The Hard Thing About Hard Things

„The Hard Thing About Hard Things“ von Ben Horowitz ist eines der besten Bücher, die ich jemals gelesen habe. Es hat definitiv die Qualitäten, dass ich es noch öfter zur Hand nehmen werde. Sei es, um bestimmte Ratschläge nachzulesen, die ich gerade dringend brauche. Sei es, um mich davon inspirieren zu lassen in meinem eigenen Handeln nicht aufzugeben.

Das ist schließlich einer der Gründe, warum dieses Buch geschrieben wurde: Um Entrepreneuren zu zeigen, dass sie nicht alleine in ihren Anstrengungen, ihrem Kampf sind. Jedes Unternehmen kommt mal in schwierige Zeiten und dann ist es insbesondere die Aufgabe des CEOs es wieder durch sie hindurch zu führen. Der Untertitel des Buches sagt schon alles: „Building a business when there are no easy answers.“ Es ist niemals leicht. Es gibt eine Unmenge Entscheidungen, die weder leicht noch zufriedenstellend getroffen werden können, aber getroffen werden müssen. Wer nicht bereit für diesen Kampf ist, hätte nie ein Unternehmen gründen, aufbauen und leiten sollen. Wer es aber macht, dem tut es gut dieses Buch zu lesen.

Dieses Buch ist voller Weisheiten, die nur durch jahrelange Erfahrung erlangt werden können. Fast kostenlos zu deiner Verfügung, egal wie viel Erfahrung du hast. Es beantwortet die ganz schwierigen Fragen oder gibt zumindest Anleitung, Hilfestellung und Empathie, sodass du die Entscheidung selbst treffen kannst. Jemand anderes kann die Entscheidung nicht treffen. Du musst die richtige Entscheidung für dein aktuelles Unternehmen treffen. Niemand anderes kann das machen. Alles lastet auf deinen Schultern. Du bist alleine dafür verantwortlich. Und als Gründer-CEO kannst du es nicht einmal auf deine Vorgänger schieben. Es gab schließlich keine Vorgänger.

The Hard Things About Hard Things

Im Alter von 48 Jahren hat Ben Horowitz alles darüber aufgeschrieben, was es bedeutet, ein Unternehmen zu aufzubauen, (Gründer-)CEO zu sein. Er ist in der richtigen Position dafür, er hat es schließlich alles selbst erlebt.
Nachdem er unter Mark Andreessen bei Netscape gearbeitet hatte, gründeten sie zusammen Loudcloud, das zu Opsware wurde und schließlich für 1,6 Milliarden Dollar an HP verkauft wurde. Danach haben die beiden auch noch eine höchst erfolgreiche Risikokapitalfirma gegründet durch die sie seitdem mit unzähligen weiteren CEOs zusammengearbeitet haben.
Mit anderen Worten: Er hat Erfahrung.

Und mit genau dieser Geschichte – bloß spannender und voll mit hilfreichen Erkenntnissen – startet er sein Buch. Das erste fünftel widmet sich der Hintergrundgeschichte, die allen folgenden Erklärungen Kontext bietet und seine Expertise klar aufstellt. Allein hierfür lohnt es sich bereits das Buch zu lesen.

Danach wird es aber noch interessanter. Die übrigen 80% des Buches wenden sich dann nämlich den richtig wichtigen Themen zu: Wie man zurechtkommt, sobald es schwierig wird; warum Menschen zuerst kommen sollten, dann die Produkte, dann der Profit; zahlreiche Tipps und Einsichten zu Situationen, in denen Leute das Unternehmen verlassen, sei es freiwillig oder nicht; wie man anführen kann, obwohl man keine Ahnung hat, wohin es geht und die allererste Regel des Entrepreneur-Seins: Es gibt keine Regeln. Das sind die großen Kapitel in denen all die wichtigen, nicht ganz so rosigen Sachen über das Unternehmen-Gründen erzählt werden, von denen sonst niemand redet.

Lass uns im folgenden einen kurzen Blick darauf werfen, was er alles Anspricht. So kannst du am besten Entscheiden, ob du das Buch auch lesen willst. (Meiner Meinung nach solltest du das definitiv.)

Wenn alles auseinander fällt

Jeder Entrepreneur hat früher oder später einen Kampf zu kämpfen – auch bekannt als Struggle. Er wird jeden Augenblick aufzehren und nie wieder ganz aufhören. Und das ist auch ganz normal. Du bist definitiv nicht der einzige. Wer damit nicht zurechtkommt, hätte nie ein Unternehmen gründen sollen.

Das zieht aber auch Konsequenzen nach sich, wie die Tatsache, dass du die Dinge nicht rosiger erzählen solltest, als sie sind. Die Leute wissen genau, wie die Situation steht, du brauchst sie nicht schön reden. Konzentriere dich lieber auf die wichtigen Fähigkeiten: wie man Leute richtig entlässt, sodass die zurückbleibenden immer noch motiviert sind für dich zu arbeiten; wie man jemanden aus der Leitungsabteilung feuert; wie man einen treuen Freund, der von Anfang an dabei war, degradiert, weil er einfach nicht mehr fähig ist die Anforderungen zu erfüllen, die das Unternehmen in seiner neuen Größe stellt; welche Lügen Verlierer sich selbst erzählen, als was du besonders vermeiden solltest; wann man mit Bleikugeln schießen sollte; und dass es eigentlich jedem egal ist, wie schwierig es gerade ist sind die Hauptthemen, die hier angesprochen werden.

Besonders das letzte ist wichtig zu realisieren. Mach deinen Job, anstatt dich woanders darüber zu beschweren. Das macht alle glücklicher, die auf dich gewettet haben.

Personen, dann Produkt, dann Profit

Deine Mitarbeiter oder Untergebene sind das wichtigste, was du hast. Ohne sie kannst du nichts erreichen, sie machen all die anderen Dinge, die Produkte, den Profit überhaupt erst möglich. Sie kommen also an erster Stelle bei deinen Prioritäten. Wie erschaffst du also einen Ort, an dem die Leute gerne arbeiten wollen?

Weiterhin wird hier beantwortet: warum du deine Mitarbeiter unbedingt trainieren solltest; ob es ok ist, großartiges Talent von deinen Freunden abzuwerben; warum es schwer ist große-Unternehmen-Manager in kleine Unternehmen zu bringen; wie man tatsächlich gute Manager anstellt, obwohl man es noch nie vorher gemacht hat; wie man vermeiden kann, dass Angestellte die Aussagen der Manager miss-interpretieren; warum man Management-Schulden vermeiden sollte und wie man Management-Qualität sicherstellen kann.

Besorgnis über Alltagsabläufe

Hier geht es um eine Menge Dinge, die immer relevanter werden, je mehr das Unternehmen wächst. Sie verändern sich einfach. Du kannst nur versuchen zu beeinflussen, wie sich diese Dinge ändern.

Das betrifft zum Beispiel die Minimierung von Büropolitik, das Einfordern der richtigen Variante von Ehrgeiz, Titel und Beförderungen, schlaue Leute, die leider schlechte Angestellte sind und deutlich ältere Angestellte. Darüber hinaus wird die Wichtigkeit von Einzeltreffen der Manager mit ihren Untergebenen besprochen, das Festlegen wichtiger kultureller Bestandteile und das Skalieren des Unternehmens erklärt und was es dabei zu vermeiden gibt.

wichtige CEO Eigenschaten

Der wichtigste Job des CEOs: seine eigene Psyche unter Kontrolle halten. Alles andere ist dagegen recht einfach zu lernen. Aber auch auf diese Fähigkeiten geht er ein. Sogar auf die Kriterien, wie CEOs in seinem aktuellen Risikoinvestierungsunternehmen bewertet werden, als was einen guten CEO ausmacht. Das alles sollte man anstreben, aber grundsätzlich gilt:

Die erste Regel: Es gibt keine Regeln

Es gibt so viele verschiedene Züge, die man machen könnte. Du hast immer noch eine Menge Optionen übrig. Ein paar der Spezialfälle, hilfreiche Anekdoten und die letzte Frage: wann solltest du dein Unternehmen verkaufen werden hier aufgezeigt bzw. beantwortet.

Und wenn auch nur eine dieser Sachen entfernt relevant für dich war, solltest du das Buch lesen. Du wirst zum Einen hervorragende Tipps erhalten und zum anderen noch eine Menge anderer wichtiger Dinge lernen. Lass dir das nicht entgehen!

Wie man validiertes Lernen umsetzen kann

Validiertes Lernen spiegelt den wissenschaftlichen Anspruch ans Startup erschaffen wieder, den die „Lean Startup„-Methodologie stellt. Anstatt alles dem Gefühl der Gründer zu überlassen, wird aus der Kunst eine Wissenschaft gemacht. Natürlich nicht allzu extrem in der statistischen Genauigkeit, aber Entscheidungen, besonders die wichtigsten Entscheidungen auf Daten begründen zu können, ist schon sehr beruhigend. Kaum zu glauben, dass die Variante, in der man einfach irgendwas gemacht hat und später mal geschaut hat, was passiert (vermutlich kein Erfolg), mal die vorherrschende Ideologie war. Ich bevorzuge eindeutig den Daten-Ansatz. Daten über die Korrektheit der Hypothesen, Daten über den Lernfortschritt an sich, und so weiter.

Das macht Daten generieren durch das Ausprobieren immer neuer Hypothesen zur wichtigsten Aktivität eines Startups. Nur so kann es die Dinge lernen, die es unbedingt wissen muss, um zu einem erfolgreichen Unternehmen werden zu können. Man kann schließlich nicht davon ausgehen, dass all die Sachen korrekt sind, auf denen man seine Idee aufgebaut hat. Aber wenn sie falsch sein sollten, merkt man es so zumindest auf die schnellstmögliche Art und Weise.

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3 Wachstumsmotoren für Startups

Die Wichtigkeit von Wachstumsmotoren für Startups lässt sich gar nicht übertreiben. Sie sind die zugrundeliegenden Prinzipien, die jeglichen Wachstum erst möglich machen. Und Wachstum ist notwendig. Nur mit Wachstum kann man ein Profitlevel erreichen, dass die festen Kosten ausgleicht, die man logischerweise auch hat. Wachstum zu erzielen ist also ein zentrales Ziel des Startups. Nicht ohne Grund ist die Wachstumshypothese eine der beiden zentralsten, um deren Beantwortung sich ein Startup kümmern muss.

Welchen der Wachstumsmotoren man verwendet. Welche Drehzahlen er erreichen kann. Wie genau das umgesetzt wird, ist alles Teil des Wachstumshypothese. Stellt sie sich als falsch heraus, hat man ein Problem. Eine Kehrtwende ist nötig, aber wohin? Wie immer gilt, mit den Kunden reden, kann Hinweise geben, warum das alte nicht funktioniert, aber ansonsten ist wieder eine neue Vermutung, eine neue Hypothese nötig. Man muss zu einem der anderen Wachstumsmotoren wechseln, und versuchen ihn bis zu einem profitablen Level anzutreiben. Etwas anderes bleibt nicht übrig. Man braucht Wachstum und es stehen nur diese 3 Varianten zur Verfügung:

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Innovationsbuchhaltung für Startups

Die Implementierung von Innovationsbuchhaltung ist das beste, was einem Startup passieren kann. Hierdurch wird schließlich nachhaltig der Kurs des Unternehmens in die Richtung gelenkt, die in diesem Stadium am wichtigsten ist: möglichst schnell dazulernen. Und sollte ein Startup irgendwann aus seinen Kinderschuhen hinauswachsen und zu einem „echten“ Unternehmen werden, gibt es keinen Grund dieses System wieder abzuschaffen. Auch große Unternehmen profitieren davon, ihren Lernfortschritt zu messen und dadurch zu optimieren.

Genau darum geht es nämlich: Statt wie traditionell die Produktivität einzelner Mitarbeiter oder auch des Systems zu messen, wird der Lernfortschritt gemessen. Am Anfang weiß man noch nichts über den Zielmarkt, die Kunden und die Umsetzbarkeit der Geschäftsidee. Je mehr man hierüber erfährt, desto besser werden die eigenen Produkte und desto größer sind die Chancen tatsächlich ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen. Und genau diese Verbesserung lässt sich messen. Und wie heißt es so schön: Was gemessen wird, wird verbessert. Wer Lernfortschritt, also die tatsächliche Verbesserung des Produkts misst, optimiert genau diesen Aspekt des Unternehmens.

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Der Bauen-Messen-Lernen-Zyklus

Der Bauen-Messen-Lernen-Zyklus ist die grundlegende Lern-Verhaltensweise eines Startups. Und Lernen ist der wichtigste Aspekt der dort durchgeführten Aktivitäten. Kann schon sein, dass nebenbei auch Produkte entstehen, die für Kunden hilfreich sind. Aber der Fokus sollte immer darauf liegen, herauszufinden, ob sich tatsächlich ein nachhaltiges Unternehmen auf der Vision aufbauen lässt.

Dieser Bauen-Messen-Lernen-Zyklus ist also von fundamentaler Bedeutung. Teams, die ihn beherrschen, lernen unglaublich schnell dazu. Alle anderen müssen erst mal ihre Startup-Muskeln entwickeln. Ein solches Verhalten muss zur Gewohnheit werden, bevor es seine wahre Macht entfaltet. Immerhin wird pro Durchlauf genau eine Hypothese getestet. Je schneller der Zyklus durchlaufen wird, desto schneller werden Hypothesen nach Hypothesen getestet. Das bedeutet, dass mit der Zeit unglaublich viele Vermutungen über den Kunden und das Geschäftsmodell mit Daten bewiesen (oder widerlegt) werden. Dadurch entwickelt sich ein klares Verständnis des Marktes, das nicht zu unterschätzen ist. Lass es dir nicht entgehen!

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Das Startup als Experiment für ein neues Unternehmen

Ein Startup als Experiment anzusehen ist die einzige richtige Sichtweise. Sie sagt dir genau, welcher Aufwand gerechtfertigt ist und welcher vollkommen unnötig. Viele Dinge, die schon zu Beginn der Entwicklungen mit eingebaut werden, sind an dieser Stelle noch gar nicht nötig. Sie tragen nichts zu dem Lernziel bei, das eigentlich im Vordergrund stehen sollte. So gesehen verschlechtern sie sogar die Aussichten, dass das Startup tatsächlich zu einem nachhaltigen Unternehmen werden kann: Es stehen weniger Ressourcen bis zum Erfolg zur Verfügung.

Ein Startup kann nicht ohne mit den Schultern zu zucken seine Ressourcen verschleudern. Maximale Konzentration auf das Ziel ist der einzige Weg, wie man die bestmögliche Chance haben kann es zu erreichen. Und bestmöglich heißt, vermutlich nicht scheitern, auch wenn es am Ende anders aussieht, als man erwartet hat.

Das Ziel eines Startups ist das Lernen. Herauszufinden, ob die Grundlegenden Hypothesen stimmen, ob sich tatsächlich ein funktionierendes Unternehmen auf der Geschäftsidee aufbauen lässt. Das Startup als Experiment anzusehen ist also genau richtig. Es sagt einem: alle Bemühungen, die nicht direkt darauf ausgerichtet sind, die Hypothesen zu überprüfen, sind an dieser Stelle unangebracht.

Es gibt natürlich eine Menge Potential für Feinschliff in späteren Stadien, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Du willst so früh wie möglich herausfinden, ob deine Vermutungen stimmen. Nichts ist schlimmer, als ein Produkt zu erschaffen, das niemand will. Sobald du weißt, dass es tatsächlich funktioniert, kannst du immer noch all die Mängel ausgleichen, bei denen du am Anfang wissentlich eingespart hast. Dann ist es an der Zeit die Qualität zu liefern, die du liefern willst. Ganz am Anfang aber noch nicht.

Was ist, wenn sich deine Hypothesen als falsch herausstellen? Dann war jedes bisschen Arbeit, das nicht auf dieses Lernziel zugeführt hat, umsonst. Sogar mehr als das. Es war schlecht für die Zukunftschancen deines Startups. Ein Startup hat nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, kann deshalb nur eine begrenzte Anzahl von Kehrtwendungen durchführen, bis es hoffentlich endlich die Hypothesen-Kombination gefunden hat, die sich als wahr herausstellt. Das ist dann nämlich der Moment an dem das Startup tatsächlich wachsen und langfristig profitabel werden kann. Aber soweit muss man eben erst mal kommen. Das ist die große Herausforderung.

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Wenn dir das Lernen wirklich schwer fällt

Wenn einem das Lernen wirklich schwer fällt, ist das ein doofes Gefühl. Und es ist ja nicht nur das lernen an sich. Gedächtnistechniken kann sich jeder aneignen, um die Fakten besser zu behalten. Es geht vor allem um das Verständnis. Man will doch verstehen, was man da macht. Warum man es so macht, wie man es macht. Und wenn man etwas verstanden hat, kann man es auch selbstständig neu kombinieren. Dann muss man nicht genau die Dinge machen, die andere einem vorgeben, sondern kann sich selbst neue Sachen ausdenken. Verständnis ist einfach die beste Lernstufe. Alles darunter kann zumindest ich persönlich nicht wirklich akzeptieren. Erst Verständnis ermöglicht dir das gelernte in der selben Qualität an andere weiterzugeben. Und genau das ist letztendlich das Ziel von lernen bzw. Wissen, oder?

Zumindest ist das meine Meinung. Man sollte immer Verständnis erreichen, um sein Wissen auch weitergeben zu können. Oft verbessert man durch dieses Weitergeben auch gleich sein eigenes Verständnis. Das ist ein positiver Feedback-Kreis. Die Tatsache, das einem das Lernen wirklich schwer fällt – wie es auch mir gerade in zwei Situationen geht – ist dabei eindeutig kein Hindernis. Vielmehr ist es eine großartige Voraussetzung endlich mal den eigenen Lernansatz zu optimieren, den man bisher nur instinktiv mit sich herum geschleppt hat. Wer weiß, was für abwegige Aspekte du alle noch mit einbaust oder eben weglässt, obwohl sie essentiell für optimales Lernen sind.

Die beste Reaktion auf eine Situation, in der dir das Lernen wirklich schwer fällt, ist also Freude. Eine großartige Herausforderung, an der du wachsen musst, um sie zu bestehen. Du musst jetzt lernen richtig zu lernen. Dann ist auch dieses Lernhindernis eindeutig bewältigbar.

Fällt dir das lernen wirklich schwer?

Wenn dir das Lernen wirklich schwer fällt, ist das also eine sehr wichtige Erfahrung. Eine Erfahrung, die ich persönlich leider erst jetzt bewusst mache. (Vermutlich habe ich vorher die Situationen immer verdrängt und mich leichteren Dingen zugewandt.) Gleichzeitig kommt diese Erfahrung, solange du nicht gerade unglaublichen Stress an anderer Stelle hast(, was natürlich auch der Auslöser für deine Lernprobleme sein könnte…), genau zur richtigen Zeit. Immerhin lernst du das ganze schon jetzt und nicht später. Das bedeutet mehr Zeit, in der du auch schwierige Lernziele mit einem funktionierenden Ansatz angehst.

Und weiterhin ist es noch eine wunderbare Basis für Selbsterkenntnis. Du kannst jetzt perfekt den aktuellen Stand deiner Lerntechniken beurteilen und eine solche Krise holt auch noch andere interessante Dinge an die Oberfläche. Wie gehst du mit Stress um? Welche Einstellung hast du gegenüber Hindernissen beziehungsweise Herausforderungen? Wie effektiv ist deine Selbstoptimierung? (Wie schnell ein Problem behoben wird, sobald du es bemerkt hast.) Oder auch: bekommst du genug Schlaf?
Wie immer gilt: Erst sobald du dieses Wissen hast, kannst du auch entsprechende Maßnahmen treffen und etwas dagegen unternehmen. Freue dich, dass du dieses Wissen jetzt erhältst.

Und nach diesem Vorgeplänkel, um dir die richtige Einstellung beizubringen, kommt jetzt der wichtige Teil: das Problem beheben, also richtig zu lernen lernen.

richtig lernen

Wer richtig lernt, betreibt dabei eine Form von tiefer Arbeit. Das bedeutet absolute Konzentration und ist dementsprechend anstrengend. Man muss also aufpassen, die richtigen Pausen zu machen. Konzentration für lange Zeit am Stück ist schließlich sehr ermüdend. Machst du dagegen regelmäßige Pausen, kannst du sie viel länger aufrecht erhalten:

Empfehlenswerte Pausen sind Pomodoro-Intervalle. Eine Zeit, in der du dich sicherlich vollkommen auf die effektive Bewältigung deiner Aufgabe konzentrieren kannst, maximal aber 25 Minuten Arbeit. Dann eine kurze Pause, maximal 5 Minuten. In der kurzen Pause sollte man sich möglichst überhaupt nicht konzentrieren, um sich regenerieren zu können.
Weiterhin ist alle 90min eine etwas größere Pause von Nöten. Da gibt es sowieso einen Einbruch in unserer Leistungsfähigkeit.

Darüber hinaus ist es natürlich äußerst hilfreich, wenn man nicht ständig beim Arbeiten unterbrochen wird. Auch das frisst schließlich Konzentrationsfähigkeit.
Und nach 4h ist die Konzentrationsfähigkeit dann auch aufgebraucht. Zumindest wenn du mit der empfohlenen Intensität arbeitest. Dann ist leichtere Arbeit angesagt. Für heute genug gelernt.

der wichtigste Aspekt

Ich hab es ja am Anfang schon angedeutet. Solange es nur um Fakten geht, sind Gedächtnistechniken vermutlich die beste Variante. Aber wenn du etwas wirklich lernen willst, ist Verständnis am wichtigsten. Sobald du es hast, bleiben Fakten sowieso automatisch haften. Sie dienen dann zur Ergänzung des Verständnisses, nicht als einzeln schwebende Informationen.

Es ist also wichtig eine Technik zu lernen, mit der man möglichst effektiv zu einem hohen Verständnis gelangen kann. Und zum Glück hat bereits jemand eine solche Technik erfunden. Wie müssen sie nicht mehr entwickeln, sondern nur noch verwenden.
Wendest du sie schon an, die Feynman-Technik? Vermutlich nicht, wenn du noch so große Probleme mit dem Verstehen hast.

die Feynman Technik

Sie besteht aus 3 beziehungsweise 4 simplen Schritten.

Zuerst formulierst du dein bisheriges Wissen in einfach verständlichen Sätzen aus, die du auch an ein achtjähriges Kind richten könntest. Also jemanden, der noch keine Ahnung von dem Thema hat, aber die grundsätzlichen mentalen Fähigkeiten, um dir zu folgen. Auf dieser Weise wird dein bisheriges Verständnis überprüft.

Unweigerlich wird das noch nicht optimal klappen. In diesem zweiten Schritt geht es jetzt darum all die Lücken zu bemerken und zu sammeln, die sich im ersten Schritt aufgetan haben. Manche werden sich mit ein bisschen Nachdenken schließen lassen, andere musst du etwas aufwendiger angehen:

Im dritten Schritt geht es jetzt genau diesen offenen Fragen an den Kragen. Sobald du sie nämlich als tatsächliche Fragen formuliert hast, kannst du sie auf Basis des ursprünglichen Lernmaterials, eventuell auch weiterer Unterlagen beantworten. Und sobald du sie für dich selbst beantwortet hast, kannst du auch deine Erklärungen für andere überarbeiten.

Der Vorgang beginnt hier also wieder beim ersten Schritt und wird solange weitergeführt, bis du keine Lücken mehr entdeckst. An dieser Stelle kommt dann noch der optionale vierte Schritt: Finde einen geeigneten Zuhörer, vielleicht sogar tatsächlich ein achtjähriges Kind, und erkläre ihm das Thema. Auch hierbei wirst du vielleicht noch neues Lernen. Bisher konntest du dich schließlich vielleicht selbst auf den Arm nehmen, wie vollständig und verständlich deine Erklärung denn wirklich ist.

Auf diese Weise wird also mit der schnellstmöglichen Variante für die Vervollständigung deines Verständnisses gesorgt. Nach und nach werden automatisch alle Lücken gestopft. Jetzt hast du das Thema verstanden, also gelernt. Anschließend kannst du dein Wissen noch anwenden, um es zu festigen. Viel Spaß dabei. Verständnis fühlt sich eben gut an.

Das Lean Startup in Zeiten der Ungewissheit

Das Buch „The Lean Startup“ von Eric Ries präsentiert ein Gerüst, anhand dem man für sich selbst, aber vor allem als ein Unternehmen Verhaltensweisen und Systeme entwickeln kann, die in großer Ungewissheit funktionieren. Gerade in Angesicht von VUCA ist das eine unumgängliche Fähigkeit, wenn man ein nachhaltiges Unternehmen gründen möchte.

Genau darum geht es nämlich: Ein Startup ist ein großes Experiment, um herauszufinden, ob man auf einer Geschäftsidee, einer Vision ein nachhaltiges Unternehmen aufbauen kann. Und wenn nicht, in welcher Hinsicht man sie abändern muss, um es doch noch umzusetzen. Egal wie, man muss einen Weg finden, wie man seine Vision zur Realität werden lassen kann. Und das bedeutet experimentieren und vor allem lernen.

Validiertes Lernen ist die Hauptaufgabe eines Startups. Je mehr davon und je schneller, desto erfolgreicher klappt es all die Hypothesen zu testen, auf denen die Geschäftsidee beruht. Das ist schließlich das Ergebnis, das jeder vermeiden möchte: Ein Produkt erschaffen, das niemand braucht und niemand will. Die ultimative Verschwendung.

Beim Startup geht es dagegen darum möglichst nichts zu verschwenden. Man hat nur eine begrenzte Zeit, begrenzte Ressourcen, bevor man scheitert. Irgendwann geht das Geld aus, bis dahin muss man ein funktionierendes Unternehmensmodell gefunden haben. Das bedeutet, dass man die beiden grundlegendsten Hypothesen des Startups validiert hat. Die Wert-Hypothese und die Wachstums-Hypothese: Das Startup kann ein echtes Problem für den Kunden lösen, was ihm Wert bringt. Darauf aufbauend kann ein funktionierender Wachstumsprozess umgesetzt werden.

Wenn sich diese Hypothesen als falsch herausstellen sollten, kann man immer noch eine Kehrtwende machen. Eine neue, angrenzende Hypothese testen. Aus dem neuen Wissen, neue Vermutungen ziehen, wie es funktionieren könnte, bis man irgendwann Produktmarktreife erreicht und nur noch die Herstellung optimieren muss. Aber ich greife vor.

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Was VUCA für unsere moderne Welt bedeutet

VUCA ist ein Akronym für die Unsicherheitsfaktoren, die Planung heutzutage in vielen Bereichen sehr viel schwieriger machen, als sie früher war. In der Zeit, in der viele der modernen Planungsmethoden entwickelt wurden, die heute zum Einsatz kommen, war die Zukunft noch voraussehbar. Man konnte geringe und vor allem stetige in Richtung des Trends fortführende Veränderungen erwarten und auf diese Weise Profit machen. Eine stabile Zukunft macht es möglich auf ihr basierend zu planen. Und vor allem erfolgreich zu planen.

Heutzutage ist planen natürlich immer noch möglich, aber immer häufiger kommen die Unsicherheiten unserer modernen Welt dazwischen. Der Plan existiert zwar, lässt sich aber nicht mehr durchführen, weil sich inzwischen wichtige Faktoren geändert haben. Vielleicht wurden sie sogar nur bei Erstellung des Plans falsch interpretiert. Wie auch immer es dazu kommt, die Planung schlägt fehl, weil man nicht mit VUCA gerechnet hat.

Trotz alldem eine erfolgreiche Planung durchzuführen und auch in die Tat umzusetzen ist nur in zwei Fällen möglich: Entweder du findest einen Bereich, der noch nicht von VUCA betroffen ist, oder du lernst beim Planen derartige Unsicherheiten zu beachten. Und das ist auch unbedingt nötig. Pläne sind sehr praktisch, aber VUCA ist allgegenwärtig. Wo es schon Fuß gefasst hat, wird es bestimmt nicht mehr verschwinden, und auch sonst breitet es sich ungehindert immer weiter aus. Was will man schon machen gegen die Beschleunigung der Fortentwicklung in unserer Zeit, als einfach mit jeglicher Innovation aufzuhören? Es gibt keine akzeptablen Möglichkeiten VUCA aufzuhalten. Man sollte lieber lernen damit zu leben.

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2 wichtige Gründe fürs Bücherlesen

Grundsätzlich gibt es ziemlich viele Gründe fürs Bücherlesen. Sie alle aufzuzählen würde bereits einen ganzen Artikel füllen. Aber darum geht es hier gar nicht. Stattdessen soll ein erklärendes Licht auf zwei wichtige Varianten geworfen werden, die verschiedene Herangehensweisen erfordern.

Mir zum Beispiel reichen schon meine bisherigen Erfahrungen als Gründe fürs Bücherlesen aus. Ich werde nie wieder damit aufhören wollen. Dafür gibt es noch viel zu viel neues in der Welt zu entdecken, das ich mir über Bücher aneignen könnte. Für mich sind Bücher ein wichtiger Weg die Welt besser zu verstehen. Man kann schließlich fast alle Konzepte aus ihnen erlernen. Nur die Dinge, die auf eigener Erfahrung beruhen – erstaunlich wenige – müssen durch Versuch und Irrtum erlernt werden, wenn es schon andere vor dir gemacht haben.

Allerdings sollte jeder lesen, nicht nur ich. Wenn man es richtig angeht, kann man schließlich eine Menge aus Büchern lernen. Das ist alles eine Frage der Einstellung. Wer etwas lernen möchte und sich darum bemüht viel zu behalten, wird auch genau das schaffen können. Aber bevor das möglich ist, muss man sich eben erst mal mit der eigenen Ausgangslage auseinandersetzen. Auf was genau muss ich acht geben, um möglichst viel aus diesem Buch mitnehmen zu können?

Genau das unterscheidet sich, je nachdem welchem der vielen Gründe fürs Bücherlesen man folgt.

Gründe fürs Bücherlesen

Ich möchte auf zwei wichtige Varianten hinweisen, die sozusagen Kategorien von gleichartigen Gründen darstellen. Sie decken hierbei das gesamte Spektrum ab, warum jemand freiwillig ein Buch lesen würde. Gründe, die einen Zwang beinhalten wie „mein Freund hat dieses Buch geschrieben“, werden dementsprechend vernachlässigt.

Genauer gesagt unterscheide ich das freiwillige Bücherlesen in zwei Kategorien: Entweder man ist zufällig auf ein Buch gestoßen und liest es aus Neugierde, oder man hat sich ganz gezielt ein bestimmtes Buch herausgepickt, um eine ganz bestimmte Sache zu lernen. Beides zieht unterschiedliche Punkte nach sich, auf die man besonders aufpassen muss.

zufällig

Es gibt einige verschiedene Art und Weisen, wie man zufällig auf ein Buch stoßen kann.

Vielleicht hat man es geschenkt oder empfohlen bekommen und möchte jetzt herausfinden, ob das Buch wirklich so gut ist, wie behauptet wurde. Jemand hat immerhin seinen Ruf als Empfehler guter Bücher aufs Spiel gesetzt. Irgendetwas muss dahinter stecken. Oft wird man hier nicht enttäuscht, sondern gleich in das hervorragende Buch hineingezogen. Empfehlungen sind eigentlich die beste Variante ein neues Buch auszuwählen.

Sehr ähnlich funktioniert es, wenn man sehr oft auf Zitate aus einem Buch oder Lobreden desselben stößt und jetzt endlich mal das Originalbuch lesen möchte. Der Zufallsaspekt liegt hierbei dann im Zusammenstoßen mit den Dingen, die einen dazu bringen, das Buch gezielt auszusuchen. Auch hierbei wird man oft nicht enttäuscht.

Anders dagegen sieht es aus, wenn man ein Buch durchblättert, weil es im Regal stand und man das Cover spannend fand. Aber auch hier gibt es die Möglichkeit die Einleitung so spannend zu finden, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Wer weiß, wie man letztendlich zu dem Buch kommt. Eigentlich ist es auch egal. Was zählt ist die Neugier, die einen dazu antreibt weiterzulesen.

Neugier

Neugier ist einer der wichtigsten Gründe fürs Bücherlesen. Und gleichzeitig bietet er auch fast optimale Voraussetzungen, um möglichst viel aus dem Buch mitzunehmen, was ja letztendlich das Ziel sein sollte, wenn man schon ein Buch in die Hand nimmt.

Wichtig an dieser Stelle ist dann natürlich, dass man sich diese Einstellung des Wissensdurstes bewahrt. Man kann nur so viel lernen, wie man auch lernen möchte. Und wenn man jeden einzelnen Informationsfetzen aufsaugen will, kann man auch genau das schaffen. Neugier auf ein Buch kann genau das bedeuten. Perfekte Voraussetzungen möglichst viel daraus mitzunehmen eben.

Man ist also perfekt aufgestellt, die dargebotenen Konzepte auf einer breiten Ebene zu verknüpfen. Man denkt nicht in abgegrenzten Bahnen, sondern kann die neuen Informationen mit den entlegensten Verknüfungspunkten im eigenen Gehirn verbinden. Wunderbar, um sich Dinge zu merken.

In dieser Kondition liegt aber auch eine Gefahr. Man hat keinen direkten Ansporn sich etwas zu merken, außer die Erinnerung an frühere Bücher, deren Inhalt man leider wieder vergessen hat. Wenn du nicht aufpasst, kann es passieren, dass du in ein paar Tagen oder Wochen alles komplett wieder vergessen hast. Dann war der Aufwand umsonst, warum hast du das Buch überhaupt gelesen? Manche gehen sogar soweit zu empfehlen nur dann Bücher zu lesen, wenn deine Motivation in die zweite Kategorie fällt. Dann ist schließlich ein echter Ansporn zum Erinnern gegeben, wodurch der Lerneffekt sichergestellt ist.

absichtlich

Absichtlich heraussuchen tut man sich ein Buch genau dann, wenn man etwas bestimmtes herausfinden will und hofft, es hier lernen zu können. Vielleicht hat man das beste Buch zum entsprechenden Thema in der Hand, weil es auf Nachfrage empfohlen wurde. Vielleicht hat man das Buch auch schon mal gelesen und weiß, dass man hier fündig wird.

In beiden Fällen gibt es aber eine nicht zu unterschätzende Gefahr:

Flüchtigkeit

Man blättert ziemlich schnell durch das Buch und ignoriert alles, bis auf die Information die man sucht. Das ist vielleicht effizient, aber nur unter einer ganz bestimmten Voraussetzung empfehlenswert: Man hat das Buch schon gelesen und findet das entsprechende Detail nicht in der eigenen Zusammenfassung. Andernfalls könnte man ja auch dort nachschauen.

Sobald man das Buch aber noch nicht kennt, ist es absolut wichtig, dass man sich angemessener mit den dargebotenen Konzepten auseinandersetzt. Man versteht solche Dinge einfach am besten, wenn man sich aus mehreren verschiedenen Perspektiven, über einen gewissen Zeitraum verteilt damit beschäftigt. Und warum auch nicht? Wer weiß schon, wann du das gebrauchen kannst, oder ob es nicht vielleicht sogar direkt dazu beitragen kann, dass du die erwünschte Information noch besser verstehst, sobald du sie ausgemacht hast.

Es gilt als, Flüchtigkeit zu vermeiden. Der Anreiz bestimmte Informationen zu behalten, ist gegeben. Das ist ja der ursprüngliche Grund, warum man das Buch in die Hand genommen hat. Darüber hinaus sollte man ihn aber auch auf die übrigen Inhalte ausdehnen, um so viel wie möglich aus dem Buch mitnehmen zu können.

Denn darum geht es beim Bücherlesen immer und überall: etwas zu lernen.