines, das alle Physiker verbindet: die Welt besser verstehen. Am besten komplett.

Das Universum in seiner Gesamtheit zu verstehen war schon lange das Ziel der Physik. Inzwischen hat es sich ein bisschen verschoben, da wir bewiesen haben, dass man nie alles exakt wissen kann. Es gibt eine gewisse Unschärfe, eine Grenze des Wissens, weswegen wir ein neues Ziel haben: Das Universum so komplett zu verstehen, wie es das Heisenberg´sche Ungewissheitsprinzip zulässt. Wenn wir das erreicht haben, können wir wahrhaft behaupten alles verstanden zu haben. Um das zu erreichen, müssen wir all die wissenschaftlichen Teiltheorien miteinander verbinden, die wir im Laufe der Zeit entwickelt und verfeinert haben. Es geht darum die Theorie von Allem zu finden.

A Brief History of Time

Hawking beginnt das Buch bei Newton und seinen universalen physikalischen Gesetzen der Bewegung und der Gravitation. Dass sich diese Gesetze der Gravitation als nicht ganz korrekt herausgestellt haben und später durch Einsteins allgemeine Relativitätstheorie ersetzt wurden, ist nicht das entscheidende. Vielmehr handelt es sich hier erstmals um eine Theorie, die alles mit einschließt, nicht nur die Erde. Dementsprechend konnte hiermit auch erstmals die Bewegung der Planeten ziemlich exakt vorausgesagt werden. (Kepler´sche Gesetze)

Dieses heliozentrische Weltbild war der erste Schritt, den die Menschen gegangen sind von ihrer privilegierten Stellung im Zentrum des Universums in immer größere Unbedeutsamkeit. Inzwischen wissen wir, dass wir uns nur auf einem durchschnittlichen Planeten befinden, der um eine durchschnittliche Sonne im äußeren Bereich einer durchschnittlichen Galaxie kreist. Diese Galaxie ist wiederum nur eine von vielen in unserer ziemlich durchschnittlichen Lokalen Gruppe. Und generell geht man inzwischen davon aus, dass das Universum von jedem Punkt aus in jeder Richtung auf großem Maßstab exakt gleich aussieht. Moderne Theorien halten sogar die Existenz eines Multiversums für möglich, in dem unser Universum mit seiner Startkonfiguration und seinen physikalischen Gesetzen nur eines von vielen ist. Vermutlich ein ziemlich durchschnittliches. Die einzige Beruhigung die für uns übrig bleibt, ist das Wissen, dass wir Mitglied der Spezies sind, die das alles herausfinden kann.

wissenschaftliche Erkenntnisse

Wissenschaftliche Erkenntnis folgt immer einem ganz bestimmten Weg. Jemand stellt eine Theorie auf Grund bisheriger Beobachtungen auf, die auch zukünftige Ereignisse vorhersagt. Genau diese werden also zur Hand genommen, um die Theorie zu überprüfen. Je öfter die Theorie Recht hat, desto mehr steigt unser Vertrauen in sie. Sobald wir ein einziges Gegenbeispiel finden, wissen wir, dass wir eine neue brauchen. Aber dann stehen uns zumindest mehr Daten zur Verfügung und wir können eine korrektere Theorie finden. Die vorherige Theorie wird also verfeinert oder es wird eine komplett neue Beschreibung der Tatsachen aufgestellt. In jedem Fall kommt man der Wahrheit ein Stückchen näher – bis die Theorie wieder widerlegt wird.

Wie schon beschrieben war eine der wichtigsten Erkenntnisse des letzten Jahrhunderts die Tatsache, dass wir niemals alles exakt wissen können. Vielmehr wird die Welt durch Quanteneffekte beherrscht und alle Theorien, die das nicht beachten, (klassische Theorien) wurden Schritt für Schritt durch neue ersetzt, die die Realität noch exakter beherrschen. Es bleibt nur noch eine große Theorie übrig, die noch nicht „quantifiziert“ werden konnte: Einsteins Relativitätstheorie. Sobald wir eine Quantentheorie der Gravitation gefunden haben, kommen wir der Theorie von allem einen kleinen Schritt näher. Und wir stehen kurz davor. Immerhin sagt die Relativitätstheorie ihren eigenen Untergang bereits voraus: In ihr existieren Singularitäten. Punkte, die sie selbst nicht beschreiben kann. Eine Theorie, die die Existenz von Situationen voraussagt, in der sie selbst nicht anwendbar ist, kann nicht korrekt sein. Gleichzeitig bleibt sie aber eine sehr mächtige Annäherung an die Realität und in sehr vielen Situationen erfolgreich anwendbar. Erst seit kurzem beginnt die Wissenschaft Theorien zu diskutieren, die sie ersetzen könnte.

imaginäre Zeit

Imaginäre Zeit ist Stephen Hawkings eigene Idee, wie man diese Singularitäten (Urknall, schwarze Löcher) Vergangenheit werden lassen kann, und das perfekte Beispiel, warum ich dieses Buch so toll fand. Es führt mir vor Augen, wie wenig ich noch verstehe, wie viel ich noch zu lernen habe, da ich immer noch keinen blassen Schimmer habe, was genau damit gemeint sein soll.

Gleichzeitig inspiriert es aber auch dazu, selbst eine wissenschaftliche Einstellung gegenüber dem Leben einzunehmen. Es geht darum Fragen zu stellen, bis man alles verstanden hat. Die Annahmen zu erkennen und zu versuchen das eigene, aktuelle Weltbild zu widerlegen, um der Wahrheit einen Schritt näher zu kommen. Beginnen Theorien explizit zu formulieren und darauf basierend Voraussagen für die Zukunft zu machen.

Wir alle machen das schon instinktiv in uns drinnen. Sobald man den wissenschaftlichen Prozess bewusst anwendet, wird er viel mächtiger. Man vermeidet erfolgreicher die Makel, die wir ansonsten unbemerkt mit uns herumtragen: Sehr verbreitet ist zum Beispiel unsere Tendenz widersprüchliche Daten zu ignorieren. Standardmäßig streben wir nach Belegen unserer Überzeugungen, hiermit können wir uns antrainieren nach Widerlegungen zu suchen. Erst dadurch können wir der Wahrheit immer näher kommen, anstatt irgendwelchen falschen Vorstellungen zu erliegen.

Bist du bereit einen ähnlichen Plan für dein eigenes Leben zu fassen? Dann lies dieses Buch. Lerne über die Geschichte der Physik, verstehe unsere aktuellen Konzepte der Realität und lass dich inspirieren selbst nach der Wahrheit zu suchen.

Das kannst du nicht mit deinen Erfahrungen vergleichen

Nach den leichter verdaulichen Ratschlägen des Wiederholungen Vermeidens und kurz Haltens, kommen wir heute zu einem Konversationen-verbessernden Tipp, der allgemeiner Meinung deutlich entgegen steht und gleichzeitig aber trotzdem am besten wissenschaftlich belegt ist. Es geht um folgende Situation: Jemandem geht es offensichtlich nicht so gut, er möchte darüber reden. Du erklärst dich bereit und steuerst sogar eine Geschichte über eine ähnliche Situation bei, in der du dich mal befunden hast, damit er sich besser fühlt.

Was passiert jetzt? Der andere nimmt das ganze irgendwie nicht so auf, wie du es beabsichtigt hast. Sobald du das bemerken kannst, bist du schon auf dem Weg der Besserung. Deine eigene Geschichte zu erzählen ist nämlich in den allermeisten Fällen nicht gerade das beste, was du machen kannst. Es gibt andere Optionen, wie du in dieser Situation helfen kannst. Deine Erfahrungen zählen meistens nicht dazu. Warum ist das so? Um das zu verstehen, müssen wir derartige Situationen noch mal genauer anschauen. Du musst erkennen, was hier wirklich passiert, um zu verstehen, warum die Standardverhaltensweise hier nicht angebracht ist. Gleichzeitig wirst du dann auch beurteilen können, welche anderen Optionen dir offen stehen, und warum sie besser sind. Bereit?

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Wir beginnen erneut in der Situation von vorhin: Jemandem geht es nicht so gut, er möchte darüber reden. Aber bevor wir jetzt dazu übergehen, was du machen kannst, müssen wir erst mal verstehen, was hier überhaupt gebraucht wird.

Die weit verbreitete Verhaltensweise eine eigene, ähnliche Geschichte zu erzählen, sodass der andere weiß, dass man ihn versteht und er nicht alleine ist, ist es nun mal einfach nicht. Das Problem ist klar. Es ist nun mal ganz und gar nicht das gleiche. Jeder hat seine eigene subjektive Sicht auf die Welt. Und bei solchen emotionsgeladenen Themen, kann man die Differenzen zwischen solchen Erzählungen und der eigenen Erfahrung nicht einfach übersehen. Ihnen kommt plötzlich eine monumentale Bedeutung zu. Solange die Person, die trösten möchte, von ihren eigenen Erfahrungen spricht, kann sie niemals wirklich verstehen. Sie ist im Kopf gerade bei sich selbst. Das wird die Person, der man eigentlich helfen wollte, aus einem ganz einfachen Grund verärgern: Es geht nicht mehr um sie, sondern um dich:

Wie Unterhaltungen funktionieren

Das ist etwas, dessen man sich auf jeden Fall bewusst werden sollte. Unterhaltungen sind ein ständiges Austauschen von Aufmerksamkeit. Mal spricht hauptsächlich die eine Person, die andere hört zu, dann tauschen die Rollen. (Und dann wieder und wieder und wieder.) Das passiert übrigens nicht sobald der Sprecher wechselt, sondern vor allem durch eine Sorte Aussage, die auch Shift-Response genannt wird. Dabei lenkt man die Aufmerksamkeit der Unterhaltung von jemand anderen auf sich selbst. Normalerweise ist das auch völlig in Ordnung. Nur manche Personen verlangen ein ungesundes Maß an Aufmerksamkeit auf ihrer eigenen Person.

In diesem Spezialfall, den wir aktuell betrachten, ist allerdings etwas anders. Statt eine normale Unterhaltung zu führen, braucht die Person in der nervenaufreibenden Situation etwas anderes: einen aufmerksamen Zuhörer. Sie möchte sich nicht mit dir Unterhalten, sie möchte, dass du zuhörst. Und genau das solltest du auch machen.

Das richtige Verhalten

Spare dir deine eigenen Geschichten in dieser Situation einfach komplett. Du wirst mehr als genug Zeit haben, sie in normalen Unterhaltungen zum Besten zu geben. Jetzt wird von dir etwas anderes verlangt: aufmerksam zuhören, den anderen ermutigen weiter zureden, Zeit in diese Beziehung zu investieren.

Das gibt dem anderen die Möglichkeit das Geschehene zu verarbeiten, indem er darüber redet. Er redet sich seine Sorgen von der Seele und betrachtet schließlich die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln. Er kann vielleicht mit einzelnen Aspekten abschließen und kommt vor allem zu ganz neuen Erkenntnissen. Es kann dir durchaus passieren, dass dir am Ende einer solchen Herz-Ausschüttung für deine tollen Ratschläge gedankt wird – obwohl du gar keine beigesteuert hast.

Und das solltest du auch gar nicht. Wie gesagt: deine Aufgabe ist jetzt zuzuhören. Dann hast du vielleicht sogar die Chance den anderen tatsächlich zu verstehen. (Was du ursprünglich demonstrieren wolltest, als du versucht warst deine eigene Geschichte zum besten zu geben.) Das ist schließlich die wahre Macht von aktivem Zuhören. Du solltest es in viel mehr Situationen anwenden, als dieser speziellen, wenn du geradezu dazu gezwungen wirst. Du kannst auf diese Weise viel über die Welt lernen: die Sichtweisen anderer Menschen verstehen, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, was sie aktuell beschäftigt. Und dieses Verständnis kann dich sehr weit bringen. Du solltest es auf keinen Fall belächeln. Wie immer gilt schließlich auch hier: Sobald du es einmal erlebt hast, wirst du nicht mehr darauf verzichten wollen.

Der erlaubte Rahmen

Wie immer gibt es natürlich auch hier Ausnahmen. Wenn von dir zum Beispiel mehr verlangt wird, als nur zuzuhören, wirst du irgendwann danach gefragt werden. Dann darfst du Ratschläge geben (falls du danach gefragt wurdest). Dann darfst du eigene Erfahrungen nacherzählen (falls du danach gefragt wurdest). Wenn du ganz sicher sein willst, dass dir eine derartige Gelegenheit dem anderen noch mehr als nur durch Zuhören zu helfen nicht entgeht, kannst du ja am Anfang der Interaktion ausdrücklich danach fragen, was von dir erwartet wird. Sollst du nur Zuhörer sein, oder vielleicht Mentor oder Vergleichsobjekt? Sobald die Erwartungen ausgesprochen wurden, kannst du sie auch nicht aus Versehen enttäuschen.

Aber hierbei kannst du mir getrost vertrauen: Du wirst nur sehr selten überhaupt mehr machen müssen als nur zuzuhören. Mit einem aktiven Zuhörer über so aufrüttelnde Ereignisse zu sprechen ist in sich selbst schon eine unglaublich therapeutische Erfahrung. Ein Psychotherapeut würde oft auch nicht mehr machen, als zuzuhören und vielleicht mit gezielten Fragen die Konversation in eine noch produktivere Richtung zu lenken. (Das heißt allerdings nicht, dass du dich als Psychotherapeut sehen solltest. Dein Job ist klar: aktiv zuhören, weil es so hilfreich ist, sich seine Sorgen von der Seele zu reden.)

Hoffentlich verstehst du jetzt, warum es ungünstig ist in solchen Situationen von der eigenen Erfahrung zu sprechen. Anstatt dem anderen die Möglichkeit zu geben das Geschehene zu verarbeiten, lenkt man den Fokus des Gesprächs auf sich selbst und eine Geschichte, die gar nicht mit den Erlebnissen der anderen Person übereinstimmen kann. Es ist nun mal nicht das Gleiche. Man kann keine Erfahrungen vergleichen! (Zumindest nicht in einem solchen seelischen Zustand.)

Warum man sich immer kurz halten sollte

Ob man sich bei etwas kurz halten kann oder nicht, ist ganz alleine eine Frage des Denkaufwands, den man vorher in die Sache hineingesteckt hat. Einfach die erstbesten Dinge zu sagen, die einem in den Kopf kommen, ist natürlich einfacherer und dauert eben länger. Aber kann man das seinen Zuhörern wirklich antun? Wer auch immer sich anhören muss, was man zu sagen hat, würde eindeutig davon profitieren, wenn du seine Zeit nicht verschwenden würdest. Bei einem solchen Verhalten ist es doch kein Wunder, dass du sehr schnell seine Aufmerksamkeit verlierst und die Effektivität den Bach runter geht. Wenn man dann trotzdem noch schafft, die Dinge rüber zu bringen wegen denen man ursprünglich begonnen hat zu reden, ist das ein wahres Wunder und eindeutig nicht dem Sprecher zuzuschreiben.

Aber so muss es nicht sein. Jeder kann lernen sich kurz zu fassen und es gibt eindeutig mehr als genug gute Gründe dafür. Nicht nur deine Gesprächspartner sondern vor allem du wirst von dem Aufwand profitieren, den du dafür vorher investieren musst. Wenn du einmal einen Geschmack dieser Auswirkungen bekommen hast und sie tatsächlich den Bemühungen des Kurz-Haltens zuordnen kannst, wirst du nicht mehr damit aufhören können. Also beginne jetzt damit deine schlechten Gewohnheiten zu durchbrechen und dir selbst neue Verhaltensweisen anzutrainieren, die dich im Leben viel weiter bringen können.

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Häufige Fehler in Konversationen

Durch das Lesen eines phänomenalen Buchs zur Kunst der Konversation sind mir einige Fehler bewusst geworden, die wir alle in unterschiedlichem Ausmaß in unseren Unterhaltungen begehen. Sie sind sehr häufig, jeder hat sie sicherlich schon mal gemacht, manche von uns sind möglicherweise sogar schwere Wiederholungstäter. Es gibt nur leider ein Problem: Man ist sich normalerweise nicht dessen bewusst, dass die eigenen Kommunikationsfähigkeiten noch verbesserungswürdig sind und diese Probleme fliegen völlig unter dem Radar hindurch. Statt sich an die eigene Nase zu fassen, kann man dann gar nicht anders, als sich über andere Leute aufzuregen. Eben genau die, die einfach nie zuhören, einen völlig missverstehen.

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Eine Spur an Freudenfunken hinterlassen

Das ist ein angemessenes Ziel für die Entwicklung deiner sozialen Fähigkeiten. Schaffst du es so durch die Welt zu gehen, dass du eine Spur kleiner Freudenfunken hinter dir herziehst? Das ist eindeutig möglich und ist nur eine Frage der Übung. Es geht darum all die vielen kleinen Interaktionen, die man den Tag über hat, zu bereichern und anderen eine Freude durch das eigene Verhalten zu machen.

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